Montag, 7. August 2006

Verschmierte Engel und Lichtkrebs


Cornelia Rump. Wasserpflanze. 1989


Barockengel lösen sich auf. Nur noch ihre Farben tanzen an einer Kirchendecke und formen sich neu. Das ewig Gültige bleibt. Hier grün. Vielleicht die Blätter eines Apfelbaumes. Aus dem Mark der Engel wachsen neue Stränge, Verbindungsbahnen, Transportwege, Kommunikationskanäle. Werfen sich neue Netze über das was aufgeht, wenn Engel verschmieren. Jede Farbe ist am Ende schwarz. Ein schwarzes Loch saugt sie in sich, ihr rosa Fleisch, das wir zwischen den Beinen tragen. Kaum etwas gehört so zusammen wie rosa und schwarz. Hinter glänzenden Schamlippen wartet immer das schwarze Loch in das wir sterbend stürzen, um uns für lebend zu halten. Die Balken in ihm sind aus Engelsmolekülen. Auch die Hölle ist aus Gott.



Cornelia Rump. Lichtkarzinom 2006


Alles kehrt. Die blaue Nacht nun aussen. Wie von einem Kunstmond beschienen, leuchtet, was eben noch Engel waren. Die blaue Stunde, die nicht Tag noch Nacht ist. Die blaue Stunde, wo die Kontrolle mit dem Fluss davon plätschert und Schenkel sich öffnen, nasses Engelsfleisch sich zeigt und hinüber in die Nacht genommen werden will. Dieses Blau ist so künstlich wie die meisten unserer Sentimentalitäten. Das Rosa der Engel züngelt diesmal aus der Mitte einer Explosion von Licht. Ein Urknall Reinheit breitet sich von dort, wo die Engel verschwunden sind. Als Weiss, als Licht, als die reine Idee kehren sie zurück. Und graben ihre Metastasenarme in unser blaues Glück aus Pappe. Ein Karzinom aus Reinheit frisst sich durch uns. Lichtkrebs.

5 Kommentare:

  1. Anonym3:53 PM

    Ich danke Dir für diese sehr gute Besprechung meiner Werke!

    Das Ursprungsbild "Wasserpflanze" ist von 1989. Schon sehr alt, aber noch gültig, es bekommt durch die Bearbeitung eine zusätzliche Komponente, die Du schön beschrieben hast.

    Du solltest Kunstkritiker werden
    :-)

    Liebe Grüße von C.

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  2. alles aber nicht das!!!!

    nein ich werde berufshedonist, drum gehe ich jetzt joggen.

    SPORT FREI!

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  3. Anonym5:15 PM

    ... und was Hedonismus mit joggen zu tun?

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  4. nun liebe conny, diese frage ist ein eigenes post in den nächsten tagen wert. etwa soviel wie der femidom mit der katholischen kirche. hm.

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  5. danke krawinkel, du wirst nun auch irgendwie verlinkt. dazu muss ich die technische kommission in mir kommen lassen. nun, deinen ansatz teile ich nicht. das jogger und radler per se besser ficken können...da fällt mir jetzt viel ein...
    eben, nun noch mal engeregt durch dich, schreibe ich heute mal so ein post. danke nochmal.
    götz

    ja und der geistige horrorzont ist auch so ein thema. der horizont ist der strich zwischen himmel und erde. auf den gehe ich gern und frauen bezahlen, obwohl ich jogge. stimmt deine theorie doch? der horizont, die längste (unendlich) und vielleicht natürlichste aller grenzen. man kann sie nur sehen. noch keiner war im horizont. wenn dein segelboot den horizont entlang schippert, siehst du selbst es nicht. nur die anderen, die nicht mit dir mitfahren. viele meiner texte spielen im horizont.

    danke nochmal.

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