Sonntag, 15. Oktober 2006

nasse katzen


sind nicht ungewöhnlich an einem regentag. mischa, die schönheit aus der spanischen mülltonne, mauzt sich meine tür auf, lässt sich trocken rubbeln, sucht nach der frau, an der sie an mutters statt imme nuckelte, findet sie nicht und geht wieder, ohne wirklich zur tür hinein gekommen zu sein.

katzen sind die spirituellsten tiere, gleich nach uns menschen. mischa, der man ansieht, dass die mauren mal in spanien waren, weiss, dass es nun einen freitag gibt, der, weil er durch sie leben darf, eine botschaft an conny in sich trägt. die botschaft, dass gott mitnichten tot ist, bloss weil nietzsche das sagt und ein götz, ein götze, falscher gott und goldenes kalb sich selbst und sie gleich mit sterben lässt. für sich und sie stirbt, um in neuen dimensionen der wahrhaftigkeit weiter zu leben. das gold fällt ab. dünne schichten aufgehauchten blechs. jetzt wird er wahr oder nie. die brücken und die stürze von ihnen liegen hinter ihm. aktion "sterben lernen" erfolgreich beendet. die feuertäler sind durchlaufen. noch brennen seine sohlen und die erde über die er geht, dampft hinter ihm. tausend tode später bin ich nun bereit zum weiter leben. auf neuen stufen. brennend an allen enden.

alle stehen wir gerade auf neuen stufen, haben den schritt zu wagen. mindestens ein bein ist in der luft.
dani, eveline, conny, steffi,götz - der kreis der erschütterten. mancher wird "sterben lernen" erst noch lernen müssen. manche können es. die finden sich. im feuer. das uns gebar. loslassen ist mehr als ein wort. und schmerz wird gemildert doch auch entweiht, spricht man über ihn. lasst uns uns durchleiden. wir sind der schmerz, nicht das gegenüber, das nun keines mehr ist und keines mehr wird.

nichts endet hier leicht, genau so wenig, wie etwas leicht beginnt. in uns allen bebt es. besonders im fribourger raum haben die engel grad viel zu tun. hier brennts an allen ecken. doch auch in osnabrück herrscht notstand in häusern, die nur ums eck liegen. achtet auf katzen! sie sagen, was in den zeichen am himmel und den bookmarks auf unseren häuten auch geschrieben steht.

hier fügt und führt gott.

von wem das beben ausging, ist nicht zu s a g e n. geht beten und ihr wisst es. fragt regine, die frau durch deren schaufenster schiffe fahren, denen man winken kann bevor sie hinterm kirchturm verschwinden. sie weiss schon lang, wer hier führt. strampelt nicht gegen den fluss, den nicht wir bestimmen. lasst den ast los, der euch noch hält. fallt in die strömungen, lasst euch von wirbeln in die tiefen ziehen und vertraut. nach all dem grünen wasser, nach all dem toben kommt oben wieder licht. lasst euch treiben, die luft wird reichen. wir alle sind gerade in strudeln und wilden wassern. steine lauern, auf die wir schlagen können. vielleicht bluten wir, wenn wir auf inseln gespült werden. auf inseln aus warmen sand, den der wind davon blasen wird, sobald die wunden narben sind.

ruhe gibst genug nach dem tod.

ich habe heute, erst- und sicher auch letztmals, alle die namentlich angesprochen, denen gerade das leben brennt. es ist mir nicht mehr möglich, zu verfremden, zu verschleiern, zu verdecken. allgemein zu sein. keiner kann allgemein weinen.
das ist kein text mehr. mein film ist längst gestoppt. auch wenn manches telefonat nach m.hulot klingt.
das ist hier ist das leben.
das ist elementar.
für alle.
wir alle werden die kraft haben, das zu überstehen.

darum bete ich in diesen tagen.
für uns alle.

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