Dienstag, 31. Oktober 2006

tauchen

ich halte dich
mit beiden armen
drücke dich
mit mir
zu dir
stosse dich
in das meer
das du bist
auf das du
tauchst
dich frei
schwimmst
von mir
mich packst
und ziehst
zu dir
in dich
in das meer
das du bist

Mittwoch, 25. Oktober 2006

in manchen nächten 3

in manchen nächten
endet der wahsinn
tauscht sich nichts
bleiben hüllen müde
nebeneinander hüllen
halten sich
die schlafenden
für einen tag der kommt

Montag, 23. Oktober 2006

oktober




erst tiefe sonne
gibt lange schatten
vergrössert
die welt
bis sie reicht
für meine stimmung

Sonntag, 22. Oktober 2006

mein brandschutzengel (eine schönheit mit c-rohr!)




mein engel kommt
nicht mit mit mir
sieht er mein jagen
hinter ihr

kopfschüttelnd
folgt er mir um ecken
aus vereisten
brandschutzdecken

*

flügelringend
lässt er zu
wie ich prospekte schiebe
und brenne rasch
ist da ein du
das ich auch wirklich liebe


um das zu stoppen
ist er da
hält mich wenn ich mich zeige
ruft FEUER!
in mein tralala
bevor ich mich verneige

**

mit asbestflügeln
schlägt er mir
die schönen flammen tot
die brandaxt hackt kulissen klein
es splittern requisiten
fällt ascheregen über dir
sieht er auch deine not
und wird mein feuer zügeln


es stürzt nun
mein theater ein
vor dir vor der es brannte
du nimmst das kehrblech
in die hand
fegst mich in einen tag hinein
den ich vor dir nicht kannte
und wirst das rechte tun

***

Freitag, 20. Oktober 2006

der zumir [tier der liebe]

zu mir
dein drängen
zu mir!
zu mir!
mein rufen
nach dir


falle brücken
komm zu dir
stürz zu mir
lass zurück
wage neu
wege neu
bei mir
mit mir

zu mir
oder
zu dir
wohin
fallen
wir?

sterben
ist allein
wie sonst
nichts
nichts
ist sonst
wie allein
sterben

der [zumir]
fängt
mich auf
fliegt von dir
zu mir
zu mir
zurück

Mittwoch, 18. Oktober 2006

sterben lassen lernen


immer
wieder leben
wieder
sterben lernen

gefühle
träume
ängste
uns
sterben lassen
für neue
die keinen platz
mehr haben
in uns
dem muster
(du alte tapete
mit kullern
rot wie das blut
der arbeiterklasse)

statt in die aare
springen wir mutig
in unseren schmerz
lassen los
doch nicht nur uns

den anderen loslassen
fallen lassen
von der brücke
in den schmerz
damit er aus den mustern fällt

sterben lernen
ist
sterben lassen lernen
wie uns selbst
müssen wir
andere sterben lassen
TÖTEN
für ihr glück

wahrhaftig ist
brutal






anmerkung: dieses gedicht entstand im rahmen des kurses halten in der not/leben lernen/sterben lassen/zeilenumbruch bei zirkonia und freitag.

(einer weiteren göttlichen katze in diesem leben)

Dienstag, 17. Oktober 2006

richtungen

und aus der säule gehst du
ganz selbstverständlich
wie gott
aus dir in richtungen
gleichzeitig
schizophren
wie gott
auf deine ziele zu
die sehen dich kommen
und
gehen
in einem
und verbrennen
ehe du ankommst
und gegangen bist

asche wird dir bleiben
die asche einer alten
und die asche einer neuen
liebe
du tötest grad
(du weisst schon was du tust, nur das halt nicht)

Montag, 16. Oktober 2006

schmerzhaft wachsen

du sagst
du wächst schmerzhaft
jeder mensch tut das
doch wenige so intensiv wie du
schmerzen haben viele
wachsen tun die wenigsten
daran

dir springen nicht nur häute
fallen nicht nur die hüllen
mit denen du dich selbst
vor dir verbargst
um unsichtbar zu sein
als das was du nicht bist

das was die welt will
bist nicht du
das was du wolltest
kam ihr entgegen
nicht dir
neue stufe nun

DU BIST DRAN

du reisst dich nicht nur auf
es gibt gar keine grenze mehr
zum aussen
da platzt mehr als die hülle
spritzt blut
fleisch lockt nicht rosig
nein blutig offen
die wunden
die du dir schlägst
alles von dir drängt raus
innerstes liegt blank
jeder blick der anderen
ein messerstich
du bist so nackt wie irgendwas

wer kann schon langsam
explodieren?
du tust es
dich windend wie ein wurm
das elend eines lebens
aus den augen lassend
lernst du mehr als sterben
du folterst dich
für deine wahrheit

und bist so sicher
zu überleben
denn was da wächst
strahlt schon wie
warmer marmor
aus dir
die SEELENSÄULE

du wächst schmerzhaft
und alle wachsen mit
schmerzhaft
du folterst dich
und folterst alle mit
es ist ein schreien hier

Sonntag, 15. Oktober 2006

nasse katzen


sind nicht ungewöhnlich an einem regentag. mischa, die schönheit aus der spanischen mülltonne, mauzt sich meine tür auf, lässt sich trocken rubbeln, sucht nach der frau, an der sie an mutters statt imme nuckelte, findet sie nicht und geht wieder, ohne wirklich zur tür hinein gekommen zu sein.

katzen sind die spirituellsten tiere, gleich nach uns menschen. mischa, der man ansieht, dass die mauren mal in spanien waren, weiss, dass es nun einen freitag gibt, der, weil er durch sie leben darf, eine botschaft an conny in sich trägt. die botschaft, dass gott mitnichten tot ist, bloss weil nietzsche das sagt und ein götz, ein götze, falscher gott und goldenes kalb sich selbst und sie gleich mit sterben lässt. für sich und sie stirbt, um in neuen dimensionen der wahrhaftigkeit weiter zu leben. das gold fällt ab. dünne schichten aufgehauchten blechs. jetzt wird er wahr oder nie. die brücken und die stürze von ihnen liegen hinter ihm. aktion "sterben lernen" erfolgreich beendet. die feuertäler sind durchlaufen. noch brennen seine sohlen und die erde über die er geht, dampft hinter ihm. tausend tode später bin ich nun bereit zum weiter leben. auf neuen stufen. brennend an allen enden.

alle stehen wir gerade auf neuen stufen, haben den schritt zu wagen. mindestens ein bein ist in der luft.
dani, eveline, conny, steffi,götz - der kreis der erschütterten. mancher wird "sterben lernen" erst noch lernen müssen. manche können es. die finden sich. im feuer. das uns gebar. loslassen ist mehr als ein wort. und schmerz wird gemildert doch auch entweiht, spricht man über ihn. lasst uns uns durchleiden. wir sind der schmerz, nicht das gegenüber, das nun keines mehr ist und keines mehr wird.

nichts endet hier leicht, genau so wenig, wie etwas leicht beginnt. in uns allen bebt es. besonders im fribourger raum haben die engel grad viel zu tun. hier brennts an allen ecken. doch auch in osnabrück herrscht notstand in häusern, die nur ums eck liegen. achtet auf katzen! sie sagen, was in den zeichen am himmel und den bookmarks auf unseren häuten auch geschrieben steht.

hier fügt und führt gott.

von wem das beben ausging, ist nicht zu s a g e n. geht beten und ihr wisst es. fragt regine, die frau durch deren schaufenster schiffe fahren, denen man winken kann bevor sie hinterm kirchturm verschwinden. sie weiss schon lang, wer hier führt. strampelt nicht gegen den fluss, den nicht wir bestimmen. lasst den ast los, der euch noch hält. fallt in die strömungen, lasst euch von wirbeln in die tiefen ziehen und vertraut. nach all dem grünen wasser, nach all dem toben kommt oben wieder licht. lasst euch treiben, die luft wird reichen. wir alle sind gerade in strudeln und wilden wassern. steine lauern, auf die wir schlagen können. vielleicht bluten wir, wenn wir auf inseln gespült werden. auf inseln aus warmen sand, den der wind davon blasen wird, sobald die wunden narben sind.

ruhe gibst genug nach dem tod.

ich habe heute, erst- und sicher auch letztmals, alle die namentlich angesprochen, denen gerade das leben brennt. es ist mir nicht mehr möglich, zu verfremden, zu verschleiern, zu verdecken. allgemein zu sein. keiner kann allgemein weinen.
das ist kein text mehr. mein film ist längst gestoppt. auch wenn manches telefonat nach m.hulot klingt.
das ist hier ist das leben.
das ist elementar.
für alle.
wir alle werden die kraft haben, das zu überstehen.

darum bete ich in diesen tagen.
für uns alle.

Donnerstag, 12. Oktober 2006

Ich traf den Engel der Verlassenen als er von mir weiter zog. Zu anderen, die sich nun winden. Für sie nochmal:

Syphilisters G�tzenbilder: Sterben lernen vom Meister beschrieben

Samstag, 7. Oktober 2006

der narziss an der säule - erste version


der narziss an der säule - erste version

töne mir ins ohr/geliebte/wenn ich nach deiner säule greif und flecke mach ins fleisch/das sie bedeckt und gerade hält/wie du dich aufrecht trägst/auf deinen krummen wegen/ins licht/ins licht/der letzte schatten in dir du/denn selbst der dunkle mann ist freund.

felle fallen/schalen platzen/du pellst dich aus dem ei/durchbrichst die schichten/der kokon kracht leise auf/die nächste neugeburt/erwächst dir schmerzhaft/ du sprengst dich selbst/reisst auf/und hältst dich für die schlange/die ihre alte haut verlässt/verwirren wird was an dir wuchs/es bleibt zurück/das werden deine spuren sein/dort folgt man dir/sieh du nach vorn/ins licht/ins licht/ denn was du dafür hältst

bin ich/gefunkel aus natürlichen facetten/KEIN SCHLIFF/nicht grob nicht fein/ein kern aus licht/mehr ist da nicht/erwarte hinter glaskulissen/nichts mehr
als das was ist/ein nichts aus licht/strahlendes/freundliches/ purzelbaumschlagendes nirvana/bekleidet mit reflexionen/stehe ich nackt vor dir/nichts zum anleuchten ausser du da

nur weil ich nichts bin/strahlend zwar/kann ich dir alle tiefen zeigen/in mir/ denn ich kenn angst vor nichts/ das macht dich auf/ die weite eines nichts aus licht eröffnet dich/lässt dich neu keimen/wachsen/früchte tragen/die fallen uns dann auf den kopf/auf nasenhöhe

du siehst in mir was ich vergass vor lauter brechung/machst du mich wahr/gibst mir den sinn/zurück aus dir/du wächst an mir/und ich durch dich/es gibt auch farben ausser weiss/ich weiss/ich weiss/das jetzt/wieder

Sonntag, 1. Oktober 2006

der abend vor dem morgen danach


Komm in meine Arme,
wag dein ganzes Glueck.
Fall mir in die Haende,
schau nicht mehr zurueck.
Wirst ein Raub der Flammen,
wenn's dich traurig macht.
Brenn an beiden Enden,
leuchte durch die Nacht.

Erinner' mich dran in tausend Jahren,
was ich dir heute versprach:
Dies wird der Abend,
dies wird der Abend,
vor dem Morgen danach.

Lass uns nicht mehr warten,
leise keucht die Uhr.
Keiner, der allein ist,
findet unsre Spur.
Keine Angst vor Wuenschen,
keine Angst vor Gier.
Uns bewacht ein Engelund ein wildes Tier.

Erinner' mich dran in tausend Jahren,
was ich dir heute versprach:
Dies wird der Abend,
dies wird der Abend,
vor dem Morgen danach.

Sag, was darf ich sein fuer dich,
nenn mir Zeit, Gestalt und Ort.
Wenn die Haendler dich belagern
-nur ein Wink, ich jag sie fort.
Leben wie ein langer Kuss ...
komm und ueberquer den Fluss ...

Erinner' mich dran in tausend Jahren,
was ich dir heute versprach:
Dies wird der Abend,
dies wird der Abend,
vor dem Morgen danach.

Text: KunzeMusik: Luehrig