Montag, 31. Dezember 2007

Letzter Tag

Alle Tage zählen
Nur
Vor dem Letzten
Leer wie der Tod
Ist
Der nach ihm

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Heimat

Heimat
Ist das Wort
Für die Sehnsucht
Nach der Enge
Der wir flohen

Dienstag, 18. Dezember 2007

Kind bleiben

Kind bleiben
Heisst geliebt
Werden zu wollen
Ohne vollkommen
Zu sein

Mittwoch, 28. November 2007

Nachtidyll

Alle Schafe werfen
Schwarze Mondschatten
Nicht zu sagen
Was
Projektion und
Was
Tier

Ein Mobile aus
Wahrheit und
Wirklichkeit
Zwischen Obstbäumen
Den Prospekten einer
Blauen Bühne Welt

Das Lamm ruft
Die Mutter im Zwielicht
Allein ist der Ruf
In die Nacht näher
Als das Flugzeug
Nach Süden
Aber
Nicht lauter

Mittwoch, 21. November 2007

Grosse Stunde

Einsam ist
Die
Grosse Stunde

Dienstag, 20. November 2007

Angst vorm Tod

Nach dem ich
Sterben lernte
Und mit den
Totenköpfen
Spielte
Habe ich nun
Wieder
Angst
Vorm Tod
Weil ich lebe
Mit dir

Donnerstag, 15. November 2007

Schneelicht

Auch dunkle Tage
Können
Weiss sein

Ein Weiss ohne
Gleissen
Wie die Ruhe des
Schnee

Der schluckt
Die Welt

Montag, 12. November 2007

Das Gegenteil von Macht

Das Gegenteil
Von Macht
Scheint mir
Idee
Zu sein.

Drum bin ich machtlos
Gern
Ideenreich.

Sonntag, 11. November 2007

Macht

Die grösste Macht
Ist
Über sich selbst

Donnerstag, 1. November 2007

Im Zenit

Wisse
Stehst du im
Zenit
Am Anfang
Des Abstiegs
Zu sein

Sonnenuntergänge
Sind schön
Für den der
Sie sieht
Und nicht ist

Dienstag, 30. Oktober 2007

Hendrix

Jeder Gitarrist
Nach ihm
Hat ein Problem

Er lebt

Montag, 29. Oktober 2007

Hab und Gut

Hab und Gut
Bekommt erst Wert
Wenn du es lässt
Weiss jeder
Der stirbt

Stirb!

Montag, 8. Oktober 2007

Licht

Ohne Licht
Leuchtet sogar
Schnee nicht
Bleibt schwarz
Wie mein Blick in
Die Welt vor
Dir

Ohne Licht
Bin ich
Nicht
Darum liebe
Ich
Dich
Licht

Samstag, 6. Oktober 2007

SAGE NEIN! - konstantin wecker - uferlos 1993

Wenn sie jetzt ganz unverhohlen
wieder Nazi-Lieder johlen,
über Juden Witze machen,
über Menschenrechte lachen,
wenn sie dann in lauten Tönen
saufend ihrer Dummheit frönen,
denn am Deutschen hinterm Tresen
muß nun mal die Welt genesen,
dann steh auf und misch dich ein:
Sage nein!

Meistens rückt dann ein Herr Wichtig
die Geschichte wieder richtig,
faselt von der Auschwitzlüge,
leider kennt man´s zur Genüge -
mach dich stark und bring dich ein,
zeig es diesem dummen Schwein:
Sage nein!

Ob als Penner oder Sänger,
Bänker oder Müßiggänger,
ob als Priester oder Lehrer,
Hausfrau oder Straßenkehrer,
ob du sechs bist oder hundert,
sei nicht nur erschreckt, verwundert,
tobe, zürne, bring dich ein:
Sage nein!

Und wenn aufgeblasne Herren
dir galant den Weg versperren,
ihre Blicke unter Lallen
nur in deinen Ausschnitt fallen,
wenn sie prahlen von der Alten,
die sie sich zu Hause halten,
denn das Weib ist nur was wert
wie dereinst - an Heim und Herd,
tritt nicht ein in den Verein:
Sage nein!

Und wenn sie in deiner Schule
plötzlich lästern über Schwule,
schwarze Kinder spüren lassen,
wie sie andre Rassen hassen,
Lehrer, anstatt auszusterben,
Deutschland wieder braun verfärben,
hab dann keine Angst zu schrein:
Sage nein!

Ob als Penner oder Sänger,
Bänker oder Müßiggänger,
ob als Schüler oder Lehrer,
Hausfrau oder Straßenkehrer,
ob du sechs bist oder hundert,
sei nicht nur erschreckt, verwundert,
tobe, zürne, bring dich ein:
Sage nein!


Eingefügte zweite Strophe auf "Gamsig":

Auch wenn jetzt die Neunmalklugen
ihre Einsamkeit benutzen
unsren Aufschrei zu verhöhnen,
öffentlich zurechtzustutzen,
wolln wir statt mit Eitelkeiten
und Zynismus abzulenken,
endlich mal zusammenstehn,
endlich mit dem Herzen denken.
Laßt uns doch zusammen schrein:
Sage nein!

Mittwoch, 3. Oktober 2007

Aus aktuellem Anlass: Martin Niemöller

Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen;
Ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.
Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter.
Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Jude.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte

Montag, 1. Oktober 2007

Wollen

Alles geben
Nicht haben

Wollen
Ist
Wichtig

Mittwoch, 19. September 2007

Mörike - Septembermorgen

Im Nebel ruhet noch die Welt,
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt,
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
Im warmen Golde fließen.

Montag, 17. September 2007

Scheitern und Anfang

Der mir
Berichtet
Von Seiner
Liebe
Zum Neuanfang
Erzählt mir auch
Von Seiner
Nähe
Zum Scheitern

Erzählte er es
So
Gefiehle es mir
Und wär nicht
Angegeben

Donnerstag, 13. September 2007

Kein September

Feucht
Der Morgen
Warm
Der Mittag
Tief
Das Licht und
Kalt
Die Nacht

Nach der Ernte
Kommt das Sterben

So schmeckt September
Mir
Und verpasse wieder
Einen
Im Baumarkt

Nach Herbstdekoration
Suchend

Mein September

Ein September
Ist immer mein
September

Holte ihn mir
Früher oder Später
Auf Inseln
Verlängerte seine
Strahlende
Melancholie

Süchtig bin ich
Nach seiner
Goldenen
Traurigkeit

Je weniger Licht
Je länger die Schatten
Goethe
Irrt

Dienstag, 11. September 2007

Septemberabend

Die Stille wird
Nun kühl
Abends
Höre ich Blätter
Einzeln
Fallen

Montag, 10. September 2007

Alles Glück dieser Erde

Liegt auf dem Rücken der Pferde

Sagt man

Und viele sitzen fest
Im Sattel
Ihrer zerquetschten Tiere

Doch mancher jagt
Auf dem Kopf durch
Die Manege
Der Clown und Artist
Im Zirkus
Der ihm das Leben
Ist

Freitag, 31. August 2007

Warten

In der Bushaltestelle
Langenweilen
Sich die Jungen

Wartend auf das
Was mir passiert
Vorbeifahrend

Das Leben

Montag, 27. August 2007

Väter und Söhne (Sein und Stein)

Am Fest
Beobachte ich einen
Jungen Mann
Der könnte mein
Sohn
Sein
Und ist es
Nicht

In seinem stillen
Ganz bei sich
Unter anderen
Sein
Erkenne ich seinen
Vater wieder

Mit Sorge

Sagen wir von einem
Anderen
Er wird wie
Sein
Vater scheitern
Am Vatermord

Dumm ist das
Lasst ihn scheitern
Hauptsache Gross
Denn Mut bleibt nach
Dem Tod in der Welt
Wie Angst auch

Erfolge vergehen
Und
Werden lächerlich
Je mehr Stein sie
Auf deinem Grab
Werden

Montag, 20. August 2007

Abend überm Spätsommerfeld

Weiss
Scheinen
Die Schwingen
Des Adlers
Bei tiefer Sonne
Unterm
Regenbogen

Freitag, 17. August 2007

Im Solbad

Auf dem Rücken liegend
Schwimme ich in Tränen
Nur Himmel im Blick
Stören zwei Tauben
Nicht

Donnerstag, 16. August 2007

Zwei Tränen

Zwei Tränen
Von dir Reichen
Reichen
Um das
Riesen
Räder
Werk

Das
Räderriesenwerk
WIR
Zum Stillstand
Zu bringen

Zwei Tränen
Stoppen den Tross
Auf falschem Weg

Sonntag, 12. August 2007

Die Mücke

Schwer
Und voll
Unserem Blut
Erschlage ich
Die Mücke am
Morgen
Die gestern Abend
Nicht zu kriegen
War
Hungrig leicht
Und leer

Donnerstag, 9. August 2007

Grosse Liebe

Mit dem Alter
Kommen Probleme
Mit den Superlativen

Wieviele
Grosse Lieben
Kann man
Haben

Jetzt lebe ich
Meine
Schwerste

Die fällt am tiefsten
In mich

Mittwoch, 8. August 2007

Gratwanderung

Auf dem schmalen Grat
Hast du Blick in zwei Täler
Und schaust doch nur
Auf deinen Tritt

Donnerstag, 2. August 2007

Junge Katzen

Weinen den Hügel an
Hinter dem die Mutter wohnt
Doch
Der Mutigen ist
Die Welt grösser

Dienstag, 31. Juli 2007

Verlieren

Ich muss mich haben
Bevor ich mich
Verlieren kann
Und kann vermissen
Was ich nie hatte

Montag, 30. Juli 2007

Distanz

Erst wenn ich dich weit lassen kann
Wirst du mir nahe kommen
Und glaub ich dich zu fassen dann
Wirst du mir glatt entkommen

Im Wir wolln wir nicht untergehen
Die Ich im Uns ertränken
Doch ab und an uns schwinden sehen
Dem Ich ein Fallen schenken

Wir lösen im Moment uns auf
Verlieren unsre Gründe
Und schmerzhaft schlagen wir dann auf
Doch Flug ist keine Sünde

Jeder von uns am Boden steht
Ganz fest auf seinen Beinen
Von dort mit Fleiss nach oben geht
Zur Geisterwelt der Seinen

Doch lass uns fliegen ab und an
Heraus aus unserm Wollen
Lass uns die Liebe greifen dann
Zu der wir fallen sollen

Sonntag, 29. Juli 2007

Allein

Du bist nicht
Allein
Erfährst du
Dich allein
Tragen können
Zu müssen

Samstag, 28. Juli 2007

Gravitation (führt zuweilen zu Gravidität)

Ich dreh ich mich um dich
Aus alter Bahn geworfen
Und dreh doch weiter
Mich selbst um mich

Wir bleiben wir hier
Werden nie du dort
Fusionen enden
Fürchterlich

Nur Sternenstaub
Hat EINE Richtung
Verglühen im All
Und ohne Dich

Wir ziehn uns an
Als schwere Körper
Frei in Beziehung
Stark wie noch nie

Umkreisen uns
In weiten Orbits
Und gründen eine
Galaxich

Freitag, 27. Juli 2007

Zerfressen (in memoriam Ulrich Mühe)

Es ist der Verrat
Der den Verratenen
Frisst
Wie den Verräter
Auch

Stasi macht Krebs

Zusammen, einzeln und frei

Heisst auch
Ich habe
Sommer
In den du
Weinst

Aber Sommer
Mit kurzen
Röcken und rotem
Auto mit lauter
Musik

Tango ist das
Bild
Mit Abstand
Die Hände
Ineinander

Freitag, 20. Juli 2007

Hochzeitskleid

Wunder bist du
Selbst genug
Und doch verzaubert
Dieser Seidentraum
Mich
Zeigt was ich weiss
Und doch nie sah
So

Deine Schönheit
In Vollendung
Wird meine Nähte
Platzen lassen
Vor Stolz und Liebe
Und Freude auf ein Leben

Donnerstag, 19. Juli 2007

Manche Nächte 6

Manche Nächte
Finden an heissen
Nachmittagen statt
Wenn sich findet was
Sich sucht
Das Offene dem Offnen
Öffnet
Zu empfangen
In Lust am Jetzt
Und Freude aufs
Morgen

Mittwoch, 18. Juli 2007

Sich lernen

Und wenn ich
Schwächel im Gehetz
Legst du den Arm
Um mich
Hältst mich
Und sagst
Tapfer lachend

Ich lern dich
Immer besser
Kennen

Nicht mal zur Scham
Komm ich
In all dem Eilen
Und lern dich
Immer erstaunter
Lieben

Samstag, 30. Juni 2007

Was Musik sein kann 5

Musik das bist auch du
Jetzt
Nur unterrichtend spielend
Den Henze durchklopfend
Kommst du langsam auf Null
Auch in Saunen
Und wirst aus einem kleinen
Tod heraus
Knospen spriessen lassen die
Mit unheimlicher Energie
Erst Blätter und dann in einem
Konzert Blüten treiben werden
Deren Duft die Hörer mitnehmen
Wird
Hoch auf Wolken
Rasend tief in sich

Freitag, 29. Juni 2007

Was Musik sein kann 4

Musik ist auch der
Alleinunterhalter
In der Konzertmuschel
Des Kurparks der
Zur hellen Freude
Und rasenden Begeisterung der
Lahmen und Rekonvaleszenten
Sogar eine Panflöte
Imitieren kann
Und die ganze Palette des
Grauens durch den
Sonnensonntag
Schwappen lässt.

Donnerstag, 28. Juni 2007

Was Musik sein kann 3

Musik kann dieser
Eine Ton sein
In dem sich
Vierzigtausend
Menschen treffen
Bittend das
Grönemeyer
Noch mal kommt

Mittwoch, 27. Juni 2007

Was Musik sein kann 2

Musik können zwei
Gitarristen sein die
Sehr alte Musik
Auf nachgebauten
Violen da Mano
Und leisen Lauten spielen
Nicht ohne vor
Jedem Stück seine
Besonderheit zu erklären

Das Publikum ist
Begeistert
Weil es nicht hört
Das der nervöse Bessere
Solist auf der Barockgitarre
Einfach nicht gegen den kalten
Sack ankommt
Der sich seine vierhundert Euro
Lieblos und schlecht
Zusammenzupft
Und danach CD feil bietet

Für einmal gehen wir in
Der Pause zum Syrer
Essen und bleiben bei dem
Der warm ist
Auch wenn der Abend kalt wird
Draussen

Dienstag, 26. Juni 2007

Was Musik sein kann 1

Musik können drei
Akkorde sein die
Tony Banks in
Zwei Keyboards drückt
Und ein rot
Ausgeleuchtetes
Stadion erschauern lassen
Nur ihn nicht

Donnerstag, 21. Juni 2007

Nach dem Weltuntergang

Nach dem Weltuntergang
Jubilieren die Vögel
Bellen die Hunde
Gellen die Sirenen
Der Feuerwehren

Sommeranfang

Grollend
Beginnt heut
Der Sommer
Dunkel
Mit dem
Untergang
Der Welt

Mittwoch, 20. Juni 2007

Autoritäten

Autoritäten sind keine
Wenn sie sich
Einfordern

Autoritäten sind
Einfach
Da

Der Rest sind Wichser
Und Unteroffiziere
Was sich
Deckt

Dienstag, 19. Juni 2007

Blitz

Gleich der Liebe
Schlägt der Blitz
Du siehst in auch
Mit geschlossenen Augen

Sonntag, 17. Juni 2007

Lügen

Klug doch gefährlich ist
Wer nur vor anderen lügt

Dumm und lächerlich
wer es auch vor sich selbst tut

Samstag, 16. Juni 2007

Geschmückt mit fremden Federn - Klaus Hofmann

Nach einem guten Tag gestern und andereren guten Tagen vorher, anstrengend aber hoffnungsvoll, schien mir heut Morgen die Sonne derart in den Arbeitsweg, dass ich spontan dieses Lied zu singen begann. Es hat mir mal sehr geholfen und heute war es die Sonne die mich daran erinnerte, dass es einens Morgens klar war.
So klar wie der heutige Morgen.


Da wird eine Insel sein

eines Morgens wird es klar sein
mit den Fischen tauchst du auf
und das Licht ist da
und endlich siehst du Land
und dann spürst du auch schon Boden
und die Strömung nimmt dich auf
und die letzte Welle spült dich an den Strand

zitternd stehst du da und taumelst
deine Füße suchen Halt
und die Angst sagt dir
es kann auch Treibsand sein
doch ein paar Schritte noch
und dann kehrst du heim
da wird eine Insel sein

und dein eigner Atem trägt dich
und du nimmst dich an die Hand
trotz der Schwäche
trotz der Stimmen, trotz der Pein
und du stolperst einfach weiter
und dann fällst du in den Sand
bist geborgen. bist vorhanden, bist allein

und am Abend siehst du Zaubervögel
überm Regenwald
spürst noch mal die Angst
verloren zu sein
doch sie hält längst nicht mehr
und du lässt dich ein
da wird eine Insel sein
und am Morgen, wenn du aufwachst
wird ein großer Regen falln
der dich wäscht und dich erlöst
und dich befreit
von den Sprüchen und den Stichen
deinen Irrungen und Qualn
und du weißt jetzt, das ist deine Lebenszeit

und noch einmal drehst du dich zur Brandung
siehst zum Horizont
und dann gehst du los und wirst ein Andrer sein
du hast nicht mehr als dich
und du wirst dich freuen
da wird eine Insel sein

du hast nicht mehr als dich
und du wirst dich freuen
da wird eine Insel sein

Mittwoch, 13. Juni 2007

Klassen

Man sollte nicht
Erste Klasse wählen
Um allein zu sein

Allein bleibt man
Selbst
Klassenlos

Samstag, 9. Juni 2007

Die Nacht jung und alt

Bist du jung
Nimmt dir die Nacht
Kraft
Die du hast

Bist du alt
Gibt dir die Nacht
Kraft
Die dir fehlt

Freitag, 8. Juni 2007

Break on Trough (Jim Morrisson)

You know the day destroys the night
Night divides the day
Try to run
Try to hide
Break on through to the other side
Break on through to the other side
Break on through to the other side, yeah
We chased our pleasures here
Dug our treasures there
But can you still recall
The time we cried
Break on through to the other side
Break on through to the other side
Yeah!
C'mon, yeah
Everybody loves my baby
Everybody loves my baby
She get
She get
She get
She get high
I found an island in your arms
Country in your eyes
Arms that chain us
Eyes that lie
Break on through to the other side
Break on through to the other side
Break on through, oww!
Oh, yeah!
Made the scene
Week to week
Day to day
Hour to hour
The gate is straight
Deep and wide
Break on through to the other side
Break on through to the other side
Break on through X4
Yeah, yeah, yeah, yeah
Yeah, yeah, yeah, yeah, yeah

warum das heute hier steht

Donnerstag, 7. Juni 2007

Klassenaudition

Vor der Anmut
Kommt die Mühe
Es riecht nach
Schweiss und Fleiss
Den es braucht
Vor dem Preis
Doch sieh den Weg
Hinter den Studenten
Und hör den
Der vor ihnen liegt

Mittwoch, 6. Juni 2007

Psalm 42

Warum heute hier im Bidet dieser Psalm steht, erfährt wer nebenan mal beim Herr Ü.klickt, der auf seine Art den Zusammenhang erklärt. Tun sie das nicht vor acht Uhr, erst muss es geschrieben sein.
Einen schönen Tag


Psalm 42

(1) Dem Chorleiter. Ein Maskil. Von den Söhnen Korachs.
(2) Wie eine Hirschkuh lechzt nach Wasserbächen, so lechzt meine Seele nach dir, o Gott!
(3) Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott: Wann werde ich kommen und erscheinen vor Gottes Angesicht?
(4) Meine Tränen sind mein Brot geworden Tag und Nacht, da man den ganzen Tag zu mir sagt: Wo ist dein Gott?
(5) Daran will ich denken und vor mir ausschütten meine Seele, wie ich einherzog, in der Schar sie führte zum Hause Gottes, mit Klang des Jubels und Dankes - ein feierlicher Aufzug.
(6) Was bist du so aufgelöst, meine Seele, und stöhnst in mir? Harre auf Gott! - denn ich werde ihn noch preisen [für] das Heil seines Angesichts.
(7) Mein Gott, aufgelöst in mir ist meine Seele; darum denke ich an dich aus dem Land des Jordan und des Hermon, vom Berg Misar.
(8) Urflut ruft der Urflut zu beim Brausen deiner Wassergüsse; alle deine Wogen und deine Wellen sind über mich hingegangen.
(9) Des Tages wird der Herr seine Gnade aufbieten, und des Nachts wird sein Lied bei mir sein, ein Gebet zu dem Gott meines Lebens.
(10) Sagen will ich zu Gott, meinem Fels: Warum hast du mich vergessen? Warum muß ich trauernd einhergehen, bedrückt durch den Feind?
(11) Wie Mord in meinen Gebeinen höhnen mich meine Bedränger, indem sie den ganzen Tag zu mir sagen: Wo ist dein Gott?
(12) Was bist du so aufgelöst, meine Seele, und was stöhnst du in mir? Harre auf Gott! - denn ich werde ihn noch preisen, das Heil meines Angesichts und meinen Gott.

Sonntag, 3. Juni 2007

Knoten im Kopf 2

Könnte ich
Wie ich wollte
Könnte ich
Nicht
Wollen

Samstag, 2. Juni 2007

Der neue Tisch

Der riesige Holztisch
Der nun endlich den Raum füllt
In dem wir ihn sahen
Ist wie ein grosses Versprechen
Für ganz viele Kinder
Oder ganz viele Gäste
Oder beides
Zu einladend
Um leer zu bleiben

Mittwoch, 30. Mai 2007

Film

Der Film kann bewegte Bilder
Auch von Stehendem machen

Da muss man vierzig werden
Um das zu begreifen

Das grosse Schweigen

Die Amsel die den Morgen
Zusammenbrüllt
Nach ihrem Mann
Stört der Regen nicht
Doch mich beim Film
Über die grosse Stille
Auch die Amsel eine Wahrheit

Das lauteste Geräusch
Im Ruhekloster der Kartäuser
Ist nach dem Ruf der Glocke
Das Schlagen des Mönches
Auf den blechernen Teller
Die Katzen zum Fressen
Zu locken
Der lauteste menschliche Ton
Sein Rufen nach den Tieren

Jung und lange leben

Leben lässt dich jung sterben
Egal wie alt du bist
Ruhe lässt dich früh altern
Egal wie lang du lebst

Dienstag, 29. Mai 2007

Die alte Regel - SEIN

Das SEIN
Bestimmt das
BewusstSEIN

Gilt leider auch
Anders herum

Nichts kann die Wirklichkeit
Abbilden
Was wahr ist
Da das Gegenteil
Nicht zu beweisen wäre

Die Wirklichkeit verändert
Sich
Weil ich sie abbilde
Dazu müssen keine
Katzen sterben

SEIN und BewusstSEIN
Zwei Seiten einer Medaille
Mit Kunstgriffen
Wie Spiegeln
Sehe ich
Ein Glücklicher
Der es kann
Beide

Immer wird mehr
Zweifel
Am SEIN
Als am BewusstSEIN
SEIN

Immer dieses SEIN
Selbst der Tod ist SEIN

Denn BewusstSEIN ist Teil
Des SEIN
Ein Glücklicher
Der es weiss

Körnung

In alten Farbfilmen lebt schon
Das Standbild einer Mauer
Bild dafür
Dass besser nicht schöner sein muss
Ein Ausdruck geht verloren
Das Chaos der Pixel
Verschwindet
Im perfekten Abbild
Das trotzdem Abbild
Bleibt
Nur

Weinen

Die Chaconne von Bach
Der Wahsinn von Wispelwey
Filme von Trier
Gedichte von
Brecht
Müller
Strittmatter
Und so viele Bilder
Wiesen wilder Narzissen
Können mich wieder
Zum Weinen bringen

Seit WIR sind
Macht mir auch
Ein Hassbrief
Die Augen nass

Montag, 28. Mai 2007

Schweigegelübde

Für den
Der es abgelegt hat
Ist schon das Rascheln
Der Bibel
Beim Blättern
Laut

Sonntag, 27. Mai 2007

Heimat

Heimat war
Gestern
Zuhaus bin ich
Heute

Samstag, 26. Mai 2007

Einer fiktiven Zürcherin (Morgenentwurf)

Du löst dein Problem
Mit keiner Diät
Die Selbe bleibst du
Nur dünner
Gleich wie die andern

Blas dir nicht die Brust auf
Zu Werbeballons
Du bleibst Ewig Hülle
Egal wem du ihre Füllung
In die Lust bläst

Fühl dich nicht verworfen
Bei dem was du tust
Suhle dich nicht
In Dekadenz
In fremder dazu

Was du dafür hältst
Ist nur modisch geäfft
Die Wahre sieht man nicht
Die spürt man
Kälter als Sehnsucht

Der wirkliche Selbstekel
Ist selten und fast schon fein
Gemessen an den Kombifahrern
Die du triffst
Hinterm Vorhang

Wisch dir die Flecken
Vom Kleid und lass es an
Spül dir den Mund
Sprichst du mit mir

Jeder gibt dir seine Gier
Nicht sich - Sei froh
Er sind ein rasierte Schweine
Sich taub stossend an dir

Betäub du dich nicht
Und lauf dir nicht weg
Du löst dein Problem nicht
Wenn du Hungernden hilfst

Hilf dir und hungere nicht
Führe dich selbst aus
Und nicht in die Bar
Sondern auf taunasse Berge

Treib es nicht wild
Mit wissenden Narzissten
Sondern allein mit dir
Auf Wiesen voll
Wilder Narzissen

Donnerstag, 24. Mai 2007

Alt und Neu

Während ich
den jungen
Jovanotti
Erinnere
Lehrst du mich
Den alten
Händel
Neu

Mittwoch, 23. Mai 2007

Tausch

Du sagst
Du möchtest
Meine Phantasie
Haben

Hand drauf
Dann nehm ich Deine

Nähe dialektisch

Auch wer sich
Im Wege steht
Ist sich nah

HANDKEHRUM

Wer sich nah ist
Steht sich auch mal
Im Weg

FAZIT

Es gibt schöne
Störungen

BITTE

Stör mich!

Dienstag, 22. Mai 2007

Instrument

Wer kein Instrument
Kann
Hat auch nie gelernt
Im Ensemble
Zu spielen

Droge Du

Bevor ich an dir
Trunken werde
Muss ich nüchtern sein

Es nützt kein
Findend sich verlieren
Nur Du fährst mir
Noch ein

Montag, 21. Mai 2007

Zärtlich der Wind

Wenn du mir
Unter meinen Händen
Wegschläfst
Mich nicht mehr
Streichelst
Geh ich in die Nacht
Dort tut es
Der Wind

Schattenhochzeit

Glücklich sitzen wir
Auf der Schattenbank
Schon der Morgensonne
Ausweichend
Und feiern
Hochzeit
Indem wir die Eigentliche
Bereden
Von der wir so viel
Merken werden
Wie von der Sonne
Unter Eichen

Samstag, 19. Mai 2007

Beginn immer wieder

Beginnt der Tag
Mit einem Blick
Heraus aus deinem Blau

Dann weiss ich früh
Auch er wird gut
Und will dich sehr zur Frau

Freitag, 18. Mai 2007

Per te (nach Lorenzo Jovanotti)

Für die Frau aus der Via Linoleum

Nicht nur voll
Einer neuen Liebe
Kann ich nun
Die Musik wieder hören
Mit der du dich
Und Italien
In mir
Versenktest

Bar dieser
Alten Liebe
Kann ich nun
Die Musik wieder mögen
Die aus einer geschlossenen
Spieldose in meinem Herzen
Klingt
Voll Achtung und wenig Wehmut
Für etwas
Vergangenes

Donnerstag, 17. Mai 2007

Mittwoch, 16. Mai 2007

Fremde Federn (Bertolt Brecht)

Als ich nachher von dir ging


Als ich nachher von dir ging
An dem grossen Heute
Sah ich, als ich sehn anfing
Lauter lustige Leute

Und seit jener Abendstund
Weisst schon, die ich meine
Hab ich einen schönern Mund
Und geschicktere Beine.

Grüner ist, seit ich so fühl
Baum und Strauch und Wiese
Und das Wasser so schön kühl
Wenn ich`s auf mich giesse

Dienstag, 15. Mai 2007

Dilettieren

Man kann auch
Auf sehr hohem Niveau
Dilletieren

Der Greif und die Maus

Das bisschen Fett
Aus der Maus
Ist jetzt im Greif
Der nun nicht nur
Im Wind
Sondern auch im Regen
Stehen kann

Weit über mir.

Montag, 14. Mai 2007

Leben ist

Gestern
Mit dir
Zu zwein
In der Sonne sein
WOLLEN

Heute
Mit mir
Allein
Schreiben zu
SOLLEN

Regentag im Mai

Nur am Wogen
Des hohen
Grünen Weizen
Vor der satten
Wiese
Ist zu sehen
Woher der Regen
Kommt
Der schnugerade
Den Blick füllt

Doch da ist Licht
Am Horizont
Sein Spiegeln
In einer Wolke
Die hier schon
Durch ist

Nach guter Musik

Nach guter Musik
Bleiben die Leute
Wollen nicht gehen
Aus der Stimmung

Samstag, 12. Mai 2007

Tipp für einen Schlauen (1)

Lies nicht so viele Bücher
Die man gelesen haben soll
Hör nicht so viel Musik
Die man verstehen muss
Sieh nicht zu viele Filme
Die zu kennen profiliert
Überhaupt die vielen Namen
Lass sie weg
Es sind die Fremder

Lies Dinge
Die dich zum Schweigen bringen
Hör Musik
Die dich dein Instrument weglegen lässt
Für den Moment
Sage nicht frede Namen
Wenn du dich meinst
Und meine dich nicht so oft
Sei einfach

Höre auf zu verstehen
Beginne zu fühlen
Und das beginnt mit Schmerz
Erzähl mir nicht von Proust und Kafka
Wenn du im abgedunkelten Raum
Am Sonnentag
Nicht weinst
TRÄNEN FALLEN TIEFER ALS WORTE

Du liebst dein Bild
Sagt treffend Wer
Dich besser kennt als ich
Ich sage dir
Werde!
Werde mehr als dein Bild!
In dein Wasser fallen grad Steine.
Sei froh drum!

LERNE STERBEN!

Freitag, 11. Mai 2007

Gehen lassen

Ich muss Dich
Ab und an
Gehen lassen
Damit wir uns
Beim Wiedersehen
Gehenlassen
Können

Gott und Mensch

Gott
Braucht den Mensch
Da er unfehlbar ist
Braucht der Gott
Denn ohne Fehler
Keine Entwicklung
Kein Morgen
Aus dem Gestern
Ohne Fehler
Kein Mensch
Ohne Mensch
Kein Gott

Donnerstag, 10. Mai 2007

in memoriam

einer grossen frau, die auch wenn seit zwei jahren tot immer in mir weiterleben wird, wie ich gestern mal wieder bemerkte.


götz schwirtz * am sonnengrab* 24. februar 2005 13.30 Uhr

Hilde N.

*09.10.1912 + 18.02.2005

am sonnengrab

so heute ist der tag
mir geht die sonne auf
aus bergspalten
fingert sie über den see
bringt mir das licht
des wahns für zwischenwelten.

dich senken sie jetzt
in das loch
das du zu letzt
so wünschtest
ohne angst
denn deinen schöpfer

kanntest du längst persönlich
wie das leben derer
die ihn suchen
wie mich der sich selbst
immer wieder aus
seinen fallen zog

wir schreiben über
das grab der gefühle
gefüllt mit rosenblättern
fristen unser dasein
in löchern die nur kalt sind
für den der lebt

hilde

was du weitergabst
wurde meine frau
die jetzt mit deinem
sarg rutschen wird
ohne meinen halt
weil sie ist wie du
stark nur allein.

du lagst auf deinen töchtern
in dresdens feuernacht
auf der heissen februarerde
des lutherfriedhofes
neben euch die zerissenen
du sahst die augen des piloten

sechzig mal musstest
du diesen tod sterben
sechzig mal dich fragen
warum er gerade euch
am leben liess
im brennenden dresden.

auf den gräbern
die wir besingen
hast du ein leben lang gelegen
die hände über deinen töchtern
bist du das leben
das uns fehlt.

ICH VERNEIGE MICH UND BETE WEINEND IN DIE SONNE.

Heller Morgen

Zu hell der Morgen
Um weiter zu schlafen
Zu viel zu tun
Um wach liegen zu bleiben

Zu schön du
Zu klug und zu Du
Um irgendwas anderes zu tun
Als Dich

Das war gestern

Mittwoch, 9. Mai 2007

Grün

Das ist jetzt
Das Grün
Das mein Herz
Rasen lässt
Wie das des Rehs
Das über es jagt

Wolkenlöcher

Er hatte für die Westschweiz
Auflockerungen und stellenweisen Sonnenschein
Gemolden

Wolkenlöcher
Wie wir sie nennen
Und die es eine Nacht lang
In den Himmel regnet
Wie wir uns

Und steigen ihnen bei Tag
Entgegen
Bewundern
Wilde Narzissen
Trinken Kaffee
Wie Bürger
Und verbrennen uns dabei

Dienstag, 8. Mai 2007

Tanzen an der Wand

"Tanzen ist träumen mit den Beinen"
Herwig Mitteregger


Für S.L.

Nie sah ich eine
Mit hohem Knie
(Wie alle aus den Achtzigern)
Vor mir und einer Wand
Aus Ihren Kargohosen fliegen
Wie dich

Nie sah ich eine
Tanzen
So gewaltig leicht
Expressiv und doch nach Innen
Und nur dahin
Völlig bei Dir
Selbst wenn wir uns
Umgurrten
Oder ich dich

Nie sah ich eine
So sehr für sich
Für alle tanzen
Nie sah ich eine
So sehr für mich
Für alle tanzen
Und wusste doch
Das schien nur so
Doch nicht nur mir

Dandy nanntest du mich
In dieser Nacht
Nur weil meine Schuhe
Aus Italien sind
Und man das sieht

Verzeih den Rest

Montag, 7. Mai 2007

Mai in Montreux - Kai de Fleurs

Ist es alte Jugend
Oder neues Alter
Wenn ich jetzt erst
Verstehe und erfühle
Warum noch der dümmste
Alte Schlager
Vom Mai erzählt

Wir laufen den
Kai des Fleurs entlang
Langsam verschlungen
Berauscht von diesen
Farben und Gerüchen
Den Blicken der Menschen
Die sich verliebt machen
Wie uns auch

Die wenigsten sind allein
Die ganz jungen und
Die ganz alten
Werden geschoben
Geliebt werden alle
Ein Leuchten fast in jedem Blick

Die Welt riecht hier nach Leben
Nach Weitergehen
Nach Bestäuben, Tragen und Frucht
Wir sehen viele Schwangere
Und nochmehr Kinder
Liebe ist mehr als Ficken
Spielen, Körper und Geld
Was hier auch promeniert

Man glaubt im Gewimmel
Die Musik zu hören
Auf der die
Stadt in der Bucht schwimmt
Die Russen fotografieren sich
Vor dem Mercury Denkmal
Über das wir uns wundern
Und Mövenpickeis essen
In Mengen wie die Russen

Zweimal sehen wir einen alten Herren
Der gebeugt in grossen Hosen
Mit wässrigen Augen
Doch wachem Blick wie innen lachend
Seiner Frau nachschlurft
So möchte ich mit achtzig sein
Sage ich zu dir
So wirst du sein
Sagst du
Und wieder liebe ich Dich

Sonntag, 6. Mai 2007

Die erste Seite des neuen Notizbuchs

Die erste Seite
Im neuen Notizbuch
Ist nur für Dich
Von der es kam
An die ich nicht erinnert werden müsste
Doch jedes Mal erinnert werde
Schreib ich auf seine feinen Seiten

Die erste Seite ist nur für Die
Für die ich bin
Lesen dürfen mich alle
Leben kannst nur Du mich

Ich nehm die grossen Worte:
Mein Leben bist Du
Und dieses Buch
Und das Schreiben darin
Teil meines Lebens

Dieses Buch bist auch Du
Auf der ich schreibe
Manchmal mit Fingern
In einer Sprache
Die irgendwann Vokale
Doch keine Wörter kennt

Auf diesen Seiten
Schreibe ich mich
Auch für Dich aus
Damit mehr Zeit
Für Hände bleibt
Bei der wenigen die wir uns lassen
Bei all dem was wir sollen
Was wir nicht müssen
Aber glauben

Wir haben uns schon verquatscht
Haben uns nicht versprochen
Und sind uns längst verschrieben
Auch auf diesen Seiten
Die du mir schenkst
Die ich übend fülle
So wie du Flöte spielst

Samstag, 5. Mai 2007

Grösster Liebesbeweis

Ich will
Das du lebst
Und liebst
Auch nach mir

Nach Vevey

Zu dir zu dir
Ich will zu dir
Schon rollt der Zug
Punkt vier nach vier
Ich werde in den Regen sehn
Oder schreibend in mich gehn
Und kurz vor sechse vor dir stehn

Das Wir und das Ich - Zu Karussell 2 von Eva Strittmatter (3)

Wir müssen erst eins mit uns sein
Um uns in Zweisein zu geben
Zu zweit auf einem Standbein
Spielend den anderen verweben

In uns und mit uns sind wir
Ein handgeknüpfter Teppich
Rot ausgerollt am Pier
Zusammen und jeder für sich

Betreten ihn gemeinsam allein
Besteigen über Leitern das Schiff
Fahren um Sehnsucht zu sein
Suchen das felsige Riff

Mit Teppich und Schiff und Wunden
Stehn wir dann auf dem Eiland
Verbringen in uns staunend Stunden
Allein fallend in den Sandstrand

Fazit der langen Geschichte
Da ist kein Wir ohne Ich
Ich lass jetzt das Gedichte
Und sag schlicht - Ich liebe dich

Freitag, 4. Mai 2007

Zu Karussell 2 von Eva Strittmatter (2)

Wir müssen erst eins mit uns sein
Um uns in Zweisein zu geben
Um vollständig Eins zu werden
Den anderen empfangend
In uns und mit uns
Zusammen
Einzeln und frei




*"Zusammen, einzel und frei..." ist bei Klaus Hoffmann geklaut. Aber diese drei Worte bringen es immer wieder auf den Punkt.

Donnerstag, 3. Mai 2007

Wünsche

Uns erfüllend
Lernen wir
Uns gewünscht
Zu haben

Und müssen
Gut weiter
Wünschen
Da wir in
Erfüllung gehen

Dich wünsche ich
Weiter so aufblühend
Wachsen
Mich wünsche ich
Weiter auf
Augenhöhe
Uns wünsche ich
Eltern eines Kindes
Zu sein

Mittwoch, 2. Mai 2007

Zu Karussel 1 von Eva Strittmatter

Zu Karussel 1 von Eva Strittmatter

Es ist so schön bei Ihnen zu lesen
Einer die frei und für Geist steht
Worum sich ein wahres Ich dreht
Es ist schon immer wahr gewesen
Ohne Liebe kann keiner genesen

Wir können Ich sein soviel wir wollen
In Gebet und Übung die Mitte suchen
Narzisstisch uns lieben oder verfluchen
Allein als Stein ins Leere rollen
Sinnlos, da wir hin zum andern sollen.

Uns um die Achse Liebe drehen
Das haben sie nicht nur schön gesagt
Und tot bleibt, wer es nie gewagt
Die Liebe muss im Zentrum stehn
Erst dann wirst du dich in Gänze sehn

Fremde Federn (Eva Strittmatter)

KARUSSELL 1

Ausserhalb des Lebens
Und unverbunden lebe ich,
Manisch bezogen nur noch auf mich,
Ausserhalb des Lebens.
Und sehne mich, wieder inmitten zu stehn
Und mich um die Achse der Liebe zu drehen,
Aber da ist keiner zu sehn
Als Mitte meines Lebens.

Dienstag, 1. Mai 2007

Was der Vollmond eigentlich sagt:

Ich komme alle drei Wochen
Ewig
Du nicht

Lebe

Richtig

Traurige Aussicht auf eine grosse Zukunft

Ich wünsche eine Liebe
Und tue viel dafür
Wie auch du viel gibst
Die so ist
Dass einer dem anderen
So ein REMIND ME
Hinterherschreit

In fünzig Jahren
Oder so

Fremde Federn (Eva Strittmatter)

REMIND ME, REMIND ME, ERINNERE MICH,

Wer du auch bist und wo du auch bist.
Ich bin es, die dich noch immer vermisst,
Und bald vor drei Jahren begruben sie dich.
Du hast mich verloren zurückgelassen.
Ich wollte nicht länger verloren sein
und suchte, nach einem anderen zu fassen.
Ich bildete mir eine Liebe ein,
Um dem Verlorensein zu entkommen.
Remind me, remind me, erinnere mich,
Du hast mir sterbend das Leben genommen,
Denn das ist kein Leben mehr ohne dich.
Kansst du von dorther nicht über mich wachen,
Remind me, remind me, erinnere mich
Ich würde mich auf den Weg zu dir machen,
Wäre ich sicher, fände ich dich.

Montag, 30. April 2007

Wettläufe

Manche Konzerte
Sind wie Läufe
Um die Wette
Oder Wetten
Um die Läufe

Musikalische Sportveranstaltungen
Kennen keine Sieger
Aber ich habe
Dich kämpfen sehen
Eine Amazone der Musik

Göttlich spielen
Heisst nicht
Göttlich sein

Doch wer göttlich ist
Spielt immer göttlich
Man sah dich arbeiten

Fremde Federn (Goethe)

Walpurgisnachtstraum
oder

Oberons und Titanias goldne Hochzeit
Intermezzo

Theatermeister.
Heute ruhen wir einmal,
Miedings wackre Söhne.
Alter Berg und feuchtes Tal,
Das ist die ganze Szene!

Herold.
Dass die Hochzeit golden sei,
Solln fünfzig Jahr’ sein vorüber;
Aber ist der Streit vorbei,
Das golden ist mir lieber.

Oberon.
Seid ihr Geister, wo ich bin,
So zeigt’s in diesen Stunden;
König und die Königin,
Sie sind aufs neu verbunden.

Puck.
Kommt der Puck und dreht sich quer
Und schleift den Fuß im Reihen;
Hundert kommen hinterher,
Sich auch mit ihm zu freuen.

Ariel.
Ariel bewegt den Sang
In himmlisch reinen Tönen;
Viele Fratzen lockt sein Klang,
Doch lockt er auch die Schönen.

Oberon.
Gatten, die sich vertragen wollen,
Lernen’s von uns beiden!
Wenn sich zweie lieben sollen,
Braucht man sie nur zu scheiden.

Titania.
Schmollt der Mann und grillt die Frau,
So fasst sie nur behende,
Führt mir nach dem Mittag sie,
Und ihn an Nordens Ende.

Orchester Tutti (Fortissimo).
Fliegenschnauz’ und Mückennas’
Mit ihren Anverwandten,
Frosch im Laub und Grill’ im Gras,
Das sind die Musikanten!

Solo.
Seht, da kommt der Dudelsack!
Es ist die Seifenblase.
Hört den Schneckeschnickeschnack
Durch seine stumpfe Nase.

Geist, der sich erst bildet.
Spinnenfuß und Krötenbauch
Und Flügelchen dem Wichtchen!
Zwar ein Tierchen gibt es nicht,
Doch gibt es ein Gedichtchen.

Ein Pärchen.
Kleiner Schritt und hoher Sprung
Durch Honigtau und Düfte;
Zwar du trippelst mir genung,
Doch geh’s nicht in die Lüfte.

Neugieriger Reisender.
Ist das nicht Maskeradenspott?
Soll ich den Augen trauen,
Oberon den schönen Gott
Auch heute hier zu schauen?

Orthodox.
Keine Klauen, keinen Schwanz!
Doch bleibt es außer Zweifel:
So wie die Götter Griechenlands,
So ist auch er ein Teufel.

Nordischer Künstler.
Was ich ergreife, das ist heut
Fürwahr nur skizzenweise;
Doch ich bereite mich bei Zeit
Zur italien’schen Reise.

Purist.
Ach! Mein Unglück führt mich her:
Wie wird nicht hier geludert!
Und von dem ganzen Hexenheer
Sind zweie nur gepudert.

Junge Hexe.
Der Puder ist so wie der Rock
Für alt’ und graue Weibchen;
Drum sitz’ ich nackt auf meinem Bock
Und zeig’ ein derbes Leibchen.

Matrone.
Wir haben zu viel Lebensart,
Um hier mit Euch zu maulen;
Doch hoff’ ich, sollt ihr jung und zart,
So wie Ihr seid, verfaulen.

Kapellmeister.
Fliegenschnauz’ und Mückennas’,
Umschwärmt mir nicht die Nackte!
Frosch im Laub und Grill’ im Gras,
So bleibt doch auch im Takte!

Windfahne (nach der einen Seite).
Gesellschaft, wie man wünschen kann.
Wahrhaftig lauter Bräute!
Und Junggesellen, Mann für Mann,
Die hoffnungsvollsten Leute!

Windfahne (nach der andern Seite).
Und tut sich nicht der Boden auf,
Sie alle zu verschlingen,
So will ich mit behendem Lauf
Gleich in die Hölle springen.

Xenien.
Als Insekten sind wir da
Mit kleinen scharfen Scheren,
Satan, unsern Herrn Papa,
Nach Würden zu verehren.

Hennings.
Seht, wie sie in gedrängter Schar
Naiv zusammen scherzen!
Am Ende sagen sie noch gar,
Sie hätten gute Herzen.

Musaget.
Ich mag in diesem Hexenheer
Mich gar zu gern verlieren;
Denn freilich diese wüsst’ ich ehr
Als Musen anzuführen.

Ci-devant Genius der Zeit.
Mit rechten Leuten wird man was.
Komm, fasse meinen Zipfel!
Der Blocksberg, wie der deutsche Parnass,
Hat gar einen breiten Gipfel.

Neugieriger Reisender.
Sagt, wie heißt der steife Mann?
Er geht mit stolzen Schritten.
Er schnopert, was er schnopern kann. –
„Er spürt nach Jesuiten.“

Kranich.
In dem klaren mag ich gern
Und auch im Trüben fischen;
Darum seht ihr den frommen Herrn
Sich auch mit Teufeln mischen.

Weltkind.
Ja, für die Frommen, glaubet mir,
Ist alles ein Vehikel;
Sie bilden auf dem Blocksberg hier
Gar manches Konventikel.

Tänzer.
Da kommt ja wohl ein neues Chor?
Ich höre ferne Trommeln. –
„Nur ungestört! Es sind im Rohr
Die unisonen Dommeln.“

Tanzmeister.
Wie jeder doch die Beine lupft!
Sich, wie er kann, herauszieht!
Der Krumme springt, der Plumpe hupft
Und fragt nicht, wie es aussieht.

Fiedler.
Das hasst sich schwer, das Lumpenpack,
Und gäb’ sich gern das Restchen;
Es eint sie hier der Dudelsack,
Wie Orpheus’ Leier die Bestjen.

Dogmatiker.
Ich lasse mich nicht irre schrein,
Nicht durch Kritik noch Zweifel.
Der Teufel muss doch etwas sein;
Wie gäb’s denn sonst auch Teufel?

Idealist.
Die Phantasie in meinem Sinn
Ist diesmal gar zu herrisch.
Fürwahr, wenn ich das alles bin,
So bin ich heute närrisch.

Realist.
Das Wesen ist mir recht zur Qual
Und muss mich bass verdrießen;
Ich stehe hier zum ersten Mal
Nicht fest auf meinen Füßen.

Supernaturalist.
Mit viel Vergnügen bin ich da
Und freue mich mit diesen;
Denn von den Teufeln kann ich ja
Auf gute Geister schließen.

Skeptiker.
Sie gehn den Flämmchen auf der Spur,
Und glaubn sich nah dem Schatze.
Auf Teufel reimt der Zweifel nur,
Da bin ich recht am Platze.

Kapellmeister.
Frosch im Laub und Grill’ im Gras,
Verfluchte Dilettanten!
Fliegenschnauz’ und Mückennas’,
Ihr seid doch Musikanten!

Die Gewandten.
Sanssouci, so heißt das Heer
Von lustigen Geschöpfen;
Auf den Füßen geht’s nicht mehr,
Drum gehn wir auf den Köpfen.

Die Unbehilflichen.
Sonst haben wir manchen Bissen erschranzt,
Nun aber Gott befohlen!
Unsere Schuhe sind durchgetanzt,
Wir laufen auf nackten Sohlen.

Irrlichter.
Von dem Sumpfe kommen wir,
Woraus wir erst entstanden;
Doch sind wir gleich im Reihen hier
Die glänzenden Galanten.

Sternschnuppe.
Aus der Höhe schoss ich her
Im Stern- und Feuerscheine,
Liege nun im Grase quer –
Wer hilft mir auf die Beine?

Die Massiven.
Platz und Platz! Und ringsherum!
So gehn die Gräschen nieder,
Geister kommen, Geister auch,
Sie haben plumpe Glieder.

Puck.
Tretet nicht so mastig auf
Wie Elefantenkälber,
Und der plumpst’ an diesem Tag
Sei Puck, der derbe, selber.

Ariel.
Gab die liebende Natur,
Gab der Geist euch Flügel,
Folget meiner leichten Spur,
Auf zum Rosenhügel!

Orchester (Pianissimo).
Wolkenzug und Nebelflor
Erhellen sich von oben.
Luft im Laub und Wind im Rohr,
Und alles ist zerstoben.

Sonntag, 29. April 2007

Botschafterin des Lachens in die Welt 2

Für Sophie


Ich kenne Dich
Noch immer kaum
Doch hörte
Bach von Dir
Und sah
Auf welchem Ernst
Sie steht
Die glockenhelle
Heiterkeit


Dein Mund deutet nur an
Dass er lachen kann
Hochkonzentriert
Fügst du Musik
Ganz bei Dir
Und Bach
Und Gott


Botschafterin des Lachens in die Welt

Fremde Federn (Eva Strittmatter)

Aus "Der Schöne (Obsession) 2




ES WURDE MIR DOCH SPRACHE GEGEBEN
Mich auszusprechen über mein Leben...
Warum verlangt es mich dann nach dem stummen
Blick,
Nach der Körpersprache der Tiere
Warum giere
Ich nach der Berührung von Haut und Haut...


Warum genügt der Laut
Der Sprache nicht meinen Sinnen,
Freiheit und Gleichmass zurückzugewinnen...
Kann es sein, dass Geist, der in Sprache wohnt,
Am Ende das Leben nicht löst und lohnt?
Kann es sein, dass Weisheit in Stummheit liegt,
Mit der sich eines im anderen wiegt?
Die Spanne zwischen Ja und Nein
Ist die von Nichtsein und Sein.
Das siegel ist nicht aufzubrechen
Das Lösungswort nicht auszusprechen.

Die stumme Sprache von Haut zu haut
Ist uns seit Urzeiten vertraut.

Schlechtes Gedicht

Satt
Schreibt es sich
Schlecht
Besonders wenn man
Rückwärts
Im Zug sitzt

Letzte Zeilen

Mein Notizbuch
Ist bald voll
Wird abgeschrieben liegen
Bleiben
Wie all die anderen
Keines war so voll
Ungesagtem
Wie das
Mein erstes mit hartem Deckel
Nur die kann man wirklich
Gebrauchen

Schön an Notizbüchern ist
Sie werden dicker
Schreib ich sie voll

Samstag, 28. April 2007

Dein Atem

Dein Atem
Füllt Kathedralen
Und Seelen
Wie auch manchmal
Nur mein Ohr
Und mich

AN DER GRENZE

Habe ich dich schon spielen
Und Atmen hören
Am Rand des Sein
Auch an den Enden der Kraft
Bist du sehr wahr

Auch Engel sind nur Menschen
Wie Gott

Freitag, 27. April 2007

Lehrer

Ein Lehrer war gut
Wenn sein Schüler
Anders bleibt und
Besser wird
Als er selbst war

Ein Lehrer ist gross
Wenn ihn das freut

Orte

Bern
Lausanne
Fribourg
Auch unsere Orte
Hoffentlich nie
Plätze der Trauer
Des einen um den anderen
Beten wir
Um ein Leben

Was nicht endet
War nie.

Donnerstag, 26. April 2007

Barockengel 3 - Tiefe Wolken

Für S. Z.-W. und E.N.

Nicht alle Wolken
Sind hoch und licht
Und schnell

Manche fahren tief
Und Dunkel
Langsam und Traurig
Übers Land
Trotzdem
Über uns

Doch auch
Heiterkeit
Ensteht
Wenn Engel
Zwischen zwei tiefen Wolken
Hüpfen

Mittwoch, 25. April 2007

Barockengel 2 - Konzentration

Für S.Z.-W. und E.N.

Engel sind ganz bei sich
Am Boden
Bevor sie
Abheben
Uns Mitzunehmen
Auf die rasenden Wolken
Über dem Leben

Dienstag, 24. April 2007

Die zwei "Barockengel"

Für S.Z.-W. und E. N.

Wenn zwei junge
Erwachsene Frauen
Deren Profession es ist
Ihrer Hörer auf Wolken
Mitzunehmen
Auf denen sie dann
Mit den Seelen baumelnd
Über den Lac Leman fahren können

Sich treffen
Gibt es erst ein Gelächter und Geschwätz
Bevor sie ganz plötzlich
Sehr ernst werden
Die Pulte gerichtet sind
Die Noten richtig aufliegen
Und sie dann
Sich bleibend andere werden
Ihre "Debuts" proben

Und immer wieder Lachen dazwischen

Sehr ernst heiter
Und schwer leicht
Mit aller Mühe
Nehmen sie uns die Schwere
Leicht für Wolken
Die pausbäckig
Wie Barockengel sind

Fremde Federn (Bertolt Brecht)


Bertolt Brecht


An die Nachgeborenen

Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!
Das arglose Wort ist töricht. Eine glatte Stirn
Deutet auf Unempfindlichkeit hin. Der Lachende
Hat die furchtbare Nachricht
Nur noch nicht empfangen.

Was sind das für Zeiten, wo
Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist
Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!
Der dort ruhig über die Straße geht
Ist wohl nicht mehr erreichbar für seine Freunde
Die in Not sind?

Es ist wahr: ich verdiene noch meinen Unterhalt
Aber glaubt mir: das ist nur ein Zufall. Nichts
Von dem, was ich tue, berechtigt mich dazu, mich sattzuessen.
Zufällig bin ich verschont. (Wenn mein Glück aussetzt, bin ich verloren.)

Man sagt mir: Iß und trink du! Sei froh, daß du hast!
Aber wie kann ich essen und trinken, wenn
Ich dem Hungernden entreiße, was ich esse, und
Mein Glas Wasser einem Verdurstenden fehlt?
Und doch esse und trinke ich.

Ich wäre gerne auch weise.
In den alten Büchern steht, was weise ist:
Sich aus dem Streit der Welt halten und die kurze Zeit
Ohne Furcht verbringen
Auch ohne Gewalt auskommen
Böses mit Gutem vergelten
Seine Wünsche nicht erfüllen, sondern vergessen
Gilt für weise.
Alles das kann ich nicht:
Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!


II

In die Städte kam ich zur Zeit der Unordnung
Als da Hunger herrschte.
Unter die Menschen kam ich zu der Zeit des Aufruhrs
Und ich empörte mich mit ihnen.
So verging meine Zeit
Die auf Erden mir gegeben war.

Mein Essen aß ich zwischen den Schlachten
Schlafen legte ich mich unter die Mörder
Der Liebe pflegte ich achtlos
Und die Natur sah ich ohne Geduld.
So verging meine Zeit
Die auf Erden mir gegeben war.

Die Straßen führten in den Sumpf zu meiner Zeit.
Die Sprache verriet mich dem Schlächter.
Ich vermochte nur wenig. Aber die Herrschenden
Saßen ohne mich sicherer, das hoffte ich.
So verging meine Zeit
Die auf Erden mir gegeben war.

Die Kräfte waren gering. Das Ziel
Lag in großer Ferne
Es war deutlich sichtbar, wenn auch für mich
Kaum zu erreichen.
So verging meine Zeit
Die auf Erden mir gegeben war.


III

Ihr, die ihr auftauchen werdet aus der Flut
In der wir untergegangen sind
Gedenkt
Wenn ihr von unseren Schwächen sprecht
Auch der finsteren Zeit
Der ihr entronnen seid.

Gingen wir doch, öfter als die Schuhe die Länder wechselnd
Durch die Kriege der Klassen, verzweifelt
Wenn da nur Unrecht war und keine Empörung.

Dabei wissen wir doch:
Auch der Haß gegen die Niedrigkeit
Verzerrt die Züge.
Auch der Zorn über das Unrecht
Macht die Stimme heiser. Ach, wir
Die wir den Boden bereiten wollten für Freundlichkeit
Konnten selber nicht freundlich sein.

Ihr aber, wenn es so weit sein wird
Daß der Mensch dem Menschen ein Helfer ist
Gedenkt unserer
Mit Nachsicht.





Quelle: Karl Carstens (Hrsg., 1983), Deutsche Gedichte,
C. Bertelsmann Verlag

Montag, 23. April 2007

Spiegel

Manchmal
Bist du mir Spiegel
Gibst ein Bild
Vor dem ich erschrecke

Manchmal
Bist du mir Spiegel
Bleibst blind
Und ich sehe mich nicht

Manchmal
Bist du mir Spiegel
Springend
Zerreisst du mich

Manchmal
Bist du mir Spiegel
Strahlst aus dir und ich staune
Wie schön ich bin

UND BETE AUCH DIR SO EIN SPIEGEL ZU SEIN

Sonntag, 22. April 2007

Alltag

Nach einem Tag
Wie ein Marathon
Sitzen wir uns gegenüber
Reden
Beide
Wissend
Zuhören ist dass Geheimnis

Reden von den Erfolgen
Und den Anderen

Bis der Zwischenton kommt
Auf den wir warten
Und reden von uns

Fallen dann ins Bett
Unsere Häute erinnern
Sich an sich
Während wir einschlafen
Weil wir müde sind an uns
Sagen wir uns nur noch
Dass wir uns lieben

Fremde Federn (Eva Strittmatter)

Der Schöne (Obsession) II

ICH BIN VERLOREN FÜR DIE WELT.

Ich schreibe keinen Brief. Ich rufe niemand an.
Ich fall in mich hinein, tauche nur dann und wann
Aus jenem Brunnen auf, aus dem ich Tags die Sterne seh.
Des Nachts in Träumen geh
Ich mit dem einen Hand in Hand
Zurück in jenes Jugendland,
Aus dem ich kam.
Der mir den Atem nahm
Und mich die Welt verlieren liess,
Wie wars doch gleich noch, dass er hiess,
Woher wars, dass er kam?
Ich bin verloren für die Zeit.
Ich fall in mich hinein.
Nichts ist mir die Vergangenheit,
Und Zukunft wird nicht sein.

Samstag, 21. April 2007

Wochenende

Ich werde Dich
Am Sonntag spielen
Hören
Bin Beschäftigt
Auch um dir den Raum
Zu geben
In dem du sein musst
Um so zu klingen
Wie du klingst

Ich werde dich
Am Sonntag spielen hören
Entschädigt für alle
Siege dieser Woche
Getröstet um unser
Gross sein
So Allein

Wir leben gut grad.
Schwer.

Erklärung

Ich stelle nicht
Dich bloss
Wenn ich meine Wahrheit sage
Zusammen
Einzeln
Frei
Soll unsere Formel sein

Meine Wahrheit kommt
Aus dem Einzeln
Und macht uns zusammen
Frei

Und alles das
Auf einem Bett
Aus Liebe

Fremde Federn (Eva Strittmatter)

Aus "Der Schöne" (Obsession2)

VOLLKOMMENE UNABHÄNGIGKEIT

Von keinem Menschen häng ich ab.
An dem ich hing, der liegt in seinem Grab
Am hang da oben nun schon lange Zeit.
Er hat mich nackt zurückgelassen
Auf einem Eiland ausgesetzt,
Inmitten toten Meeres. Wassermassen
Umschliessen mich. Und Ungeheuer haben mich
verletzt.
Das spielt sich unter aller Augen ab,
Doch alle sehn: Ein ganz normales Leben,
Mich meinen Pflichten hingegeben
Und wachen über seinem Grab.
Und keiner fragt, es fragt nicht einer,
Was das bedeutet: einsam sein.
Und helfen kann mir ja auch keiner.
Ich häng von keinem ab. Ich bin allein.





hier steht das wort "allein" auch am ende

Inselabschied 2

Wenn andere Schmerzen haben
Innen
Sichtbar wehmütig
Mit Blick zurück
Auf den Hafen

Wenn die Fähre den Weg
Zum Festland
Ganz sicher findet

Wenn andere
Leiden
Still trauern
Einer stillen Zeit
Schon jetzt
Still nachtrauern

Dann kann auch ich
Wie erlöst schweigen
Während der Überfahrt
Endlich mal
Die Schnauze halten
An der Bordwand

Aber SCHREIBEN



neues im prosagötz auserdem finden sie unter "weisse segel" einen andere überfahrt

Donnerstag, 19. April 2007

Fremde Federn (Gerhart Hauptmann)

Hier, wo mein Haus steht,
wehte einst niedriges Gras:
ums Herz Erinnerung weht,
wie ich dereinst
mit Freunden hier sass.
Wir waren zu drein,
vor Jahrtausenden mag es gewesen sein.
Es war einsam hier,
tief, tief!
So waren auch wir.
Verlassenheit über der Insel schlief.
Dann kam der Lärm,
ein buntes Geschwärm:
entbundener Geist,
verdorben, gestorben zuallermeist.
Und nun leben wir in fremdmächtiger Zeit,
verschlagen wiederum in Verlassenheit.
In meines Hauses stillem Raum
herrscht der Traum.

Anmerkung aus dem Bidet: Die letzten zwei Zeilen zieren ein Werbeplakat und regten mich so allein füchterlich auf. Die Vermieterin die virl mit dem Hauptmannnhaus zu tun hat, empfahl mir, das ganze Gedicht zu lesen. (Und natürlich vorher zu kaufen.)
Und ich staunte.
Auch der herr ü. wird sich noch zum Hauptmannhaus äussern. Später.

Inselabschied 1

Abschied von der Insel

Fahrend in Rinnen
Weiss ich
Immer wieder zu kommen
Weil ich schon immer wieder
Hierher zurück komme
Auf die Insel
Die sich vor den Kommunisten
Genau so verstecken konnte
Wie heute vor dem grossen Geld
Sie ist halt nur schön
Und bietet sonst nichts
Der Bentley bliebe drüben neben
Den Astras auf dem Parkplatz
Wie der rechte (linke)
Klassenstandpunkt auch schon
In Schaprode an einer verlotterten
Fahnenstange
Hängen geblieben war

Fahrend in Rinnen
Wünsche ich
Immer wieder zu kommen
Mit dir und einem Kind
Dem ich zeigen möchte
Was man mir zeigte
Und mehr

Alles was ich wünschte wurde
Nach dem so viel
Nicht in Erfüllung ging

Mittwoch, 18. April 2007

Tante Büchsel ist zurück

Fremde Federn (Eva Strittmatter)

Aus: "Der Schöne (Obsession)" II

ICH SUCHE IN MIR, UM MICH VON MIR
ABZULENKEN
Ich will an etwas Schönes denken.
Doch denkt sich nichts vom einstmals Schönen.
Nicht mal die Liebe zu den Söhnen
Hilft gegen Nichts. Ich kann mich nicht gewöhnen
An mich als Einzeltier...In fünfzig Jahren
War ich die Hälfte von den Paaren
Die recht und schlecht zusammenpassten.
Ob wir uns liebten oder hasten,
Wahrhaftig waren oder logen,
Ich war stets auf den Mann bezogen.
Den einen liebte ich vor allen
Und dieser ist in Tod gefallen.
Ich bin nichts und ich denke nichts
Unwert des Tages und des Lichts,
Seit ich um ihn beraubt bin. Doch die Schande
Ist, dass ich über dem sande
Hinweggeh und von neuem suche.
Beflucht mit dem ererbten Fluche
Der halben Unvollkommenheit
Suche ich den, der mich vollende
Und habe dabei keine Zeit.
Ich suche Glück kurz vor dem Ende...
Nur dieses Suchen lenkt mich ab
Von den Gedanken an das Grab.


*p.s. vom syphilister:

indem ich mir hier erlaube diese grosse lyrikerin zu zitieren, verneige ich mich tief vor ihr. am nordhang ist kein sand mehr, in den ich mich werfen könnte. hier grünt es wie an heiner müllers grab zur zeit.

Windstill

Windstill auf Hiddensee
(am 12. April 07)

Windstill
Reisst mir die hohe Sonne
Das Hemd vom Leib
Muss ich mir die Luft holen
Bleiben die Füsse schwer
In Winterstiefeln stecken

Selbst der Wind wird still
Wenn du deinen
Durch eine Flöte bläst

Dienstag, 17. April 2007

Fremde Federn (Eva Strittmatter)

Eva Strittmatter

MONDROSE

Komm in mein Zimmer, wenn Mondlicht ist.
Es hat sieben Fenster mit Seidengardinen.
Die werden vom vollen Mondeslicht
Wie Rosenblätter durchschienen.

Das bin ich sicher: du hast noch nicht
In einer Rose gelegen.
Wir lassen uns vom Mondeslicht
Im Innern der Rose bewegen.

Erweitertes Stranden

Angespült wie eine
Aufgegangene Flaschenpost
An Land gehen wie der Seemann
Schwankend
In Häfen einlaufen wie der Segler
Stolzierend
Oder einfach stranden
Mit letzter Kraft
Ist nötig
Ab und an

Das Maul voll Salz
Und Wasser übern Hals
Knapp
Lieben wir die Insel
Den Punkt am Horizont
Für den Moment
Den sie uns trägt
Wenn jeder Boden fehlt
Und uns das Meer nimmt

Auf ihnen bleiben
Aber ist
Etwas ganz anderes
Ein Entschluss
Der viel mit ihrem Boden
Zu tun hat
Sand oder Fels
Tropentraum oder Muttererde

Was bist du mir?


Stranden

Freitag, 13. April 2007

Gurus

Wir brauchen keine
GURUS mehr
Weil wir alle
GURUS
Sind
Allein

Auf eine Frage

Vor dem Meer
Bin ich allein
Immer
Egal vor welchem
Egal mit wem
Mit mir
Darum liebe ich es

Donnerstag, 12. April 2007

Im Wind

Wir nehmen die
Hände
Aus den Taschen
Und laufen im Wind
Hand in Hand
Frieren sie.

The church of lies

Du probst ein Stück
Mit diesem schönen Titel
Und erlebe
Wie aus tasten
Vorsichtigem durchspielen
Drehen am Metronom
Ein Rhythmus wächst
Der klingt wie Wut
Wie deine Wut

Töne einer netten Melodei entnommen
Plötzlich in den Raum gespuckt werden
Wie eine zukünftige
Raserei entsteht
Wie schnell zwei Töne
Oben und störend
Gespielt werden müssen
Die aus dem Getändel
Ein Teufelsstück machen

The godfather of this church is always there
In this room too
Now
Behind you
Writing
On his notebook

Mittwoch, 11. April 2007

Die Insel

Die Insel
Seit hundert Jahren
Oder mehr
Der Geheimtipp
Geadelt durch
Geistesgrössen
Die sich adeln
Indem sie die Insel
Das „geistigste“
Aller Heilbäder nennen

Schön ist
Wenn die letzte Fähre geht
Die Tagestouristen traurig und erschöpft
Zurück in ihre Autos müssen
Die Kioske schliessen
Und sich die Wege leeren
Mit denen die bleiben
Weil sie hier wohnen
Oder Gast sind
Weil sie das Eiland erspüren
Oder einer alten Mode folgen
Die Insel ist immer noch schick.
Geistig.
Hiddensee.

Dienstag, 10. April 2007

Stranden

Stranden
Auf Inseln festmachen
Ist nötig
Auf ihnen bleiben
Ein Entschluss
Der viel mit ihrem Boden
Zu tun hat
Sand oder Fels
Tropentraum oder Muttererde

Was bist du mir?

Sein lassen

Wenn ich dich sein lasse
Wie du bist
Werde ich dich eines Tages
Auch sein lassen können
Den Tag den ich nicht wünsche
Doch der kommen kann
Orange - Weinrot

Warten

Vielleicht ist Liebe
Warten zu können
Bis deine Gier
Die meine trifft
Die immer da ist
Die immer wartet
Auf dich?
Vielleicht ist Liebe
Geduld

Montag, 9. April 2007

Füllung

Manchmal scheint
Mein Leben
Nur die Füllung
Zwischen
Dem Wichtigen
Zu sein

Inseln 1

Wir können noch so lange an die Striche unserer Sehnsucht schippern, niemals werden wir den Horizont erreichen, immer bleibt er unsere Ziel, auf ewig unerreichbar und ist die Liebe. Schiffe können an ihm vorbeiziehen, manchmal durch die Sonne, kurz bevor sie untergehend das Meer zum Glühen bringt und noch den weissesten Dampfer schwarz brennt.

Auch nach dem Berg, der ein naher Horizont ist, kommt der nächste, ein Horizont nach dem anderen, bis wir wieder Meer sehen, oder es sehen könnten, wären da nicht die Nebel über den Flüssen, die ihre Heimat, das Meer suchen, um dort im Horizont aufzugehen. Irgendwann.

Am schlimmsten sind Westhorizonte. Erst in Pismo - Beach (CA) am Pacific habe ich eines Morgens begriffen: könnte ich jetzt schneller als die Sonne den Ozean überquert, ihn durchschwimmen, ich würde im Osten ankommen. Wer aus dem Osten kommt, hat den Westen als Ziel und kommt immer wieder in ihm an. Ein Schicksal, mit dem nicht zu hadern wir lernen sollten. Weil Sonnenaufgänge schöner sind. Das flammende Meer versteht jeder. Sunsetcruising geht einem Spiesserleben voraus. Die Lust daran vergeht einem spätestens, hat man mal die unzähligen Puntos mit Knutschenden an Italiens Westküsten gesehen.
Tagesanbrüche sind härter. Wenn das Licht durch Rügens Bäume zu dir fällt; für einmal am Tag der Bodden funkelt, der sonst schwarze.

Wer Träume realisiert zerstört sie. Selbst Maserati fahren ist anders als davon träumen. Schon weil man ihn nicht sieht, sitzt man in ihm.
Am Horizont taucht also eine Insel auf. Unsere Sehsucht wird habhaft und betretbar.

Kann man Träume betreten?

Ja, wenn sie eine Insel ist und bleibt und wir sie nicht für den Horizont halten. Wie im Maserati sind wir nur für andere im Horizont angekommen, hat sich unsere Sehnsucht gestillt. Nur für die anderen. Wir glauben ja nicht mal denen, denen wir hier auf der Insel begegnen, dass sie wissen was sie tun, wo sie sind, dass sie nicht nur so tun, als seien sie angekommen wie wir, die diese Mischung aus brandendem, leicht salzigem Wasser, Sand und seinem Dorn und Kiefern in denen der Wind spielt, ab und an zum Lben brauchen.

Inseln sind keine Horizonte, aber ferne Punkte an den Rändern der Meere unserer Leben, die sehnsuchtsvolle Horizonte sind, lassen wir die Mauern mal fallen und wagen den Blick über die Hecke.
Leben heisst wagen. Und füllen uns mit Kraft aus salziger Luft auf den Insel, auf die wir immer wieder gehen sollen. Leben ist wagen. Leben ist versprechen. Leben ist Verantwortung tragen.
Und auf der Insel läuft der nächste Horizont schon wieder an uns vorbei. In orange weinrot gekleidet. Schwarz das Haar. Leben heisst wagen. Leben heisst tragen. Leben heisst spielen. Das Geheimnis liegt in der Reihenfolge.

Fleisch

Spätestens
Am zweiten Tag
Riecht man
Den Tod des Tieres
Welches in Scheiben nun
Im Kühlschrank
Liegt

Sonntag, 8. April 2007

Schwere

Du sagst Du bist so schwer
Liegst du am Strand
Sinkst in den Sand
Und nichts Dich hält
Fällst durch die Welt

Hüte

Es zieht am leeren Busbahnhof
Auf Rügen
Der Bus bleibt warm
Geschlossen vor uns stehen
Wie früher

Mir ist kalt so ohne Hut
Der mit dem Nachtzug zurück fährt
In die Schweiz
Er will endlich nach Hause
Gekauft in San Diego
Genäht in China
Sind Hüte nicht zum Reisen da
Sondern zum Tragen

Nachtzug 2

Wir werden sie vergessen haben
Die Stunden
Erwacht aus dem Schaukeln der Weichen
Durch den hellen Tag und seinen flachen Wolken
Die uns durchs Oberlicht des Wagens greifen

Im Halbschlaf sehen wir hinaus
In fremde flache Landschaft
Trinken den Kaffee der so grusig ist
Wie das Brot
Und wissen nicht wie uns geschieht
Mit der Weite die wir durchqueren

Das schöne Gefühl des Nachtzugs
Ist dahin wir können lesen wo wir sind
Und wissen es doch nicht
Nur dass es noch Stunden bis zum Ziel sind
Zeit die uns bleibt
Zum Spielen mit dem versteckten Lavabo
Und Kaffeeholen bei der angehängten Konkurrenz
Der auch nicht besser ist.

Leer sind die Stunden nicht
Voll der leeren Landschaft
Die wir durchqueren
Wir würden sie vergessen
Schriebe ich sie nicht jetzt
Und verpassen fast den Ausstieg
Am Ziel

Nachtzug

Ich geniesse uns
Während du dich
Auf mir
Zu Dir reitest

Draussen huscht Deutschland
Vorbei

Ich weiss wie viel
Ich lebe
Durch dich
Und
Wie viel ich lebte
Vor dir
Und
Wie viel nicht

Glück und Trauer

Grausam Schön (Sonnenmond 2) 08.04.2007

Während blass und riesig
Faltig von der langen Nacht
Der mehr als Halbmond
Kalt ins Meer vor Dänemark taucht

Leuchtet Rügen blassorange auf
Und die Sonne nimmt sich den Tag
So schwach weiss
Dass ich ihr ins Gesicht sehen kann

Ich erlebe die Stunde des Sonnenmonds
Wiederholt grausam Schön
Grausam schön das Leben
Und grausam wahr

Wie kommt der Sonnenmond ins Meer? (c.a.04/2005)

Der Sonnenmond strahlt
Endlos spiegelnd
Über dein Meer
Heizt seine Nacht
Bis es sich dampfend erhebt
Aus seinem Bett
Und vor ihn legt
Als Wolke
Gemacht aus einem Ocean

*

Die grosse Ebene
Wo grad noch Meer war
Wird Kullerplatz für ihn
In den er sinkt
Sich ausrollt
Golden fliessend
Auf deinem Meeresgrund

*

Allein am Himmel
Wird es dir kalt
Als Ozean aus Flocken
Schneist Du zurück
Bedeckst den Sonnenmond
Schmilzt an ihm
Füllst dein Meer neu


*
Und siehe da
Der Mond schwimmt
In dir leuchtend
Erzeugt er den Golfstrom
Macht er dich so komplett
Wie du ihn umhüllst
Überall wo er ist
Bist du um ihn
Wenn er leuchtend
Durch dich rollt
Das Meer erwärmt
Das ihm Leben gibt
Das aus dir steigt

Samstag, 7. April 2007

Hüte

Das Wichtigste
An einem Hut
Ist die Möglichkeit
Ihn zu verlieren

Anbaden

Meine Chance
Vor dir
Und deine Chance
Vor mir

Du bist mir kein
Zuschauer

Horizonte

Und irgendwann bemerkte er, es ging nur um Horizonte. Angefangen von dem recht engen, durch Kreidezungen eingefassten, der Ostsee, über den weitenden von den Hügeln auf Radtouren um die Heimatstadt im Tal, Rundhorizonten von kleinen Inseln später, einer Welt aus Wasser im einmal um sich selbst drehen, bis zu Alpenketten deren Grate den Himmel zerrissen und dann dem Gotthard an sich.
Was dann schon kein Horizont mehr war, man lebte in ihm. Lief auf ihm, um frische Milch beim Käser zu holen.

Es gab auch Zeiten ganz ohne.
Zeiten wo sein Blick zu klein war, um Himmel zu sehen. Sehnsucht schon in einem nachts vorbeifahrenden Auto lag. Hinter der dem Zaun der Kaserne. Zeiten ohne Horizont, mit Stücken Hofhimmel von der Terrasse einer Eigentumswohnung oder dem über Hecken, der zeigt, wie dumm sie sind.
Zeiten, mit Himmel durch das Glasschiebedach, in denen er die brennenden Vogesen bei Tempo zweihundert in den Sonnenuntergang von der Rheintalautobahn aus fotografiert hatte.

Jetzt sah er im Mondlicht die Line des Feldes gegen den Himmel.
Südbalkon.
Nordhang.
Der Horizont nun nah aber endlich wieder weit. Man weiss nur und sieht nicht, hinter der sanften Linie, leuchten die Alpen blau im Mond.
Aber vor allem, Horizont war wieder da. Das schien im plötzlich wichtig.
Du musst die ewige Sehnsucht nicht sehen.
Du hast sie.
In dir.
Lauf auf der Linie deiner Sehnsucht.
Lauf auf dem Horizont.

Mittwoch, 4. April 2007

Rücksichtslos

Der Dreissigjährige
Ist rücksichtloser
Als der Vierzigjährige
Auch wenn der
Rücksichtsloser ist

Hochzeit

Es quillt aus uns das viele Licht
Im Dunkeln tappend sehn wirs nicht
Die Egos stehen zwischen uns
Und werfen lange Schatten
In den frieren wir Gatten

Dienstag, 3. April 2007

Spass und Spiel

Mein Spass
Ist oft
Das Spiel
Mit den Lügen
Der Anderen

Ein stehendes Messer
In das sie laufen

Montag, 2. April 2007

Eins

Auch wenn wir
Unter einem Dach
Auf einem (Riesen)-Sofa
Sitzen
Von einem Tisch
Essen
Und uns in einem Bett
Vielleicht sogar ein Kind
Machen
Müssen wir
Wissen
Das wir zwei
Sind

Eins hat zu wenig Respekt
Voreinander
Wir sind auch wer
Ohne den anderen
Ohne den wir nicht
Leben
Wollen
Aber
Können

Das ist
Wissen
Nicht
Drohen

Nordhang

Die Weite ist jetzt der Himmel
Der Horizont eine weiche Linie
Weit geschwungen vor deiner Nase
Ein Bergrücken in den drei Apfelbäume ragen
Traurig wie ein Porzellandekor
Links und rechts Wälder mit ihren Geräuschen
Hier muss man erst mal leben
Das muss man können

Sonntag, 25. März 2007

My only friend...the end...i am

....Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne
Der uns beschützt und der uns hilft zu leben...

In jedem Anfang wohnt
Das Ende.
Nur wer das weiss lebt
Und muss kein Ende suchen
Von Brücken
Auf Schienen
Mit der Pistole im Maul.
Meins schmeckt mir oft
Nach Waffenöl

Weiss ich
Bin ich das Ende
Brauch ich es nicht

Ich brauch mich nicht
Ich bin

Samstag, 24. März 2007

Geben

Nur wer sich gegeben hat
Weiss
Was allein sein ist

Der Haltende

Der Gehaltene
Kann
Muss
Soll
Fallen
In alle Gründe
In sich
Dem Universum
Und kann nicht
Spüren
Wie das Universum
Neben ihm
Wie der Haltende

Stirbt

Allein leben

Allein leben
Geht am Besten
Allein

Dienstag, 20. März 2007

Manchmal

Manchmal
Fliegen meine Hände
Stunden
Lang über dich
Und es passiert
Nichts oder du gehst auf
Gerätst in diese Nähe
Und gibst dich dir
Und dem Schrei

Manchmal
Sagst du einfach
Komm
Und ich komme
Schnell wie ein Jüngling

Manchmal
Erleben wir das
Gemeinsam
Schreien schnell
Im Chor
Unerträglich
Für die Nachbarn

Samstag, 17. März 2007

Wo wohnt Gott?

Wenn du begreifst
Dass du ein
Universum im
Universum bist
Weisst du
Wo Gott
Wohnt

Freitag, 16. März 2007

Zum Abschied

Ein Leben ist was
Man fühlt
Wirst du zu spät
Begreifen

Nicht aber der Preis
Deines neuen Daches
Nicht die Kraft
Deines Wagens
Nicht die Farbe
Deiner Harley

*

Eingeengt von deinen
Sauber verschnittenen
Scheusslichen Hecken
Wird dir eine deiner
Unkaputtbaren Schindeln
Auf den Kopf fallen

Und du wirst blöd
Mit engem Herzen
In deinen weiten
Zimmern hocken
Ganz allein
Denn deine Tochter
Wird sein wie du
Kalt und dumm

Mittwoch, 14. März 2007

Bauernschläue

Wo Bauernschläue
Vorherrscht
Riecht es meist
Auch nach Stall

Dienstag, 13. März 2007

Abschluss dieser Reihe

(Für Pia Maria)

Die
Konzentration
Subtraktion
Destillation
Exsudation
Transpiration
Nukleation

Ist Mühevoll
Und Kunst

Ich
Schreib den
Moment

Der beweist
Das wir Wesen
Sind

Schräg (deutsch)

Das Schöne am Sein
Ist doch Egal
Was man ist

Das Gegenteil von Gott

Das Gegenteil von
Gott
Ist
Gott

Cellisten

Als ich
Wispelwey hörte
Glaubte ich
So klingt
Gott
Und liebte ihn
Sofort

Jetzt hörte ich
Einen anderen
Gott
durch sich hindurch
Spielen

Und wusste
Dass Wispelwey
Das Gegenteil
Von Gott
Ist
Und liebte ihn
Noch mehr

Versagen

Man kann sogar
Beim Versagen
Versagen

Und Erfolg
Haben

Wasser und Sand

Ich werde dir Meer sein
Sagt das Wasser zum Sand
Und du wirst mich küssen
Denn ich bin Dein Strand

Es begann das Vermischen
Von Ozean und Land
Was blieb war ein Schlammloch
Gefüllt bis zum Rand

Montag, 12. März 2007

Buddha verstanden wollen?

Weil wir Tiere
Waren
Wird böse
Wer nicht bekommt
Was er will

Darum:
Nichts wollen

Also will ich
Nichts wollen

Aber dann will
Ich ja doch
Wollen
Und wenn es
Nichts
Ist

Sonntag, 11. März 2007

Stellungsnahme

Sicher wird hier
fort
lau
fend
geschrieben.

Wer hier liest
Soll mich
Explodieren
Sehen
In der Hoffnung
Dass ihm
Hoffnung wächst
Selbst zu
Explodieren

Gestern bekam ich
Den Rat
Den Guten
Mehr zu sieben
Zu sortieren
Dichten

Dichten
Eben
Dichten

Nur Freunde
Sagen einem
Was man schon
Weiss
Auch das Harte

Das Sieb
Das Schwarze
War schon
Eingerichtet
Die Domain ist
Gemietet
Bevor mir jemand sagte
Worauf ich höre

Danke
PIA
Ich höre nicht
Auf
Viele

Danke

Samstag, 10. März 2007

Herdblick 3

Und dreimal
Den selben Berg
Und dreimal
Das selbe Solo
Schon
Ron Wood
Nicht Mick Taylor
1977
Es läuft mich
Schneller als ich kann
Knapp sehe ich
Wie die Sonne
Eine Wolke
Reisst
Sterbe ich jetzt
Werde ich Gott gesehen
Und gehört haben

Karmahygiene und Krieg

Es ist eure Angst
Die euch in Ecken
Treiben wird
Und
Es sind eure Schranken
Die auf euch schlagen
Werden
Eure Mauern
An denen ihr platt geht

Vor eurer eigenen Fratze
Mit den gefletschten Zähnen
Werdet ihr erschrecken

Ich bin nur Spiegel eurer
Selbst das Blut
An euren Pranken
Ist eures
Dafür hasst ihr mich
Das ich mich liebe

Meine Nacht - Deine Macht

Diesmal bliebst du
Zu müde um zu gehen
Von den guten Filmen
Die uns erklären

Wach dann wieder
Durch einen Traum
Neben mir
Ich diesmal auch
Zum Glück
Kam ich über dich
Gierig zu dir
Zu Kommen

Stiessest du mich von dir
Nahmst dir deinen Rhythmus
Nahmst dir mich
Kamst über mich
Zum Glück
Schwer der Schlaf dann
Hell der Morgen heute

Freitag, 9. März 2007

Deine Nacht

Für einmal
Warst Du es
Der unser Gespräch
Den Rest der Nacht
Raubte
Mit all ihrem Schlaf

Für einmal
Musstest Du fahren
Zu Dir
Schnell zu dir
Fahren
Weg von dem was ich
Erwarte
Weg von dem was du
Glaubst
Das ich erwarte

Ich erwarte
Nichts
Nichts
Erwarte ich
Ausser

SEI DU!

Egal was mit mir wird

Überleb ich mich
Überleb ich dich
Keine Brücke
Kann höher sein
Als du
Und ich
Wenn dann fallen
Wir
Von uns

GRÖNEMEYER:
Ich dreh mich um dich!


Unser Lied. Das kann auch eine Drohung sein.
Müssen wir wissen. Auch wenn wir dabei weinen.

Donnerstag, 8. März 2007

Allein sein

Erst wenn ich weiss
Auch und gut
Allein zu sein
Ist sein zu zwein
Wertvoll

Denn nur so
Weisst du immer
Allein zu sein
Ob nun zu zwein oder drein
Bleibt der Mensch
Mensch allein

Gesang für eine Fremde

Da lieg ich
Auf dem Bauch
Giere
Dem letzten Traum
Nach
Irgendwas zuckt noch
In mir
An mir
Man weiss das nicht genau
Erwachsene träumen trocken

Im wandelnden Dunkel
Des Kessels draussen
Der blauen Stunde
Die über die Felsen
Bricht
Beginnen die Vögel
Ihr lautes Werben um sich
Ohne Rücksicht auf Mich
Und ich finde
Keinen Schlaf mehr
Aus genau dem Grund

Jetzt muss ich raus
Und werben wie sie
Lautes Singen und Spreizen
Ein Schreien das
Energie verschlingt
Weswegen die fressen
Und Autoblech vollscheissen

Fast alle halten ihn für schön
Den Chor der Artgenossen
So im Morgengrauen
Doch die mich heraushört
Für die singe ich
Die mich erkennt
Sing um mein Leben¨
Singe für sie
Denn es sind wenige
So wenige
Die mich erkennen

Mittwoch, 7. März 2007

Aufgepasst

Während
Dave Gahan
Meinen
Und
Seinen
PERSONAL JESUS
Anschreit
Und ich dabei
Fast so hart
Und fast so schön
Wie er
Nackt durch die Zimmer
Fliege
Denke Ich
Ich war schon mal der
Der Retter
Der dann zurückblieb
Als gerettet war

Tanz dein Leben
Nicht die Schränke

Vor uns

Brian Jones
Jimmy Hendrix
Sylvia Plath
Janis Joplin
Jim Morrison
Miles Davis
Curt Cobain
Sarah Kane

Ihr habt es einfach zu früh gewusst.
Alles.
Ob das gut für uns ist?
Ja!
Denn wir leben!
Leben wir?
Ihr wüsstet es.
Drum seid ihr tot.

Dienstag, 6. März 2007

Komm tanz mich, Tod

Komm tanz mich tot
Tanz mich, Tod
Komm wirbel mich
Komm lass mich springen
Bis mir die Luft
Wegbleibt
Vor lauter Luft
Da oben
Unter mir

Komm nimm du mich
Komm nimm nur du mich
Doch nimm mich
Bitte nimm mich
Zu dir
In meine Höhen
Hinauf
In dein Licht
Komm tanz mich tot
Komm tanz mich, Tod
Doch tanz mich
Bis dahin
Und über die
Tanz mich tot über diese
Die sind

Und lass sie ihre Bretter
Täglich sich an die Stirnen nageln
Bis Blut tropft und sie lecken
Oder Wurst draus machen
ICH bin ICH
Denn ich trag rot was du grün hast
Ich erfinde mich neu
Ich erfinde den Roman neu
Ich erfinde die Musik neu
Ich verstehe selbst nicht was ich spiele
Es ist nicht schön aber neu
Alles muss neu sein immer neu immer neu immer neu immer
NEU
Alles neu
Und alle Ihr versteht mich nicht
Denn nur ICH bin ICH bin neu immer neu immer neu immer neu
IMMER
Bin ich schuld
Schild mein Schild bin ich
MIR MIR MIR
Tag für Tag neu blutend aus der Stirn
Und nicht aus den Händen wie Jesu

Komm tanz mich, Tod
Tanz mich tot
Von denen weg
Die zwischen den Planken
Ihrer Renten und Versicherungen
Vergessen wofür sie sich versicherten

Komm tanz mich tot, Tod
Tanz mich weg über diese
Scheissehaufen aus Angst
Die nicht wissen, das wir leben
Um zu fliegen
Um zu tanzen
Um zu sterben
Komm tanz mich, Tod
Komm tanz mich tot
Komm tanz mich


*Hinweis auf eine Anfrage: Die einzig hier mitwirkende Droge war Grüntee. Halt Naturbreit, wie Conny R. es nannte.

Märzmorgen Fernweh inkl.

Sogar die Rauchfahne
Aus Nachbars Haus
Ist Schön
Wenn tief
Orange
Morgensonne
Sie vor
Pastellblau
In den Himmel
Steigen lässt
Wo sie weiss
Verhaucht
In ihm aufgeht
Teil seiner wird

Das ist
Kalifornisch
Schön

Früher Vogel

Der frühe Vogel
Weckt die Katze
Und den Dichter

Der frühe Himmel
Leuchtet dem Dichter
Nicht der Katze

Die frühe Katze
Jagt den Vogel
Nicht den Dichter

Der frühe Dichter
Frisst den Himmel
Nicht die Katze

Montag, 5. März 2007

Kommerz

Nicht jeder
Der seine Kunst
Nicht Verkauft
Macht keinen
Kommerz

No way

Die Steuererklärung
Wartet nicht mehr
Sie liegt jetzt vor mir

No way out?
No way!

Da sind noch Gedanken
Die werden geschrieben
Bis ich sie weiss

Massivholz

Da haben sie
Möbel für ein Leben
Sagt der Smarte
Verkäuferglücksblöd

Jetzt müssen wir nur
Leben
Denke ich massiv
Am Holztisch

Freitag, 2. März 2007

Das haben wir auch schon anders gefeiert

Das Beste

Was ich tun könnte für Dich

Wäre Schweigen

Schweigen

Schweigen

Das man noch weniger falsch

Verstehen kann

Als jedes Wort



Was dieser Tag dir ist

Weiss ich

Auch ich

Weiss das

Es hat geschneit an ihm

Auch mal

Und nicht wie heut

Wo Frühlingslieder aus ihm

Quellen



Mein Wunsch für Dich

So wahr

So tief

So traurig

Lern mich vergessen

Lern vergessen was ich dir war

Lern vergessen zu glauben

Lerne zu wissen

Nicht betrogen worden zu sein



Wir haben uns betrogen

Du dich

Ich mich



Ich bin der Zwischenraum

Du wusstest das

Als ich aufging

Fielst du

Verzeih




Die Vorstufedazu

Donnerstag, 1. März 2007

Ein Viertel mehr Himmel

Mehr Luft
Mehr Wind
Mehr Himmel
Mehr Licht

So schrei ich ewig schon
Und sehne jeder Wolke
Hinterher
Ist sie nur
Gut beleuchtet



Nun ist mein Himmel
Ein Viertel grösser
Und voller Licht
Das breite Fenster

Aus dem ich zusehe
Wie der Baum
Abgefahren wird
Der klein gehackte

Dienstag, 27. Februar 2007

Zurücktreten

Erst wenn ich
Hinter mich
Zurücktrete
Und nicht
Zurück trete
Sondern hinter mir
Verschwunden
Einfach nur bin
Dann stehe ich
Voll hinter mir
Und bin total
Weg

Aus aktuellem Anlass was Altes

*Vorsicht lieber Leser. Das ist eines meiner eher früheren Gedichte (1999) und wohl das erste, nicht von Liebe, sondern von Hass diktiert. Ich lass es wie es ist. Mit Bauchweh. Die beschriebene Figur ist heute vom Leben sehr gestraft. Hier der Anlass für diese Rückbesinnung:

Stasi und Oscar

Und das ist ein Prosatext aus der Zeit zum Thema im Prosagötz

Die Urne Ingo


Da das Gedicht nie einen Titel hatte, bekommt es nun auch keinen mehr.

Ich bin heisst auch
Ich bin Geschichte.
Meine mäandernden Wege
Die hier in dieses Delta führten.

Meine Frauen,
Meine Männer,
Meine Lieben
Mein Tun
Mein Lassen
Reden und
Schweigen

Mein Schweigen
Vor den feisten
Schweinsgesichtern der Macht
Mein Schweigen
Vor diesen Teigfingern
Die ihre Angst
Ganz einfach weitergaben.
An mich der sie annahm
Und bei sich behielt
Die grosse Furcht der kleinen Genossen.


Staunend sah ich den Nebenmann
Laut und schrill mit wilden Liedern
Vom Untergang des Staats
Und immer voll das Maul
Voll Schnaps und Wahrheit.
Und links ein Weib
Und rechts ein Weib
Ein Leben wie beim Manne Baal
„Komm borg mir was, bald ist egal!“

Der fehlt mir
Dieser Riesenmut
In jedem Vers und jeder Zeile
Ich trau mich nur nen Partyhahn
Der andere treibt die Keile
Ins Fundament des Staatssystem
Und sauft und hurt und lacht dabei
Wir wusstens längst
Nur Mut macht frei.

So hader ich seit Jahren schon
Mit meiner Furcht
Mit meinem Schweigen
Und wollt am Anfang
So der Plan
Der Welt den Mut doch zeigen.

Der Mut der bei nem anderen wohnt
Wie all die vielen Weiber
Er füllt sie ab
Und horcht sie aus
Beim ineinand der Leiber

Nun sind die Akten raussortiert
Es war nicht leicht zu finden
Jetzt gehen uns die Augen auf
Doch was nützt das bei Blinden?

Sein mut war falsch,
Und klein sein Sinn
Doch das kann mich nicht trösten
Mein Mut bleibt klein,
Doch würd ich gern
Dem Schwein die Zunge rösten!

Montag, 26. Februar 2007

Meine Hände

Meine Hände waren der Boden
Auf dem du wieder wuchsest
Dich wieder in die Sonne wagtest
Tanzend von dir selbst gelöst
Dich weit oben fandest
Sonneblitze im Blick

Sie waren
Warm und trocken etwas rauh
Wie der Alabaster
Der Brüchige vom Strassenrand
Dem du die Poren glättend
Seiner folgend
Deine Form gabst


Meine Hände waren
Kalt und glatt und etwas feucht
Wie dein Stein in der Nacht
Wenn der Tau auf ihm lag
Sie gingen auseinander
Als ich mir an den Kopf griff
Und mich in andere legte
Fielst du
Verzeih

Sonntag, 25. Februar 2007

jürg federspiel tot aufgefunden

klick den titel für den nachruf aus dem "freitag".

Samstag, 24. Februar 2007

Noch simpler

Wenn alle aussehen
Wie einer
Sieht einer aus
Wie alle

Sehr simpel und sehr wahr

Der grösste Fehler
Am Kommunismus
Ist die Annahme
Wir seien alle
Gleich

Auch wenn wir uns
Im Einzelnsein
Gleichen

Freitag, 23. Februar 2007

Warum man schreibt

Ich schreibe mich allein
Um dabei
Unter Einsamen zu sein
Und um erkannt zu werden

Gehört
Doch nicht
Verstanden werden
Wer das behauptet
Lügt

Durchschauen
Ja das suche ich
Den suche ich
Den keine Masken
Täuschen
Der mir Kulissen
Brennt
Zu Asche
Aus der ich steig
Und steig
Und steig

Donnerstag, 22. Februar 2007

Ein bisschen Hass muss sein

Nicht mit der coolsten Geschichte
Dem übelsten Bild deiner
Der härtesten Formulierung
Der oberflächlichsten Liebe
Dem grössten Glas
Und längsten Joint
Wirst du etwas anderes
Erreichen ausser
Lächerlich zu sein

So lange du
Bewahren willst
Was einmal wild war
Und abgeschabt ist nun
Von leben
Hornschichten satt
An Schleimhaut statt
Jeder Fick vorhersehbar
In seiner Schönheit
Bleibt nur Langeweile
Für die Brücke

Suhl dich in jedem Dreck
Den wir dir bieten
Trag ihn an deinem Mantel
Durch die Stadt
Und freu dich
Wenn wir die Köpfe zusammen stecken
Hinter dir
Denn du wirst nie wissen
Das es Mitleid ist
Mit dem man dich so gern
Sieht

Euch

Nicht von hier
Und nicht von Euch
Gehe ich mit Euch
Zu Euch
Und nehm Euch mit
Auf meinen Stern
Der nur Ihr seid

Geboren zwischen
Mond und Mars
Im Venusdurchgang
Der Nacht
Des Liebeskriegs
Hab ich verstanden
Und geh voran
In jeden Tod
Den ihr mir wollt

Bleib ich immer
Wiedergeboren
Von Totenäckern
Taumel ich nun
Nicht mehr lebend
In dem Sinn
Wie ihr es
Missversteht
Durch mein Glück
Als Kondenstreifen
Über die Himmel
Eurer Sehnsucht
Als Komet
Eurer Nacht

Immer wieder
Werd ich sterben
Immer wieder
Werd ich leben
Für die Liebe
Nur für die

Mittwoch, 21. Februar 2007

Substanz

Substanz
Kann sein
Keine zu
Haben

Das ist
Die reine
Selbst
Behauptung

Wirrungen

Wer nicht
Für mich
Ist
Ist
Gegen sich

???

Krebs und Frühling

Und wieder
Wird einem
Die Haut grau
Magert er
Zum Skelet
Nur Haut und Knochen
Sagt man
Und spricht von der Seele nicht
Das wird ihn
Und uns nicht lange
Dauern
Da spuckt er sich auf den Teppich
Und wird gehen

Meine Seele
Hat weder Haut
Noch Knochen
Eher den Ätherleib
Des Elefanten
Und muss raus
Ans Licht ans Licht
Bei all dem Tod
Der NOCH nicht
Meiner ist


"Chemotherapie" - Viele retten ihre Clusterbomben. Auch J.T. Das Friedensfest wird bald gefeiert.

Jürg Federspiel

Hier der Link zu einem Nachruf auf den verschwundenen Dichter

Orpheus der Städte

Dienstag, 20. Februar 2007

Ferne in mir

Die Ferne scheint
In mir zu sein
Die ich so freudig
Schmerzhaft spüre
Ob ich durch
Felder laufe hier

Oder an den Ufern
Der Friscobay
In Zufallsgruppen
Zur Brücke renne
Glück schwitzend

In Pismo tanzend
Den Pacific grüsse
Morgens am Strand
Besoffen von Licht
Wie ich es hier bin
Locken mich
Die nahen fernen Berge

Zu sich
Wie das andere Ende
Des Ozeans

Ich bin mir frei
Bin ich mir fern
Fahr mit den Winden
Um die Welt
Ins Licht Ins Licht
Mehr braucht es
Nicht

Allein

Allein
Bin ich leichter
Allein

Stopf mir das Brot
Ins Maul
Und den Apfel

Trinkt den Tee
Ohne Gesellschaft
Und bin mir gut

Bin mir laut
Und lass mir Platz
Zum tanzen

Auf Winden
Die mir kalifornisch
Kommen

Luft

Erst die Winde
Aus dem Licht
Tragen mich in Himmel
Auch wenn sie
Nach Scheisse riechen
Wie jetzt
Wo das Land
Damit besprengt wird

Licht

Die viel davon
In sich tragen
Müssen es nicht
Suchen
Wie ich
Der gierend
Über Felder hetzt
In Himmel schaut
Den Vögeln folgend
Zu ihm flieht

Montag, 19. Februar 2007

Reviere

Den süssen Hund
Mit dem Glöckchen
Taufe ich Bronco
Wofür er nicht kann

Er pisst sich sein Revier ein
Und ich asche darauf

Wir sind zuviel für diese Stadt
Doch hab ich kein Glöckchen
Und muss unerhört gehen

Rubitzer Spruch

Und hilft Gott nicht
Zu jeder Frist
So hilft er doch
Wenns nötig ist


(der erreichte mich heute morgen spontan per sms von einer rubitzerin. meiner mutter.)

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Fehl am Platz
Und gerade recht
Fange ich mir Blicke ein
Und schnipp die Zigarette
Weit vom Balkon
Cool wie Django
Der einfach ist
Egal wo

Samstag, 17. Februar 2007

Freie Wehmut

für K.B.



Der Mut zum Weh

Dann plötzlich stehen wir
In unserer alten Stadt
Zeigen uns lachend
Stellen eines vergangenen Lebens
Die mehr als nur Kulissen sind
Und sind ganz leicht
Ganz frei von uns

Wissen es war gut
Aber wissen es war
Enden mussten wir
Um wieder beginnen zu können

Gehen essen dahin
Wo wir schon immer essen gingen
Knoblauchsuppe

Am stärksten wird uns binden
Wie frei du mich gelassen hast
Frei
Wirklich frei
Auch um mal wieder zu kommen
Für Suppe zum essen*
Danke


*hier ist der vermeintliche Schreibfehler für einmal keiner

Freitag, 16. Februar 2007

Verwunschen

Das Einzige
Was die böse Fee
Dauerhaft
Verwünschen kann
Ist sich
Selbst

Geh den Schritt
Aus dem Hass
Dann bleibst du
Nur Fee
Verwunschen wie du bist
Seerosenblatt
Im Ozean

Dafür brennt
Eine Kerze
In der Grotte
Für die
Die an diesem
Sonnentag
In den dunklen Höhlen
Des Hasses
Verweilen

Andreaskreuz

Geh nun von
Den Schienen
Denn ich bin ein Zug
Der nur am
Grossen Bahnhof
Hält

Hass

Hass schreibt
Schlecht
Schreibt Hass

Hass macht
Hässlich
Macht Hass

Donnerstag, 15. Februar 2007

Schwindlig

Du sagst
Dir wird schwindlig
Von zu viel Sonne

Ich sehe dich an
Und denke
Mir auch

Dienstag, 13. Februar 2007

Was zusammen hängt

Du sagst mir
Enstpannung sei Arbeit
Ich antworte dir
Glück auch

Was zusammen hängt
Sind nicht nur wir
Nur wofür

Herdblick 2

Was Wispelwey
Rechts oben
Findet
Holst du aus
Einem Schnittpunkt
Eine Länge
Vor Dir aus dem Raum

Ob ihr es selbst
Seid oder Gott
Bleibt Gleichgültig
Und keine Blasphemie
Wir sind von Gott
Hört man von euch
Und sieht
Wo ihr ihn trefft

Montag, 12. Februar 2007

Nachtraub

Die helle Wegleuchte
Bewahrt den nächtlichen Wanderer
Am Fluss vor Raub und Mord
Leuchtet auf dein Parkett
Als gingen die schlimmen
Finger
Auch hier durch

Raubt mir den Schlaf
Macht mich zum nächtlichen Wanderer
Mit Mordsgelüsten
Lässt meine schlimmen Finger
Spielen
Mit einem Stein für sie
Die helle Wegleuchte

Herdblick (Pieter Wispelwey)

Wer mal gesehen
Hat
Wohin und wie
Pieter Wispelwey
An manchen Stellen
Schaut
An denen er das Cello
Zu schlagen scheint
Und doch spielt
Wie keiner
Wohl
Der weiss
Woher er
ES
Nimmt

Sonntag, 11. Februar 2007

Altstadt Fribourg 2

Die Unten
Wohnen
Sind
Dem Himmel
Ferner als
Die Oben
Wohnen
Ihm näher
Wären

Dafür haben
Die Unten
Eine Mauer
Aus Natur
Vor Augen
Mit Schwalbennestern
Für Menschen
Dran

Die Oben
Wohnen im Haus
Das denen Unten
Im Himmel steht
Und sehen
Ihr Glück
Nicht

Die Unten
Blicken
In fremdes Glück
Diese Sehnsucht
Macht Ihres
Sehr
Wahr

altstadt fribourg

Freitag, 9. Februar 2007

Ein Universum auf der Waage

Wie ein buntes
Pappdiorama
Falte ich mich
Tag um Tag
Und
Nacht für Nacht
Auf und Auseinander
Vor dir

Um dann gross
Im Jetzt
Zu sein
Immer einen Hauch
Kleiner als im
Morgen
Was sehr wahr ist

Erst wenn dir
Schwindlig ist
Von all den Kanten
Mauer, Ecken, Facetten
Türmchen, Nischen, Erkern
Rändern aus Stuck
Leisten von Gold
Kristallnen Spiegeln
Türen, Toren, Fenstern
Fenstern, Fenstern, Fenstern

Dann sage ich dir
Das dieses fassbare
Aber nicht
Durchschaubare
Universum
Da ist und so ist
Mit atmenden Mauern
Die Zugbrücken alle
Herabgelassen
Weil es dich liebt

Und diese Grösse
Braucht
Diese Welten aus
Gelaber und Gefunkel
Um dem Gefühl
Ein Haus
Zu geben
Dem Gefühl zu dir

Wirklich gross
Ist meine Liebe
Der Rest ein Universum
Aus Pappe
Damit meine Liebe
Nicht so sinnlos
Nackt
Vor dir steht

Damit ich ein Gewicht bin
Gegen dich
Mit dir
Für dich

Was einen Morgen macht

Die Zypresse vorm Fenster
Wird von tiefer Sonne
Seitlich graugrün
Erhellt
Und mächtig
Im mein Bild
Geschoben
Ihre Westseite
Bleibt geheimnisvoll
Dunkel das alles vor
Himmel
Selbst die Dachschindeln
Gegenüber
Werfen Schatten auf
Ihre Brüder

Februarsonne
Vorfrühling

Donnerstag, 8. Februar 2007

Wort und Tat

Die Nachricht
Über den
Kontaktabbruch
Hebt sich selbst
Auf

Ich kann nicht
Mitteilen
Dass ich nichts
Mitteile

Doch Licht
Lässt sich auch
Verpacken und
Verschicken

Mittlerweile

Erste Anschaffungen

Die Sessel
In denen wir
Sitzen
Als wir uns
Freuen
Darüber
Nun eine erste
Gemeinsame
Anschaffung
Getan zu haben
Waren auch mal
Eine erste
Gemeinsame
Anschaffung

Das ist völlig
Bedeutungslos

Es geht um das
Leben
Nicht um die
Dekors

Mittwoch, 7. Februar 2007

Einsicht

Was du einfach so bekommst
Was dir zufliegt
Weil du bist was du bist
Das zählt nicht
Nur was du empfängst
Nachdem du gegeben hast
Und warst was du nun
Nicht mehr bist
Hat Wert

Früher ist auch nichts mehr wie es heute war

Was früher Kur
Und kassenpflichtig
Heisst heute Wellness
Meint: Kostet richtig!

Dienstag, 6. Februar 2007

Paare

Der Einzelne
Halbiert im
Paarsein
Sich
Genau so
Wie er sich
Verdoppelt

Das gilt auch
Für seine
Dummheit

Im Caldarium

Ich und
Alle dürfen sehen
Wovon ich weiss
Wie es sich anfasst
Und schmeckt
Nach Wald
Wie es sich
Rosa glänzend öffnet
Und Tor für Tor
Die Höhle freigibt
Wie es sich
Glucksend freut
An meiner Hand
Und zuckt

Wir schlagen
Die Tücher
Um uns
Und gehen
Besser

Freitag, 2. Februar 2007

Die Wunder der Nacht

Stumpf und platt sass ich vor dir
Hielt deinen Blick nicht
Löffelte die Suppe stumm
Und lies mich aus dem Tag schicken
Der fertig war - für mich

Warm und weich lagst du an mir
Spürte ich deinen Rücken
Wärmte er meinen Bauch oder anders herum
Man weiss das nicht - wer zuckt
Schwer atmest du mich in die Träume

Leichtfüssig die und immer wieder unterbrochen
Hüpfen mir Geschichten durch die Nacht
So beängstigend fremd das mir wohl ist
Es kann nichts passieren im Schlaf
Unter deinem Schutz

Erquickt und frisch erwache ich
Und zeichne deine Linien nach
Im Dunkeln die ich so liebe
Du zeigst das du mich spürst
Und halte dich bist der Wecker tut

Spitz und fein gehe ich von dir
Lass deinem Blick dem Schlaf
Trinke meinen Kaffee summend
Und schick mich in den Tag
Der auf mich wartet