Dienstag, 21. November 2006

fremd (experiment)

wann
mein atem
meine haut
wann
mein griff

dich entzünden
zu mir treiben
um im reiben
lust zu finden
kann


weiss
ich
nicht

*

wie
mein wort
meine wärme
meine kraft
wirkt

weiss ich nicht
und streite jede nacht
vorm blutgericht
um meine macht

**

dass
ich im sturm
schwer auf dir liege
dich mit zangen in den kissen halte
wird sein wo du bist

egal wir wissen nicht warum
und werden auch nicht denken
die liebe funktioniert auch dumm
man muss sich nur verschenken

so
sollen wir uns immer treffen.
vertraut
genug um einander
fremd zu sein.

7 Kommentare:

  1. Anonym6:12 PM

    Na, da verspürt dein lyrIch aber Sehnsucht nach einem Menschen, der ihm mehr oder weniger fremd zu sein scheint, den er vielleicht nur vom Sehen her kennt.

    Warum nur dieses "kann" am Ende der 2.Strophe - kann mir keinen Reim drauf machen, irgendwie stört es mich. Bezieht es sich auf "nichts muss, aber alles kann"? Dann hätte ich dafür mehr Platz eingeräumt. Da ist der Übergang von Strophe 4 zu 5 ("wie meine kraft wirkt / weiß ich nicht") eindeutig besser gelungen.

    Schenk dem "das" am Anfang der S 6 noch ein "s", dann freut es sich :). Die letzte Zeile dieser 6.Strophe steht mir auch zu losgelöst da, ich schnalle den Zusammenhang zum zuvor Gesagten nicht ("dich mit zangen in kissen halte /wird sein wo du bist").

    Bezüglich der S7 scheinen wir unterschiedlicher Auffassung zu sein - ich sehe das komplett anders, für mich spielt sich Liebe zuvorderst im Kopf ab.

    S8 ist mein persönlicher Favorit - das haut rein - und die Zeilenschaltungen von "so" und "vertraut" hast du perfekt gewählt. Der Abschluss "nimm mich" wirkt mir dagegen etwas zu platt.

    Interessant wirken auch die wie zufällig eingestreuten Reime - ein hübscher Mix aus freier und gebundener Lyrik.

    Im Grunde scheint es darum zu gehen, dass das Ich eine Beziehung anstrebt, die mehr auf Distanz denn auf wirklicher Nähe beruht. Es möchte das Du auf Abstand halten, sich vielleicht seine Traumvorstellung vom Du und dieses Knistern bewahren, das bei zu intensivem Kontakt vielleicht rasch verloren gehen würde.

    Gruß, Globetrotter

    AntwortenLöschen
  2. danke für diese wahnsinnsantwort und die mühe die du dir machst. ich weiss das sehr zu schätzen.
    meine detailretoure hast du schon und sobald kopie da ist, setze ich es auch hier rein. doch wioe du siehst hat sich schon was am text verändert.
    das hauptproblem nenne ich aber schon mal jetzt. du hast sofort gerochen, dass "kann" ist ein problem. und wie immer triffst du genau die stellen, die auch mir knieweh machen. das finde ich beeindruckend. andererseits weiss ich eben nicht, wie man auf das "kann " verzichten könnte. ohne das sind die ersten zwei strophen irgendwie ohne ende.

    danke nochmal

    gruss
    götz

    AntwortenLöschen
  3. Anonym4:23 PM

    Nein, auf das "kann" kann nicht verzichtet werden, aber man könnte es nach "treiben" einfügen, was mir wesentlich besser gefallen würde. Zum Rest später, wenn du deinen Kommentar gepostet hast, der seit eben in deinem Postfach schlummert ;).

    AntwortenLöschen
  4. Na, da verspürt dein lyrIch aber Sehnsucht nach einem Menschen, der ihm mehr oder weniger fremd zu sein scheint, den er vielleicht nur vom Sehen her kennt.

    nein das gegenteil ist gemeint. prosaisch geschrieben: es gibt arten der sexuellen begegnung, da muss man sich ein bisschen fremd sein und dafür eben wieder sehr vertraut. näher kann ich das auch nicht beschreiben. aber es wird wahrscheinlich mehr texte dazu geben. distanz ist ein thema bei mir. mangelnde. früher.

    Warum nur dieses "kann" am Ende der 2.Strophe - kann mir keinen Reim drauf machen, irgendwie stört es mich. Bezieht es sich auf "nichts muss, aber alles kann"? Dann hätte ich dafür mehr Platz eingeräumt. Da ist der Übergang von Strophe 4 zu 5 ("wie meine kraft wirkt / weiß ich nicht") eindeutig besser gelungen.

    -das "kann" macht doch den satz den die ersten zwei strophen bilden doch erst komplett. es stört da enorm, mich auch, aber ohne das geht es gar nicht. also da finde ICH es dann unverständlich. einfach weglassen? das geht doch nicht. oder?

    Schenk dem "das" am Anfang der S 6 noch ein "s", dann freut es sich :). Die letzte Zeile dieser 6.Strophe steht mir auch zu losgelöst da, ich schnalle den Zusammenhang zum zuvor Gesagten nicht ("dich mit zangen in kissen halte /wird sein wo du bist").



    "wird sein wo du bist" erst stand da nur "wird sein". das weiter oben gesagte kann überall und immer passiren, so das lyrDU anwesend ist. das kann ich nicht wegnehmen, weil ich selbst nicht weiss, woher das kommt. es stand auf einmal da. vor diesen eingegebenen zeilen habe ich einen heidenrespekt. und unklar bleibe ich ja sowieso gern. weisst du doch schon.


    Bezüglich der S7 scheinen wir unterschiedlicher Auffassung zu sein - ich sehe das komplett anders, für mich spielt sich Liebe zuvorderst im Kopf ab.

    s7 ich gebe dir völlig recht, wir sind da nicht verschiedener meinung. ich muss das genauer arbeiten, damit es deutlicher wird. es ist ja ein paar. und diese sollten eben auch mal nicht wissen, warum sie, sondern einfach über sich herfallen. genau darum geht es hier. ein sehr vertrautes paar, welches das kunststück schafft, richtigen sex zu haben. richtig heisst hier: ein distanzspiel.

    S8 ist mein persönlicher Favorit - das haut rein - und die Zeilenschaltungen von "so" und "vertraut" hast du perfekt gewählt. Der Abschluss "nimm mich" wirkt mir dagegen etwas zu platt.

    -"nimm mich" fällt weg. ich neige zu aussetzern.

    Interessant wirken auch die wie zufällig eingestreuten Reime - ein hübscher Mix aus freier und gebundener Lyrik.


    -der mix ist gewollt. das es wie zufällig wirkt, hingegegn nicht. es ging nicht auf, wie ich wollte. eben dieses "kann", spielt eine unrühmliche rolle da.hast den finger wieder voll drauf. wie immer. du schreibst nicht nur gut, du liest auch sehr gut. wirst du mal lektorin? au ja! meine? *lach*


    Im Grunde scheint es darum zu gehen, dass das Ich eine Beziehung anstrebt, die mehr auf Distanz denn auf wirklicher Nähe beruht. Es möchte das Du auf Abstand halten, sich vielleicht seine Traumvorstellung vom Du und dieses Knistern bewahren, das bei zu intensivem Kontakt vielleicht rasch verloren gehen würde.



    -zu deinen abschlussbemerkungen: meiner meinung nach, ist die grösste kunst in einer dauerhaften liebe, die balance zwischen nähe und distanz.



    so das ist die detailantwort von gestern abend. ich danke dir nochmal sehr

    götz

    AntwortenLöschen
  5. Anonym6:04 AM

    Ha! Dein Blog ist wieder gesund oder noch so müde, dass er sich noch nicht wehren kann :). Ach so hast du das gemeint, ich dachte eher an einen ONS oder ähnliches, wo die Personen sich weniger kennen. Deine Intention ist mir da wesentlich lieber, hört sich spannend an. Auf meinen neuen Vorschlag bezüglich des "kann" bist du nicht eingegangen - kann das Zufall sein? Oder bist du davon nicht überzeugt? Klar würde es das Reimschema durchbrechen, aber das ist es wert, oder?

    Gruß, Globetrotter

    AntwortenLöschen
  6. ich versuche das mit dem "kann" mal. bin aber nicht wirklich überzeugt. nur so wie es jetzt ist, überzeugt es mich eben auch nicht. ist ja eine werkbank hier. der blog verträgt wohl so regen verkehr nicht. heute mittag war er mal reinweiss. auch schön.
    :-)
    danke für deine morgendlichen bemühungen.

    AntwortenLöschen
  7. das kann kann nun wieder am alten platz stehen.

    AntwortenLöschen