Montag, 30. April 2007

Wettläufe

Manche Konzerte
Sind wie Läufe
Um die Wette
Oder Wetten
Um die Läufe

Musikalische Sportveranstaltungen
Kennen keine Sieger
Aber ich habe
Dich kämpfen sehen
Eine Amazone der Musik

Göttlich spielen
Heisst nicht
Göttlich sein

Doch wer göttlich ist
Spielt immer göttlich
Man sah dich arbeiten

Fremde Federn (Goethe)

Walpurgisnachtstraum
oder

Oberons und Titanias goldne Hochzeit
Intermezzo

Theatermeister.
Heute ruhen wir einmal,
Miedings wackre Söhne.
Alter Berg und feuchtes Tal,
Das ist die ganze Szene!

Herold.
Dass die Hochzeit golden sei,
Solln fünfzig Jahr’ sein vorüber;
Aber ist der Streit vorbei,
Das golden ist mir lieber.

Oberon.
Seid ihr Geister, wo ich bin,
So zeigt’s in diesen Stunden;
König und die Königin,
Sie sind aufs neu verbunden.

Puck.
Kommt der Puck und dreht sich quer
Und schleift den Fuß im Reihen;
Hundert kommen hinterher,
Sich auch mit ihm zu freuen.

Ariel.
Ariel bewegt den Sang
In himmlisch reinen Tönen;
Viele Fratzen lockt sein Klang,
Doch lockt er auch die Schönen.

Oberon.
Gatten, die sich vertragen wollen,
Lernen’s von uns beiden!
Wenn sich zweie lieben sollen,
Braucht man sie nur zu scheiden.

Titania.
Schmollt der Mann und grillt die Frau,
So fasst sie nur behende,
Führt mir nach dem Mittag sie,
Und ihn an Nordens Ende.

Orchester Tutti (Fortissimo).
Fliegenschnauz’ und Mückennas’
Mit ihren Anverwandten,
Frosch im Laub und Grill’ im Gras,
Das sind die Musikanten!

Solo.
Seht, da kommt der Dudelsack!
Es ist die Seifenblase.
Hört den Schneckeschnickeschnack
Durch seine stumpfe Nase.

Geist, der sich erst bildet.
Spinnenfuß und Krötenbauch
Und Flügelchen dem Wichtchen!
Zwar ein Tierchen gibt es nicht,
Doch gibt es ein Gedichtchen.

Ein Pärchen.
Kleiner Schritt und hoher Sprung
Durch Honigtau und Düfte;
Zwar du trippelst mir genung,
Doch geh’s nicht in die Lüfte.

Neugieriger Reisender.
Ist das nicht Maskeradenspott?
Soll ich den Augen trauen,
Oberon den schönen Gott
Auch heute hier zu schauen?

Orthodox.
Keine Klauen, keinen Schwanz!
Doch bleibt es außer Zweifel:
So wie die Götter Griechenlands,
So ist auch er ein Teufel.

Nordischer Künstler.
Was ich ergreife, das ist heut
Fürwahr nur skizzenweise;
Doch ich bereite mich bei Zeit
Zur italien’schen Reise.

Purist.
Ach! Mein Unglück führt mich her:
Wie wird nicht hier geludert!
Und von dem ganzen Hexenheer
Sind zweie nur gepudert.

Junge Hexe.
Der Puder ist so wie der Rock
Für alt’ und graue Weibchen;
Drum sitz’ ich nackt auf meinem Bock
Und zeig’ ein derbes Leibchen.

Matrone.
Wir haben zu viel Lebensart,
Um hier mit Euch zu maulen;
Doch hoff’ ich, sollt ihr jung und zart,
So wie Ihr seid, verfaulen.

Kapellmeister.
Fliegenschnauz’ und Mückennas’,
Umschwärmt mir nicht die Nackte!
Frosch im Laub und Grill’ im Gras,
So bleibt doch auch im Takte!

Windfahne (nach der einen Seite).
Gesellschaft, wie man wünschen kann.
Wahrhaftig lauter Bräute!
Und Junggesellen, Mann für Mann,
Die hoffnungsvollsten Leute!

Windfahne (nach der andern Seite).
Und tut sich nicht der Boden auf,
Sie alle zu verschlingen,
So will ich mit behendem Lauf
Gleich in die Hölle springen.

Xenien.
Als Insekten sind wir da
Mit kleinen scharfen Scheren,
Satan, unsern Herrn Papa,
Nach Würden zu verehren.

Hennings.
Seht, wie sie in gedrängter Schar
Naiv zusammen scherzen!
Am Ende sagen sie noch gar,
Sie hätten gute Herzen.

Musaget.
Ich mag in diesem Hexenheer
Mich gar zu gern verlieren;
Denn freilich diese wüsst’ ich ehr
Als Musen anzuführen.

Ci-devant Genius der Zeit.
Mit rechten Leuten wird man was.
Komm, fasse meinen Zipfel!
Der Blocksberg, wie der deutsche Parnass,
Hat gar einen breiten Gipfel.

Neugieriger Reisender.
Sagt, wie heißt der steife Mann?
Er geht mit stolzen Schritten.
Er schnopert, was er schnopern kann. –
„Er spürt nach Jesuiten.“

Kranich.
In dem klaren mag ich gern
Und auch im Trüben fischen;
Darum seht ihr den frommen Herrn
Sich auch mit Teufeln mischen.

Weltkind.
Ja, für die Frommen, glaubet mir,
Ist alles ein Vehikel;
Sie bilden auf dem Blocksberg hier
Gar manches Konventikel.

Tänzer.
Da kommt ja wohl ein neues Chor?
Ich höre ferne Trommeln. –
„Nur ungestört! Es sind im Rohr
Die unisonen Dommeln.“

Tanzmeister.
Wie jeder doch die Beine lupft!
Sich, wie er kann, herauszieht!
Der Krumme springt, der Plumpe hupft
Und fragt nicht, wie es aussieht.

Fiedler.
Das hasst sich schwer, das Lumpenpack,
Und gäb’ sich gern das Restchen;
Es eint sie hier der Dudelsack,
Wie Orpheus’ Leier die Bestjen.

Dogmatiker.
Ich lasse mich nicht irre schrein,
Nicht durch Kritik noch Zweifel.
Der Teufel muss doch etwas sein;
Wie gäb’s denn sonst auch Teufel?

Idealist.
Die Phantasie in meinem Sinn
Ist diesmal gar zu herrisch.
Fürwahr, wenn ich das alles bin,
So bin ich heute närrisch.

Realist.
Das Wesen ist mir recht zur Qual
Und muss mich bass verdrießen;
Ich stehe hier zum ersten Mal
Nicht fest auf meinen Füßen.

Supernaturalist.
Mit viel Vergnügen bin ich da
Und freue mich mit diesen;
Denn von den Teufeln kann ich ja
Auf gute Geister schließen.

Skeptiker.
Sie gehn den Flämmchen auf der Spur,
Und glaubn sich nah dem Schatze.
Auf Teufel reimt der Zweifel nur,
Da bin ich recht am Platze.

Kapellmeister.
Frosch im Laub und Grill’ im Gras,
Verfluchte Dilettanten!
Fliegenschnauz’ und Mückennas’,
Ihr seid doch Musikanten!

Die Gewandten.
Sanssouci, so heißt das Heer
Von lustigen Geschöpfen;
Auf den Füßen geht’s nicht mehr,
Drum gehn wir auf den Köpfen.

Die Unbehilflichen.
Sonst haben wir manchen Bissen erschranzt,
Nun aber Gott befohlen!
Unsere Schuhe sind durchgetanzt,
Wir laufen auf nackten Sohlen.

Irrlichter.
Von dem Sumpfe kommen wir,
Woraus wir erst entstanden;
Doch sind wir gleich im Reihen hier
Die glänzenden Galanten.

Sternschnuppe.
Aus der Höhe schoss ich her
Im Stern- und Feuerscheine,
Liege nun im Grase quer –
Wer hilft mir auf die Beine?

Die Massiven.
Platz und Platz! Und ringsherum!
So gehn die Gräschen nieder,
Geister kommen, Geister auch,
Sie haben plumpe Glieder.

Puck.
Tretet nicht so mastig auf
Wie Elefantenkälber,
Und der plumpst’ an diesem Tag
Sei Puck, der derbe, selber.

Ariel.
Gab die liebende Natur,
Gab der Geist euch Flügel,
Folget meiner leichten Spur,
Auf zum Rosenhügel!

Orchester (Pianissimo).
Wolkenzug und Nebelflor
Erhellen sich von oben.
Luft im Laub und Wind im Rohr,
Und alles ist zerstoben.

Sonntag, 29. April 2007

Botschafterin des Lachens in die Welt 2

Für Sophie


Ich kenne Dich
Noch immer kaum
Doch hörte
Bach von Dir
Und sah
Auf welchem Ernst
Sie steht
Die glockenhelle
Heiterkeit


Dein Mund deutet nur an
Dass er lachen kann
Hochkonzentriert
Fügst du Musik
Ganz bei Dir
Und Bach
Und Gott


Botschafterin des Lachens in die Welt

Fremde Federn (Eva Strittmatter)

Aus "Der Schöne (Obsession) 2




ES WURDE MIR DOCH SPRACHE GEGEBEN
Mich auszusprechen über mein Leben...
Warum verlangt es mich dann nach dem stummen
Blick,
Nach der Körpersprache der Tiere
Warum giere
Ich nach der Berührung von Haut und Haut...


Warum genügt der Laut
Der Sprache nicht meinen Sinnen,
Freiheit und Gleichmass zurückzugewinnen...
Kann es sein, dass Geist, der in Sprache wohnt,
Am Ende das Leben nicht löst und lohnt?
Kann es sein, dass Weisheit in Stummheit liegt,
Mit der sich eines im anderen wiegt?
Die Spanne zwischen Ja und Nein
Ist die von Nichtsein und Sein.
Das siegel ist nicht aufzubrechen
Das Lösungswort nicht auszusprechen.

Die stumme Sprache von Haut zu haut
Ist uns seit Urzeiten vertraut.

Schlechtes Gedicht

Satt
Schreibt es sich
Schlecht
Besonders wenn man
Rückwärts
Im Zug sitzt

Letzte Zeilen

Mein Notizbuch
Ist bald voll
Wird abgeschrieben liegen
Bleiben
Wie all die anderen
Keines war so voll
Ungesagtem
Wie das
Mein erstes mit hartem Deckel
Nur die kann man wirklich
Gebrauchen

Schön an Notizbüchern ist
Sie werden dicker
Schreib ich sie voll

Samstag, 28. April 2007

Dein Atem

Dein Atem
Füllt Kathedralen
Und Seelen
Wie auch manchmal
Nur mein Ohr
Und mich

AN DER GRENZE

Habe ich dich schon spielen
Und Atmen hören
Am Rand des Sein
Auch an den Enden der Kraft
Bist du sehr wahr

Auch Engel sind nur Menschen
Wie Gott

Freitag, 27. April 2007

Lehrer

Ein Lehrer war gut
Wenn sein Schüler
Anders bleibt und
Besser wird
Als er selbst war

Ein Lehrer ist gross
Wenn ihn das freut

Orte

Bern
Lausanne
Fribourg
Auch unsere Orte
Hoffentlich nie
Plätze der Trauer
Des einen um den anderen
Beten wir
Um ein Leben

Was nicht endet
War nie.

Donnerstag, 26. April 2007

Barockengel 3 - Tiefe Wolken

Für S. Z.-W. und E.N.

Nicht alle Wolken
Sind hoch und licht
Und schnell

Manche fahren tief
Und Dunkel
Langsam und Traurig
Übers Land
Trotzdem
Über uns

Doch auch
Heiterkeit
Ensteht
Wenn Engel
Zwischen zwei tiefen Wolken
Hüpfen

Mittwoch, 25. April 2007

Barockengel 2 - Konzentration

Für S.Z.-W. und E.N.

Engel sind ganz bei sich
Am Boden
Bevor sie
Abheben
Uns Mitzunehmen
Auf die rasenden Wolken
Über dem Leben

Dienstag, 24. April 2007

Die zwei "Barockengel"

Für S.Z.-W. und E. N.

Wenn zwei junge
Erwachsene Frauen
Deren Profession es ist
Ihrer Hörer auf Wolken
Mitzunehmen
Auf denen sie dann
Mit den Seelen baumelnd
Über den Lac Leman fahren können

Sich treffen
Gibt es erst ein Gelächter und Geschwätz
Bevor sie ganz plötzlich
Sehr ernst werden
Die Pulte gerichtet sind
Die Noten richtig aufliegen
Und sie dann
Sich bleibend andere werden
Ihre "Debuts" proben

Und immer wieder Lachen dazwischen

Sehr ernst heiter
Und schwer leicht
Mit aller Mühe
Nehmen sie uns die Schwere
Leicht für Wolken
Die pausbäckig
Wie Barockengel sind

Fremde Federn (Bertolt Brecht)


Bertolt Brecht


An die Nachgeborenen

Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!
Das arglose Wort ist töricht. Eine glatte Stirn
Deutet auf Unempfindlichkeit hin. Der Lachende
Hat die furchtbare Nachricht
Nur noch nicht empfangen.

Was sind das für Zeiten, wo
Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist
Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!
Der dort ruhig über die Straße geht
Ist wohl nicht mehr erreichbar für seine Freunde
Die in Not sind?

Es ist wahr: ich verdiene noch meinen Unterhalt
Aber glaubt mir: das ist nur ein Zufall. Nichts
Von dem, was ich tue, berechtigt mich dazu, mich sattzuessen.
Zufällig bin ich verschont. (Wenn mein Glück aussetzt, bin ich verloren.)

Man sagt mir: Iß und trink du! Sei froh, daß du hast!
Aber wie kann ich essen und trinken, wenn
Ich dem Hungernden entreiße, was ich esse, und
Mein Glas Wasser einem Verdurstenden fehlt?
Und doch esse und trinke ich.

Ich wäre gerne auch weise.
In den alten Büchern steht, was weise ist:
Sich aus dem Streit der Welt halten und die kurze Zeit
Ohne Furcht verbringen
Auch ohne Gewalt auskommen
Böses mit Gutem vergelten
Seine Wünsche nicht erfüllen, sondern vergessen
Gilt für weise.
Alles das kann ich nicht:
Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!


II

In die Städte kam ich zur Zeit der Unordnung
Als da Hunger herrschte.
Unter die Menschen kam ich zu der Zeit des Aufruhrs
Und ich empörte mich mit ihnen.
So verging meine Zeit
Die auf Erden mir gegeben war.

Mein Essen aß ich zwischen den Schlachten
Schlafen legte ich mich unter die Mörder
Der Liebe pflegte ich achtlos
Und die Natur sah ich ohne Geduld.
So verging meine Zeit
Die auf Erden mir gegeben war.

Die Straßen führten in den Sumpf zu meiner Zeit.
Die Sprache verriet mich dem Schlächter.
Ich vermochte nur wenig. Aber die Herrschenden
Saßen ohne mich sicherer, das hoffte ich.
So verging meine Zeit
Die auf Erden mir gegeben war.

Die Kräfte waren gering. Das Ziel
Lag in großer Ferne
Es war deutlich sichtbar, wenn auch für mich
Kaum zu erreichen.
So verging meine Zeit
Die auf Erden mir gegeben war.


III

Ihr, die ihr auftauchen werdet aus der Flut
In der wir untergegangen sind
Gedenkt
Wenn ihr von unseren Schwächen sprecht
Auch der finsteren Zeit
Der ihr entronnen seid.

Gingen wir doch, öfter als die Schuhe die Länder wechselnd
Durch die Kriege der Klassen, verzweifelt
Wenn da nur Unrecht war und keine Empörung.

Dabei wissen wir doch:
Auch der Haß gegen die Niedrigkeit
Verzerrt die Züge.
Auch der Zorn über das Unrecht
Macht die Stimme heiser. Ach, wir
Die wir den Boden bereiten wollten für Freundlichkeit
Konnten selber nicht freundlich sein.

Ihr aber, wenn es so weit sein wird
Daß der Mensch dem Menschen ein Helfer ist
Gedenkt unserer
Mit Nachsicht.





Quelle: Karl Carstens (Hrsg., 1983), Deutsche Gedichte,
C. Bertelsmann Verlag

Montag, 23. April 2007

Spiegel

Manchmal
Bist du mir Spiegel
Gibst ein Bild
Vor dem ich erschrecke

Manchmal
Bist du mir Spiegel
Bleibst blind
Und ich sehe mich nicht

Manchmal
Bist du mir Spiegel
Springend
Zerreisst du mich

Manchmal
Bist du mir Spiegel
Strahlst aus dir und ich staune
Wie schön ich bin

UND BETE AUCH DIR SO EIN SPIEGEL ZU SEIN

Sonntag, 22. April 2007

Alltag

Nach einem Tag
Wie ein Marathon
Sitzen wir uns gegenüber
Reden
Beide
Wissend
Zuhören ist dass Geheimnis

Reden von den Erfolgen
Und den Anderen

Bis der Zwischenton kommt
Auf den wir warten
Und reden von uns

Fallen dann ins Bett
Unsere Häute erinnern
Sich an sich
Während wir einschlafen
Weil wir müde sind an uns
Sagen wir uns nur noch
Dass wir uns lieben

Fremde Federn (Eva Strittmatter)

Der Schöne (Obsession) II

ICH BIN VERLOREN FÜR DIE WELT.

Ich schreibe keinen Brief. Ich rufe niemand an.
Ich fall in mich hinein, tauche nur dann und wann
Aus jenem Brunnen auf, aus dem ich Tags die Sterne seh.
Des Nachts in Träumen geh
Ich mit dem einen Hand in Hand
Zurück in jenes Jugendland,
Aus dem ich kam.
Der mir den Atem nahm
Und mich die Welt verlieren liess,
Wie wars doch gleich noch, dass er hiess,
Woher wars, dass er kam?
Ich bin verloren für die Zeit.
Ich fall in mich hinein.
Nichts ist mir die Vergangenheit,
Und Zukunft wird nicht sein.

Samstag, 21. April 2007

Wochenende

Ich werde Dich
Am Sonntag spielen
Hören
Bin Beschäftigt
Auch um dir den Raum
Zu geben
In dem du sein musst
Um so zu klingen
Wie du klingst

Ich werde dich
Am Sonntag spielen hören
Entschädigt für alle
Siege dieser Woche
Getröstet um unser
Gross sein
So Allein

Wir leben gut grad.
Schwer.

Erklärung

Ich stelle nicht
Dich bloss
Wenn ich meine Wahrheit sage
Zusammen
Einzeln
Frei
Soll unsere Formel sein

Meine Wahrheit kommt
Aus dem Einzeln
Und macht uns zusammen
Frei

Und alles das
Auf einem Bett
Aus Liebe

Fremde Federn (Eva Strittmatter)

Aus "Der Schöne" (Obsession2)

VOLLKOMMENE UNABHÄNGIGKEIT

Von keinem Menschen häng ich ab.
An dem ich hing, der liegt in seinem Grab
Am hang da oben nun schon lange Zeit.
Er hat mich nackt zurückgelassen
Auf einem Eiland ausgesetzt,
Inmitten toten Meeres. Wassermassen
Umschliessen mich. Und Ungeheuer haben mich
verletzt.
Das spielt sich unter aller Augen ab,
Doch alle sehn: Ein ganz normales Leben,
Mich meinen Pflichten hingegeben
Und wachen über seinem Grab.
Und keiner fragt, es fragt nicht einer,
Was das bedeutet: einsam sein.
Und helfen kann mir ja auch keiner.
Ich häng von keinem ab. Ich bin allein.





hier steht das wort "allein" auch am ende

Inselabschied 2

Wenn andere Schmerzen haben
Innen
Sichtbar wehmütig
Mit Blick zurück
Auf den Hafen

Wenn die Fähre den Weg
Zum Festland
Ganz sicher findet

Wenn andere
Leiden
Still trauern
Einer stillen Zeit
Schon jetzt
Still nachtrauern

Dann kann auch ich
Wie erlöst schweigen
Während der Überfahrt
Endlich mal
Die Schnauze halten
An der Bordwand

Aber SCHREIBEN



neues im prosagötz auserdem finden sie unter "weisse segel" einen andere überfahrt

Donnerstag, 19. April 2007

Fremde Federn (Gerhart Hauptmann)

Hier, wo mein Haus steht,
wehte einst niedriges Gras:
ums Herz Erinnerung weht,
wie ich dereinst
mit Freunden hier sass.
Wir waren zu drein,
vor Jahrtausenden mag es gewesen sein.
Es war einsam hier,
tief, tief!
So waren auch wir.
Verlassenheit über der Insel schlief.
Dann kam der Lärm,
ein buntes Geschwärm:
entbundener Geist,
verdorben, gestorben zuallermeist.
Und nun leben wir in fremdmächtiger Zeit,
verschlagen wiederum in Verlassenheit.
In meines Hauses stillem Raum
herrscht der Traum.

Anmerkung aus dem Bidet: Die letzten zwei Zeilen zieren ein Werbeplakat und regten mich so allein füchterlich auf. Die Vermieterin die virl mit dem Hauptmannnhaus zu tun hat, empfahl mir, das ganze Gedicht zu lesen. (Und natürlich vorher zu kaufen.)
Und ich staunte.
Auch der herr ü. wird sich noch zum Hauptmannhaus äussern. Später.

Inselabschied 1

Abschied von der Insel

Fahrend in Rinnen
Weiss ich
Immer wieder zu kommen
Weil ich schon immer wieder
Hierher zurück komme
Auf die Insel
Die sich vor den Kommunisten
Genau so verstecken konnte
Wie heute vor dem grossen Geld
Sie ist halt nur schön
Und bietet sonst nichts
Der Bentley bliebe drüben neben
Den Astras auf dem Parkplatz
Wie der rechte (linke)
Klassenstandpunkt auch schon
In Schaprode an einer verlotterten
Fahnenstange
Hängen geblieben war

Fahrend in Rinnen
Wünsche ich
Immer wieder zu kommen
Mit dir und einem Kind
Dem ich zeigen möchte
Was man mir zeigte
Und mehr

Alles was ich wünschte wurde
Nach dem so viel
Nicht in Erfüllung ging

Mittwoch, 18. April 2007

Tante Büchsel ist zurück

Fremde Federn (Eva Strittmatter)

Aus: "Der Schöne (Obsession)" II

ICH SUCHE IN MIR, UM MICH VON MIR
ABZULENKEN
Ich will an etwas Schönes denken.
Doch denkt sich nichts vom einstmals Schönen.
Nicht mal die Liebe zu den Söhnen
Hilft gegen Nichts. Ich kann mich nicht gewöhnen
An mich als Einzeltier...In fünfzig Jahren
War ich die Hälfte von den Paaren
Die recht und schlecht zusammenpassten.
Ob wir uns liebten oder hasten,
Wahrhaftig waren oder logen,
Ich war stets auf den Mann bezogen.
Den einen liebte ich vor allen
Und dieser ist in Tod gefallen.
Ich bin nichts und ich denke nichts
Unwert des Tages und des Lichts,
Seit ich um ihn beraubt bin. Doch die Schande
Ist, dass ich über dem sande
Hinweggeh und von neuem suche.
Beflucht mit dem ererbten Fluche
Der halben Unvollkommenheit
Suche ich den, der mich vollende
Und habe dabei keine Zeit.
Ich suche Glück kurz vor dem Ende...
Nur dieses Suchen lenkt mich ab
Von den Gedanken an das Grab.


*p.s. vom syphilister:

indem ich mir hier erlaube diese grosse lyrikerin zu zitieren, verneige ich mich tief vor ihr. am nordhang ist kein sand mehr, in den ich mich werfen könnte. hier grünt es wie an heiner müllers grab zur zeit.

Windstill

Windstill auf Hiddensee
(am 12. April 07)

Windstill
Reisst mir die hohe Sonne
Das Hemd vom Leib
Muss ich mir die Luft holen
Bleiben die Füsse schwer
In Winterstiefeln stecken

Selbst der Wind wird still
Wenn du deinen
Durch eine Flöte bläst

Dienstag, 17. April 2007

Fremde Federn (Eva Strittmatter)

Eva Strittmatter

MONDROSE

Komm in mein Zimmer, wenn Mondlicht ist.
Es hat sieben Fenster mit Seidengardinen.
Die werden vom vollen Mondeslicht
Wie Rosenblätter durchschienen.

Das bin ich sicher: du hast noch nicht
In einer Rose gelegen.
Wir lassen uns vom Mondeslicht
Im Innern der Rose bewegen.

Erweitertes Stranden

Angespült wie eine
Aufgegangene Flaschenpost
An Land gehen wie der Seemann
Schwankend
In Häfen einlaufen wie der Segler
Stolzierend
Oder einfach stranden
Mit letzter Kraft
Ist nötig
Ab und an

Das Maul voll Salz
Und Wasser übern Hals
Knapp
Lieben wir die Insel
Den Punkt am Horizont
Für den Moment
Den sie uns trägt
Wenn jeder Boden fehlt
Und uns das Meer nimmt

Auf ihnen bleiben
Aber ist
Etwas ganz anderes
Ein Entschluss
Der viel mit ihrem Boden
Zu tun hat
Sand oder Fels
Tropentraum oder Muttererde

Was bist du mir?


Stranden

Freitag, 13. April 2007

Gurus

Wir brauchen keine
GURUS mehr
Weil wir alle
GURUS
Sind
Allein

Auf eine Frage

Vor dem Meer
Bin ich allein
Immer
Egal vor welchem
Egal mit wem
Mit mir
Darum liebe ich es

Donnerstag, 12. April 2007

Im Wind

Wir nehmen die
Hände
Aus den Taschen
Und laufen im Wind
Hand in Hand
Frieren sie.

The church of lies

Du probst ein Stück
Mit diesem schönen Titel
Und erlebe
Wie aus tasten
Vorsichtigem durchspielen
Drehen am Metronom
Ein Rhythmus wächst
Der klingt wie Wut
Wie deine Wut

Töne einer netten Melodei entnommen
Plötzlich in den Raum gespuckt werden
Wie eine zukünftige
Raserei entsteht
Wie schnell zwei Töne
Oben und störend
Gespielt werden müssen
Die aus dem Getändel
Ein Teufelsstück machen

The godfather of this church is always there
In this room too
Now
Behind you
Writing
On his notebook

Mittwoch, 11. April 2007

Die Insel

Die Insel
Seit hundert Jahren
Oder mehr
Der Geheimtipp
Geadelt durch
Geistesgrössen
Die sich adeln
Indem sie die Insel
Das „geistigste“
Aller Heilbäder nennen

Schön ist
Wenn die letzte Fähre geht
Die Tagestouristen traurig und erschöpft
Zurück in ihre Autos müssen
Die Kioske schliessen
Und sich die Wege leeren
Mit denen die bleiben
Weil sie hier wohnen
Oder Gast sind
Weil sie das Eiland erspüren
Oder einer alten Mode folgen
Die Insel ist immer noch schick.
Geistig.
Hiddensee.

Dienstag, 10. April 2007

Stranden

Stranden
Auf Inseln festmachen
Ist nötig
Auf ihnen bleiben
Ein Entschluss
Der viel mit ihrem Boden
Zu tun hat
Sand oder Fels
Tropentraum oder Muttererde

Was bist du mir?

Sein lassen

Wenn ich dich sein lasse
Wie du bist
Werde ich dich eines Tages
Auch sein lassen können
Den Tag den ich nicht wünsche
Doch der kommen kann
Orange - Weinrot

Warten

Vielleicht ist Liebe
Warten zu können
Bis deine Gier
Die meine trifft
Die immer da ist
Die immer wartet
Auf dich?
Vielleicht ist Liebe
Geduld

Montag, 9. April 2007

Füllung

Manchmal scheint
Mein Leben
Nur die Füllung
Zwischen
Dem Wichtigen
Zu sein

Inseln 1

Wir können noch so lange an die Striche unserer Sehnsucht schippern, niemals werden wir den Horizont erreichen, immer bleibt er unsere Ziel, auf ewig unerreichbar und ist die Liebe. Schiffe können an ihm vorbeiziehen, manchmal durch die Sonne, kurz bevor sie untergehend das Meer zum Glühen bringt und noch den weissesten Dampfer schwarz brennt.

Auch nach dem Berg, der ein naher Horizont ist, kommt der nächste, ein Horizont nach dem anderen, bis wir wieder Meer sehen, oder es sehen könnten, wären da nicht die Nebel über den Flüssen, die ihre Heimat, das Meer suchen, um dort im Horizont aufzugehen. Irgendwann.

Am schlimmsten sind Westhorizonte. Erst in Pismo - Beach (CA) am Pacific habe ich eines Morgens begriffen: könnte ich jetzt schneller als die Sonne den Ozean überquert, ihn durchschwimmen, ich würde im Osten ankommen. Wer aus dem Osten kommt, hat den Westen als Ziel und kommt immer wieder in ihm an. Ein Schicksal, mit dem nicht zu hadern wir lernen sollten. Weil Sonnenaufgänge schöner sind. Das flammende Meer versteht jeder. Sunsetcruising geht einem Spiesserleben voraus. Die Lust daran vergeht einem spätestens, hat man mal die unzähligen Puntos mit Knutschenden an Italiens Westküsten gesehen.
Tagesanbrüche sind härter. Wenn das Licht durch Rügens Bäume zu dir fällt; für einmal am Tag der Bodden funkelt, der sonst schwarze.

Wer Träume realisiert zerstört sie. Selbst Maserati fahren ist anders als davon träumen. Schon weil man ihn nicht sieht, sitzt man in ihm.
Am Horizont taucht also eine Insel auf. Unsere Sehsucht wird habhaft und betretbar.

Kann man Träume betreten?

Ja, wenn sie eine Insel ist und bleibt und wir sie nicht für den Horizont halten. Wie im Maserati sind wir nur für andere im Horizont angekommen, hat sich unsere Sehnsucht gestillt. Nur für die anderen. Wir glauben ja nicht mal denen, denen wir hier auf der Insel begegnen, dass sie wissen was sie tun, wo sie sind, dass sie nicht nur so tun, als seien sie angekommen wie wir, die diese Mischung aus brandendem, leicht salzigem Wasser, Sand und seinem Dorn und Kiefern in denen der Wind spielt, ab und an zum Lben brauchen.

Inseln sind keine Horizonte, aber ferne Punkte an den Rändern der Meere unserer Leben, die sehnsuchtsvolle Horizonte sind, lassen wir die Mauern mal fallen und wagen den Blick über die Hecke.
Leben heisst wagen. Und füllen uns mit Kraft aus salziger Luft auf den Insel, auf die wir immer wieder gehen sollen. Leben ist wagen. Leben ist versprechen. Leben ist Verantwortung tragen.
Und auf der Insel läuft der nächste Horizont schon wieder an uns vorbei. In orange weinrot gekleidet. Schwarz das Haar. Leben heisst wagen. Leben heisst tragen. Leben heisst spielen. Das Geheimnis liegt in der Reihenfolge.

Fleisch

Spätestens
Am zweiten Tag
Riecht man
Den Tod des Tieres
Welches in Scheiben nun
Im Kühlschrank
Liegt

Sonntag, 8. April 2007

Schwere

Du sagst Du bist so schwer
Liegst du am Strand
Sinkst in den Sand
Und nichts Dich hält
Fällst durch die Welt

Hüte

Es zieht am leeren Busbahnhof
Auf Rügen
Der Bus bleibt warm
Geschlossen vor uns stehen
Wie früher

Mir ist kalt so ohne Hut
Der mit dem Nachtzug zurück fährt
In die Schweiz
Er will endlich nach Hause
Gekauft in San Diego
Genäht in China
Sind Hüte nicht zum Reisen da
Sondern zum Tragen

Nachtzug 2

Wir werden sie vergessen haben
Die Stunden
Erwacht aus dem Schaukeln der Weichen
Durch den hellen Tag und seinen flachen Wolken
Die uns durchs Oberlicht des Wagens greifen

Im Halbschlaf sehen wir hinaus
In fremde flache Landschaft
Trinken den Kaffee der so grusig ist
Wie das Brot
Und wissen nicht wie uns geschieht
Mit der Weite die wir durchqueren

Das schöne Gefühl des Nachtzugs
Ist dahin wir können lesen wo wir sind
Und wissen es doch nicht
Nur dass es noch Stunden bis zum Ziel sind
Zeit die uns bleibt
Zum Spielen mit dem versteckten Lavabo
Und Kaffeeholen bei der angehängten Konkurrenz
Der auch nicht besser ist.

Leer sind die Stunden nicht
Voll der leeren Landschaft
Die wir durchqueren
Wir würden sie vergessen
Schriebe ich sie nicht jetzt
Und verpassen fast den Ausstieg
Am Ziel

Nachtzug

Ich geniesse uns
Während du dich
Auf mir
Zu Dir reitest

Draussen huscht Deutschland
Vorbei

Ich weiss wie viel
Ich lebe
Durch dich
Und
Wie viel ich lebte
Vor dir
Und
Wie viel nicht

Glück und Trauer

Grausam Schön (Sonnenmond 2) 08.04.2007

Während blass und riesig
Faltig von der langen Nacht
Der mehr als Halbmond
Kalt ins Meer vor Dänemark taucht

Leuchtet Rügen blassorange auf
Und die Sonne nimmt sich den Tag
So schwach weiss
Dass ich ihr ins Gesicht sehen kann

Ich erlebe die Stunde des Sonnenmonds
Wiederholt grausam Schön
Grausam schön das Leben
Und grausam wahr

Wie kommt der Sonnenmond ins Meer? (c.a.04/2005)

Der Sonnenmond strahlt
Endlos spiegelnd
Über dein Meer
Heizt seine Nacht
Bis es sich dampfend erhebt
Aus seinem Bett
Und vor ihn legt
Als Wolke
Gemacht aus einem Ocean

*

Die grosse Ebene
Wo grad noch Meer war
Wird Kullerplatz für ihn
In den er sinkt
Sich ausrollt
Golden fliessend
Auf deinem Meeresgrund

*

Allein am Himmel
Wird es dir kalt
Als Ozean aus Flocken
Schneist Du zurück
Bedeckst den Sonnenmond
Schmilzt an ihm
Füllst dein Meer neu


*
Und siehe da
Der Mond schwimmt
In dir leuchtend
Erzeugt er den Golfstrom
Macht er dich so komplett
Wie du ihn umhüllst
Überall wo er ist
Bist du um ihn
Wenn er leuchtend
Durch dich rollt
Das Meer erwärmt
Das ihm Leben gibt
Das aus dir steigt

Samstag, 7. April 2007

Hüte

Das Wichtigste
An einem Hut
Ist die Möglichkeit
Ihn zu verlieren

Anbaden

Meine Chance
Vor dir
Und deine Chance
Vor mir

Du bist mir kein
Zuschauer

Horizonte

Und irgendwann bemerkte er, es ging nur um Horizonte. Angefangen von dem recht engen, durch Kreidezungen eingefassten, der Ostsee, über den weitenden von den Hügeln auf Radtouren um die Heimatstadt im Tal, Rundhorizonten von kleinen Inseln später, einer Welt aus Wasser im einmal um sich selbst drehen, bis zu Alpenketten deren Grate den Himmel zerrissen und dann dem Gotthard an sich.
Was dann schon kein Horizont mehr war, man lebte in ihm. Lief auf ihm, um frische Milch beim Käser zu holen.

Es gab auch Zeiten ganz ohne.
Zeiten wo sein Blick zu klein war, um Himmel zu sehen. Sehnsucht schon in einem nachts vorbeifahrenden Auto lag. Hinter der dem Zaun der Kaserne. Zeiten ohne Horizont, mit Stücken Hofhimmel von der Terrasse einer Eigentumswohnung oder dem über Hecken, der zeigt, wie dumm sie sind.
Zeiten, mit Himmel durch das Glasschiebedach, in denen er die brennenden Vogesen bei Tempo zweihundert in den Sonnenuntergang von der Rheintalautobahn aus fotografiert hatte.

Jetzt sah er im Mondlicht die Line des Feldes gegen den Himmel.
Südbalkon.
Nordhang.
Der Horizont nun nah aber endlich wieder weit. Man weiss nur und sieht nicht, hinter der sanften Linie, leuchten die Alpen blau im Mond.
Aber vor allem, Horizont war wieder da. Das schien im plötzlich wichtig.
Du musst die ewige Sehnsucht nicht sehen.
Du hast sie.
In dir.
Lauf auf der Linie deiner Sehnsucht.
Lauf auf dem Horizont.

Mittwoch, 4. April 2007

Rücksichtslos

Der Dreissigjährige
Ist rücksichtloser
Als der Vierzigjährige
Auch wenn der
Rücksichtsloser ist

Hochzeit

Es quillt aus uns das viele Licht
Im Dunkeln tappend sehn wirs nicht
Die Egos stehen zwischen uns
Und werfen lange Schatten
In den frieren wir Gatten

Dienstag, 3. April 2007

Spass und Spiel

Mein Spass
Ist oft
Das Spiel
Mit den Lügen
Der Anderen

Ein stehendes Messer
In das sie laufen

Montag, 2. April 2007

Eins

Auch wenn wir
Unter einem Dach
Auf einem (Riesen)-Sofa
Sitzen
Von einem Tisch
Essen
Und uns in einem Bett
Vielleicht sogar ein Kind
Machen
Müssen wir
Wissen
Das wir zwei
Sind

Eins hat zu wenig Respekt
Voreinander
Wir sind auch wer
Ohne den anderen
Ohne den wir nicht
Leben
Wollen
Aber
Können

Das ist
Wissen
Nicht
Drohen

Nordhang

Die Weite ist jetzt der Himmel
Der Horizont eine weiche Linie
Weit geschwungen vor deiner Nase
Ein Bergrücken in den drei Apfelbäume ragen
Traurig wie ein Porzellandekor
Links und rechts Wälder mit ihren Geräuschen
Hier muss man erst mal leben
Das muss man können