Dienstag, 4. Juli 2006

Eine Freundin, die mir im Herzen liegt

schreibt das:


Fliegende Schatten

Stumm bläht der Mond die Segel der abendlichen Sphäre. Klar liegt das lichte Vergehen des Tages über dem Halb des blassen Kreises. Darunter wächst das Dunkel über das nahe Wasser in Baumkronen, weiter nach oben, zu den fliegenden Schatten.

Für sie ist die Stille zweckmäßig, da sie so ihre Beute schneller finden können. Doch nicht nur in der Nacht halten sie Ausschau. Sie fangen auch die, die am Tag schweigend verharren. Diese Gefangenen der Zeit sind eine leichte Beute, da sie nicht mehr das Wissen des Entkommens verfügen.

Sie haben das Warten aufgegeben, und kennen nicht mehr den Unterschied der Stunden. Sie klammern sich nicht mehr an Hoffnungen und augenscheinliche Vertröstungen. Sie glauben weder an das Danach noch an das Davor. Ihr Blick ist einspurig, verschränkt, auf das Nichts gerichtet. Ihre Bewegungen verlaufen verlangsamt, ungelenk, ungesteuert, bis sie schließlich gänzlich erstarren. Ihre Stimme ist ungeübt, da ungenutzt. Sie verlieren Worte, weil sie nicht mehr wissen, wie sie ausgesprochen werden.

Die fliegenden Schatten setzen sich in ihren Nacken und saugen ihnen schließlich die noch verbliebenen letzten Energiereserven aus. Denn schmerzhaften Biss spüren sie nicht, denn sie haben verlernt die Signale ihres Körpers zu deuten.

Haben die Schatten sich satt getrunken, lassen sie zunächst von ihrem Opfer ab, denn sie wissen, dass ihre Nahrungsquelle sich wieder mit Energie aufladen wird. Danach können sie wieder zuschlagen. Einzig, die Beute hat keine Klarheit über ihren Zustand, denn die Schatten vermeiden es tunlichst ihr Opfer so weit zu Kräften kommen zu lassen, dass es sich an den vorherigen Status erinnern könnte.

Fast blind und stumm werden sie sich nicht zur Wehr setzten. Letztendlich sind sie nicht unzufrieden mit ihrem geleugneten Schmerz. Sie sitzen, rauchen, trinken Rotwein und starren mit kalten Augen endlose Löcher in die unvergängliche Zeit.

Melisande - Zirkonia - Conny


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16 Kommentare:

  1. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  2. Können einspurige Blicke verschränkt sein? Wenn es mehrere Schatten sind schon. Dann kreuzen die Blicke. Ist es nur ein Schatten und hat der einen verschränkten Blick, gefiele mir das viel besser, weil ich ein grundlegend unernster Mensch bin und mir ein schielender Schatten gefällt.

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  3. Anonym6:41 PM

    Hallo liebster Syphilister,
    nett, dass Du es hier eingestellt hast.
    Also ich bestehe auf vielen Schatten und die sehen sehr gnau und geradeaus, während das, bzw. die Opfer keine Schatten sind, aber unter ihnen leiden und daher ihre Blicke eingeschränkt und verschränkt, meinetwegen auch überkreuzt und schielend werden. Quintezenz ist, dass sie jedenfalls nicht mehr richtig schauen, wohin auch immer.

    Grüße aus dem Niemandsland mit F.

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  4. Anonym6:43 PM

    PS: Zu blöd, kann nun meine Rechtschreibfehler nicht mehr ändern, ist zu warm hier im Norden!!!

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  5. Anonym7:39 PM

    Schön den Schattenvogel wieder mal zu lesen. Ich hätte nicht gedacht, mich darüber nocheinmal zu erfreuen.

    DET

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  6. Anonym12:11 AM

    Hey Finsti,
    wußte nicht, dass Du mit liest. Und finde ich was von Dir!?

    Grüße von M.

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  7. Anonym12:13 AM

    Immernoch warm und Rotweingeflutet: WOOOO, wollte ich fragen, WOOO!

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  8. Anonym12:14 PM

    Ja, wo ? Ich gebe Dir mal meine Lügenadresse, dann kann ich Dir antworten. Und was machst Du im Norden ? DET

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  9. Anonym12:16 PM

    finsti@o2online.de Mensch, dumm wie sonstwas, ich hoffe syphilister löscht das dann. Oder auch nicht.

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  10. Wünschst du, das deine Adresse nun wieder gelöscht wird. Ich bin zu dumm ...Aber warte, bis Conny da war

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  11. Anonym3:41 PM

    Das kannst Du halten wie Du willst. Ich wollte nur nicht Deinen Blog zumüllen.

    Wobei es einer gewissen Komik nicht entbehrt, sich so wieder zuhören.

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  12. Müll nur. Und wieso Komik?

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  13. Anonym4:51 PM

    Komik , naja.
    Erst waren wir Feinde, dann ward ihr Feinde, später wir Freunde und jetzt sind wir Feinde und ihr werdet vielleicht wieder Freunde.

    Irgenwie so, irgendwie komikkomisch.

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  14. Anonym6:40 PM

    Hallo Finsti,
    nö, wir sind liebende, waren, sind, bleiben. Da hast wohl was nicht mitbekommen!?

    Und damit wir Syphilisters Blog nicht zumüllen versuche ichs jetzt mal mit Deiner angebenen Adresse.

    Also, vielleicht lesen wir ja dann voneinander weiter.

    Meli-Con-Zirkonia

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  15. Anonym11:34 PM

    Nun, ich bekomme ja nie was mit. Ich weiss manchmal nicht einmal, wer wann bei mir im Auto sitzt.

    Und, ich habe Dein Mail bekommen, kann aber nicht darauf antworten. Das heißt, ich kann es schon, bekomme aber die Mail zurück.
    Und Du scheinst ja wirklich im Norden zu sein.

    Vielleicht schickst Du mir ein neues Mail. Und darin Deine Mailadresse.

    Dann versuche ich es nocheinmal.

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  16. Feinde? Ich erinnere mich nicht. Bist du der, wegen dem ich Haus und Hof verlor? Oder hast du in meine Koksdose gerotzt? Ist auch egal, mittlerweile verkehre ich in Osnabrück, der sog. Friedensstadt. Seitdem werfe ich nur noch mit Feuerlöschern. Sei also willkommen und rauche hier bitte nicht. Wir haben keine Feuerlöscher mehr.

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