Donnerstag, 10. Mai 2007

in memoriam

einer grossen frau, die auch wenn seit zwei jahren tot immer in mir weiterleben wird, wie ich gestern mal wieder bemerkte.


götz schwirtz * am sonnengrab* 24. februar 2005 13.30 Uhr

Hilde N.

*09.10.1912 + 18.02.2005

am sonnengrab

so heute ist der tag
mir geht die sonne auf
aus bergspalten
fingert sie über den see
bringt mir das licht
des wahns für zwischenwelten.

dich senken sie jetzt
in das loch
das du zu letzt
so wünschtest
ohne angst
denn deinen schöpfer

kanntest du längst persönlich
wie das leben derer
die ihn suchen
wie mich der sich selbst
immer wieder aus
seinen fallen zog

wir schreiben über
das grab der gefühle
gefüllt mit rosenblättern
fristen unser dasein
in löchern die nur kalt sind
für den der lebt

hilde

was du weitergabst
wurde meine frau
die jetzt mit deinem
sarg rutschen wird
ohne meinen halt
weil sie ist wie du
stark nur allein.

du lagst auf deinen töchtern
in dresdens feuernacht
auf der heissen februarerde
des lutherfriedhofes
neben euch die zerissenen
du sahst die augen des piloten

sechzig mal musstest
du diesen tod sterben
sechzig mal dich fragen
warum er gerade euch
am leben liess
im brennenden dresden.

auf den gräbern
die wir besingen
hast du ein leben lang gelegen
die hände über deinen töchtern
bist du das leben
das uns fehlt.

ICH VERNEIGE MICH UND BETE WEINEND IN DIE SONNE.

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