Freitag, 19. Mai 2006

Nazi(s)deutschland - Eine erweiterte Reisewarnung

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,416923,00.html

Die Kommentare zu den Äusserungen von Heye sind das Verlogenste und Bigotteste
(ich wusste bis eben gerade gar nicht, dass es dieses Wort gibt) was ich seit langem las. Herr Sodann, Herr Schöne e.t.c. mögen ja noch eingermassen Recht haben, aber keiner der vielen, vielen Politikerinnen, die das S t a m m t i s c h und Gaststättengewerbe und den Tourismus (hä?) schützen wollen, kamen und kämen je in die Gelegenheit, einen unbewachten Fuss in die "befreiten" Zonen Ostdeutschlands setzen zu müssen. Heyes Fehler war nur der, dass er seine Aussage nicht nur auf Brandenburg hätte beschränken dürfen.

Ich selbst komme aus Thüringen und lebe seit fünfzehn Jahren in der Schweiz. Immer wieder fahre ich familiär bedingt nach Ostdeutschland zurück.

Mein Eindruck:

Nazis haben die Hoheit der Strasse.
Nazis werden von der Polizei weitestgehend gelassen.
Nazis werden von der Mehrheit der Bevölkerung wortlos gebilligt.

Es trifft nicht nur Schwarze. Besonders hässlich ist die Geschichte eines Russen der in Gera zwischen Triebwagen und Hänger der Strassenbahn gedrückt wurde, als die anfuhr. Auch Schweizer sind in Gera schon gejagt und vermöbelt worden. Ich selbst versuche z.B. mein Schweizer Kennzeichen am Auto, auf welches ich sonst stolz bin, nachts beim Parken möglichst nicht sehen zu lassen. Ansonsten ist ein Schlüsselkratzer rund um das Auto fast vorprogrammiert. Meine Mutter wohnt aber auch in einer harten Gegend.

Es macht keinen Spass mehr, daheim zu sein, die Dumpfheit ist fast mit Händen zu greifen. Ein Rezept habe ich nicht. Ausser das die öffentliche Meinung doch langsam akzeptieren sollte, dass der Osten nicht nur wirtschaftlich und demografisch längst v e r l o r e n ist.

Lasst sie unter sich, gebt ihnen Schnaps und ihre Landeserkapellen.
Mauer wieder hoch und fluten!
Nein, das ist nicht nötig, der Osten ist bereits geflutet -

Mit brauner Scheisse!

1 Kommentar:

  1. Da ich mich nur selbst lese, kommentiere ich mich auch selbst, immer noch besser als die Maschine, die mir in den ersten Nächten schrieb. Natürlich gibt es auch in der Schweiz Nazis. Ich habe da gewohnt, wo der Weg zum Rütli drab geht. (Siehe erste Posts - Der Traum vom grünen See) Auf der Aussichtsterrasse, die unser Parkplatz war, standen deutsche Studienräte, wiesen nach unten und sagten : "Guck nur Rita, das ist die Wiege der Demokratie." Aha. Am ersten August wurde man im Morgengrauen wach, weil die Nazis auf die Wiese schlichen. Das hat mir einmal im Jahr Angst gemacht. In Gera aber sitzen sie am hellerlichten Tage und immer vor allen Einkaufszentren der Stadt (und die Stadt besteht nur noch aus solchen) und glotzen dich aus ihren roten Bierterrieraugen an.

    Das Leuenberger sich dieses Jahr nocht auf die Wiese traut, passt zu dem Feingeist. Er soll nur acht geben, dass ihm ein Deutscher Nazi nicht den Schädel einschlägt, wenn er sich seinen nächsten Rhetorikpreis abholt. Nichts hat Leuenberger mehr verdient. Nein Freunde, nichts mehr als einen Rhetorikpreis. :-)

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