Samstag, 7. April 2007

Horizonte

Und irgendwann bemerkte er, es ging nur um Horizonte. Angefangen von dem recht engen, durch Kreidezungen eingefassten, der Ostsee, über den weitenden von den Hügeln auf Radtouren um die Heimatstadt im Tal, Rundhorizonten von kleinen Inseln später, einer Welt aus Wasser im einmal um sich selbst drehen, bis zu Alpenketten deren Grate den Himmel zerrissen und dann dem Gotthard an sich.
Was dann schon kein Horizont mehr war, man lebte in ihm. Lief auf ihm, um frische Milch beim Käser zu holen.

Es gab auch Zeiten ganz ohne.
Zeiten wo sein Blick zu klein war, um Himmel zu sehen. Sehnsucht schon in einem nachts vorbeifahrenden Auto lag. Hinter der dem Zaun der Kaserne. Zeiten ohne Horizont, mit Stücken Hofhimmel von der Terrasse einer Eigentumswohnung oder dem über Hecken, der zeigt, wie dumm sie sind.
Zeiten, mit Himmel durch das Glasschiebedach, in denen er die brennenden Vogesen bei Tempo zweihundert in den Sonnenuntergang von der Rheintalautobahn aus fotografiert hatte.

Jetzt sah er im Mondlicht die Line des Feldes gegen den Himmel.
Südbalkon.
Nordhang.
Der Horizont nun nah aber endlich wieder weit. Man weiss nur und sieht nicht, hinter der sanften Linie, leuchten die Alpen blau im Mond.
Aber vor allem, Horizont war wieder da. Das schien im plötzlich wichtig.
Du musst die ewige Sehnsucht nicht sehen.
Du hast sie.
In dir.
Lauf auf der Linie deiner Sehnsucht.
Lauf auf dem Horizont.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen