Das endende und das beginnende Jahr sind nur Masse der Zeit.
Trotzdem bedanke ich mich bei dem, der/die/das mich dieses letzte, dieses verrückte 2006, mein vierzigstes, mein bestes Jahr bisher, erleben liess. Ich höre eine Flöte nebenan und weiss, mein Glück wird noch nicht enden. Und wünsche all denen Glück, die durch das Leben gespiegelt, an sich selbst verzweifeln wollen. All denen, die ihre Häfen noch nicht oder grade nicht mehr haben. All denen auf hoher See. Denen im Sturm.
Auch ich kreise noch um den Leuchtturm, ungeduldig auf Reede.
Es gibt nicht nur die Stunde der Gerechten.
Man sagte mir, es kämen nun (nach einem alten Mayakalender, der sich einen Scheiss um Julius Cäsar kümmert) die Jahre der Wahrheit.
Die Jahre der Gerechten.
Sehe ich um mich das Straucheln der Lügner an sich selbst, spüre ich ihren Anfang.
Es kommen gute Jahre!
Für die, die klar und ehrlich sind.
Mit sich und allen anderen.
GESUNDES NEUES JAHR
Sonntag, 31. Dezember 2006
Texte um Meditationen herum - Der Weg zur Pyramide
Die Pyramide.
Man hat mir sagen müssen, dass ich auf einem Weg zu ihr gehen soll, der meiner ist und sein kann, so wie ich es mag.
Glatter Asphalt, ein staubiger durch Felder, steinig den Berg hinauf oder hinab.
Wie mag ich es denn?
Wie ich mich frage ist er da. Ich kenne ihn, es ist ein Weg von früher. Von ganz früher. Mit meinem Vater ging ich ihn, in einem Sturm zurück vom Badeort zum Campingplatz, der hinter einer natürlichen Düne gekauert lag.
Der Weg dorthin war Damm durch trockengelegtes Achterwasser, riesige Flächen, die nur mit extragross bereiften Traktoren zu befahren waren. Mein Plaisir bei Tageslicht. Die grössten Traktoren, die ich je gesehen hatte. Ich liebte diesen langen Weg, den wir täglich gingen. Manchmal nahm uns Herr Klüsow mit, der Fuhrunternehmer mit den fettärschigen Pferden. Schade hatte er nicht so einen Ballonreifentraktor.
Im Dämmerlicht zeigt mir der Vater wie man sich gegen den Wind legt. Schwarz glucksen neben uns die Felder, die dabei sind, wieder See zu werden. Der Regen ist zu stark für das Meliorationsbemühen der Genossenschaftsbauern.
Wir sind nur leicht bekleidet und klatschnass, der Wind reisst uns Urlaubern die Sonnenwärme des Strandtages aus den Körpern.
"Wir schaffen es! Wir schaffen es!" singen und grölen wir fröhlich in den Sturm. Mein erstes Mantra.
Dieser Weg im Zwielicht ist es, der heut zu meiner Pyramide führt. Die steht vor der Düne, einem riesigen Sandhaufen, den man sich bis ins Wasser herabrollen lassen kann. Ich war gerne da, doch die Wellen der offenen See zogen mich mehr an. Klein scheint meine Pyramide neben der Düne, und es ist nicht zu sagen, ob sie an Land oder im Wasser steht. Wie ja auch nicht zu sagen ist, ob ich über Land oder Wasser zu ihr laufe. Um sie herum spiegelt sich, wie die Schuppen eines müden Fisches, gebrochen letztes Licht,
Von nahem erscheint sie mir erstaunlich dunkel. So dunkel wie das stille, schwere und stinkende Wasser im Innenteil der Insel. Das hintere Wasser, das Achterwasser. Auch sie hat das Flimmern von kleinen Wellen im Mondlicht. Sie ist aus Wasser.
Meine Pyramide ist aus Wasser. Aus dunklem Wasser der Nacht.
Über Stufen soll ich sie betreten und da es eine Meditation ist, fliege ich zu ihrem Eingang. Wasser hat keine Stufen. Hoch ist er nicht und liegt da, wo Pyramiden ihre Eingänge haben. Das Wort Pyramidenbahn flog mich früh an im Leben, doch weit nach dem Wort Melioration.
Es braucht einen Moment bis in der Pyramide klar ist, ob ich nun in Wasser bin oder nicht.
Der Weg aber ist gegangen.
Tatsächlich habe ich eine Pyramide, deren Basis nachher mein Boden werden soll.
Boden zu stehen und wurzeln.
Das mir der aus Wasser ist, wundert mich nicht.
Durch ihre Wände flimmert Licht der Nacht herein.
Das eigentlich keines ist.
Guten Rutsch!
Auf der Pyramidenbahn.
Man hat mir sagen müssen, dass ich auf einem Weg zu ihr gehen soll, der meiner ist und sein kann, so wie ich es mag.
Glatter Asphalt, ein staubiger durch Felder, steinig den Berg hinauf oder hinab.
Wie mag ich es denn?
Wie ich mich frage ist er da. Ich kenne ihn, es ist ein Weg von früher. Von ganz früher. Mit meinem Vater ging ich ihn, in einem Sturm zurück vom Badeort zum Campingplatz, der hinter einer natürlichen Düne gekauert lag.
Der Weg dorthin war Damm durch trockengelegtes Achterwasser, riesige Flächen, die nur mit extragross bereiften Traktoren zu befahren waren. Mein Plaisir bei Tageslicht. Die grössten Traktoren, die ich je gesehen hatte. Ich liebte diesen langen Weg, den wir täglich gingen. Manchmal nahm uns Herr Klüsow mit, der Fuhrunternehmer mit den fettärschigen Pferden. Schade hatte er nicht so einen Ballonreifentraktor.
Im Dämmerlicht zeigt mir der Vater wie man sich gegen den Wind legt. Schwarz glucksen neben uns die Felder, die dabei sind, wieder See zu werden. Der Regen ist zu stark für das Meliorationsbemühen der Genossenschaftsbauern.
Wir sind nur leicht bekleidet und klatschnass, der Wind reisst uns Urlaubern die Sonnenwärme des Strandtages aus den Körpern.
"Wir schaffen es! Wir schaffen es!" singen und grölen wir fröhlich in den Sturm. Mein erstes Mantra.
Dieser Weg im Zwielicht ist es, der heut zu meiner Pyramide führt. Die steht vor der Düne, einem riesigen Sandhaufen, den man sich bis ins Wasser herabrollen lassen kann. Ich war gerne da, doch die Wellen der offenen See zogen mich mehr an. Klein scheint meine Pyramide neben der Düne, und es ist nicht zu sagen, ob sie an Land oder im Wasser steht. Wie ja auch nicht zu sagen ist, ob ich über Land oder Wasser zu ihr laufe. Um sie herum spiegelt sich, wie die Schuppen eines müden Fisches, gebrochen letztes Licht,
Von nahem erscheint sie mir erstaunlich dunkel. So dunkel wie das stille, schwere und stinkende Wasser im Innenteil der Insel. Das hintere Wasser, das Achterwasser. Auch sie hat das Flimmern von kleinen Wellen im Mondlicht. Sie ist aus Wasser.
Meine Pyramide ist aus Wasser. Aus dunklem Wasser der Nacht.
Über Stufen soll ich sie betreten und da es eine Meditation ist, fliege ich zu ihrem Eingang. Wasser hat keine Stufen. Hoch ist er nicht und liegt da, wo Pyramiden ihre Eingänge haben. Das Wort Pyramidenbahn flog mich früh an im Leben, doch weit nach dem Wort Melioration.
Es braucht einen Moment bis in der Pyramide klar ist, ob ich nun in Wasser bin oder nicht.
Der Weg aber ist gegangen.
Tatsächlich habe ich eine Pyramide, deren Basis nachher mein Boden werden soll.
Boden zu stehen und wurzeln.
Das mir der aus Wasser ist, wundert mich nicht.
Durch ihre Wände flimmert Licht der Nacht herein.
Das eigentlich keines ist.
Guten Rutsch!
Auf der Pyramidenbahn.
Samstag, 30. Dezember 2006
Donnerstag, 28. Dezember 2006
Dienstag, 26. Dezember 2006
Erfahrung und Reife
Erfahrung
Das Wissen
Die Immer gleichen
Fehler
Zu machen
Reife
Dieses Wissen
Immer wieder gleich
Mutig
Zu ertragen
Das Wissen
Die Immer gleichen
Fehler
Zu machen
Reife
Dieses Wissen
Immer wieder gleich
Mutig
Zu ertragen
Montag, 25. Dezember 2006
Sterben satt - Anderswo
Eine Stadt stirbt satt
Gehen ihr die Hungrigen
Und wird von Schafen
Zugeschissen
Ziehen ihre Wölfe aus
Um Beute zu schlagen
Wo Fleisch ist
Unter der Wolle
Sehen wir uns wieder
Strahlen sich Gebisse an
Tropfend von
Blut
Wir sind erfolgreich
Anderswo
Gehen ihr die Hungrigen
Und wird von Schafen
Zugeschissen
Ziehen ihre Wölfe aus
Um Beute zu schlagen
Wo Fleisch ist
Unter der Wolle
Sehen wir uns wieder
Strahlen sich Gebisse an
Tropfend von
Blut
Wir sind erfolgreich
Anderswo
Grab des Vaters
Wenn man Grabsteinen
Auf die kalte
Schulter klopfen
Könnte
Würde
Ich es lachend tun
Auch mich diktiert die
Liebe
Und wir sind uns
Einig
Vater
Auf die kalte
Schulter klopfen
Könnte
Würde
Ich es lachend tun
Auch mich diktiert die
Liebe
Und wir sind uns
Einig
Vater
Grab des Meisters
An einen Baum gelehnt
Starre ich auf die Stehle
Fühlen kann ich auch
Meister
Und leiden
Nur weil du schon
Schweigst
Werde ich es nicht tun
Weil du schon schweigst
Werde ich es nicht tun
Noch nicht
Meister
Starre ich auf die Stehle
Fühlen kann ich auch
Meister
Und leiden
Nur weil du schon
Schweigst
Werde ich es nicht tun
Weil du schon schweigst
Werde ich es nicht tun
Noch nicht
Meister
Freitag, 22. Dezember 2006
kafka sagt
es gibt keinen weg. nur ein ziel.
sicher manches gedicht hier,
ist
nur ein
gehackter
satz.
der mir aber untergehen würde, schriebe ich ihn nicht auf. und beim dritten mal lesen hat man den rhythmus. eben. :-)
ich verstehe das hier im sinne von selbstvergewisserungen und erkundungen. denn sprache hat eine eigene wahrheit. ich staune selbst, wie sich manches verändert. wann etwas geht und wann nicht.
so ganz allein bin ich hier nicht, weiss ich. (aber fast)
und korrigiere die texte über die zeit immer wieder. endfassungen sind es nach etwa vier wochen.
es ist und bleibt ein webtagebuch.
sicher manches gedicht hier,
ist
nur ein
gehackter
satz.
der mir aber untergehen würde, schriebe ich ihn nicht auf. und beim dritten mal lesen hat man den rhythmus. eben. :-)
ich verstehe das hier im sinne von selbstvergewisserungen und erkundungen. denn sprache hat eine eigene wahrheit. ich staune selbst, wie sich manches verändert. wann etwas geht und wann nicht.
so ganz allein bin ich hier nicht, weiss ich. (aber fast)
und korrigiere die texte über die zeit immer wieder. endfassungen sind es nach etwa vier wochen.
es ist und bleibt ein webtagebuch.
Donnerstag, 21. Dezember 2006
Mittwoch, 20. Dezember 2006
Dampfradio 2
Eine andere Version, nicht mehr zu singen.
Dampfradio 2
Manchmal vergessend
Ich bin erst wenn ich höre
Vor dir sitzend schweige
Deinen Fluss nicht störe
Quillt es aus mir ohne Stopp
Wie dieser süsse Brei
Dampfend stopft er dir das Hirn
Du wehrst dich kaum dabei
Da ist kein Knopf um auszuschalten
Und auch kein Draht für Strom
Du magst ein Kissen drüber stülpen
Es stoppt nicht wie zum Hohn
Dann bin ich ich und nicht bei dir
So wie es früher war
Ein Radio quatscht für sich allein
Machst du mir langsam klar
Dampfradio 2
Manchmal vergessend
Ich bin erst wenn ich höre
Vor dir sitzend schweige
Deinen Fluss nicht störe
Quillt es aus mir ohne Stopp
Wie dieser süsse Brei
Dampfend stopft er dir das Hirn
Du wehrst dich kaum dabei
Da ist kein Knopf um auszuschalten
Und auch kein Draht für Strom
Du magst ein Kissen drüber stülpen
Es stoppt nicht wie zum Hohn
Dann bin ich ich und nicht bei dir
So wie es früher war
Ein Radio quatscht für sich allein
Machst du mir langsam klar
Dampfradio 1
Ein Spass, zu singen nach ihrer Durchlaucht Prinzessin Stefanie von Monaco`s
"Irresistibel".
Dampfradio 1
Manchmal bin ich dir
Und das sagst du mir
Manchmal bin ich ein Radio
Ohne Ausschaltknopf
Quatscht`s aus meinem Kopf
Doch du sagst nich Adio
Du sagst selten Stopp
Eher Hopp Hopp Hopp
Müssen wir uns beeilen
Treibst mich plappernd raus
Redend aus dem Haus
Wollte ich doch verweilen
Draussen gehen wir
Und ich red mit dir
Keiner könnte mich stören
Doch du machst mir klar
Dass es zuviel war
Und ich soll doch mal hören
"Irresistibel".
Dampfradio 1
Manchmal bin ich dir
Und das sagst du mir
Manchmal bin ich ein Radio
Ohne Ausschaltknopf
Quatscht`s aus meinem Kopf
Doch du sagst nich Adio
Du sagst selten Stopp
Eher Hopp Hopp Hopp
Müssen wir uns beeilen
Treibst mich plappernd raus
Redend aus dem Haus
Wollte ich doch verweilen
Draussen gehen wir
Und ich red mit dir
Keiner könnte mich stören
Doch du machst mir klar
Dass es zuviel war
Und ich soll doch mal hören
Dienstag, 19. Dezember 2006
Funktionelle Gefühle
wenn ich liebe
um warm zu werden
bin ich kalt
wenn ich hasse
um frei zu werden
bin ich dumm
wenn ich dir
ein kind mach
will ich keines
mehr sein
***
wenn ich liebe
damit du nicht kalt hast
bin ich warm
wenn ich hasse
damit du frei wirst
mach ich was falsch
wenn du ein
ein kind von mir
willst
lieben wir
die zukunft
um warm zu werden
bin ich kalt
wenn ich hasse
um frei zu werden
bin ich dumm
wenn ich dir
ein kind mach
will ich keines
mehr sein
***
wenn ich liebe
damit du nicht kalt hast
bin ich warm
wenn ich hasse
damit du frei wirst
mach ich was falsch
wenn du ein
ein kind von mir
willst
lieben wir
die zukunft
Montag, 18. Dezember 2006
Inspiration
Alles was Du
Spielend
Grundierend
Verzierend
In die Welt
Bläst
Und uns
Hinter sie
Kommt aus dir
Hast du
Irgendwann
Gefressen
Sagst du
Nie bist du
So du
Weisst
Du nicht
Wie dir geschieht
Vier neue Sinne
In manchen Nächten 4
Spielend
Grundierend
Verzierend
In die Welt
Bläst
Und uns
Hinter sie
Kommt aus dir
Hast du
Irgendwann
Gefressen
Sagst du
Nie bist du
So du
Weisst
Du nicht
Wie dir geschieht
Vier neue Sinne
In manchen Nächten 4
Sonntag, 17. Dezember 2006
Brücken und Türen
Samstag, 16. Dezember 2006
Sind die Lichter ausgeschaltet
Geblendet
Flieht der Engel
Des Lichts
Den Leuchtketten
An Bäumen und
Hecken
Den Birnenhaufen
An Kranen und
Kaufhauspassagen
Dem Lichtmüll
Überall
Die Dunkelheit
In uns
Kann nur der
Erhellen
Den wir mit
Unseren
Gleissenden
Fassaden
Verjagen
Macht aus das Licht
Und leuchtet selbst
zum thema bei herrn ü.
Flieht der Engel
Des Lichts
Den Leuchtketten
An Bäumen und
Hecken
Den Birnenhaufen
An Kranen und
Kaufhauspassagen
Dem Lichtmüll
Überall
Die Dunkelheit
In uns
Kann nur der
Erhellen
Den wir mit
Unseren
Gleissenden
Fassaden
Verjagen
Macht aus das Licht
Und leuchtet selbst
zum thema bei herrn ü.
Freitag, 15. Dezember 2006
Ohne mich

Für C.R. unter Verwendung einer Zeile von Hans Ekkard Wenzel
Ohne mich
Scheinst du
So unbehaust
In Eis und Schnee
Wird es Dir Winter
Heraus aus einem
Warmen Herbst
Erscheint dir weiss
Was Sonne war
Orange bis eben
Der Herbst ist
Meine Zeit
Orange - die Farbe
Ich bin der glückliche
Untergang
Nicht dir
Nicht deiner
Nur mir
Nur meiner
Doch stirb mit mir
Ein Stück
Ich bin das Leben
Weil ich sterben kann
Immer wieder
Kleine Tode
Für ein grosses Leben
Voll Mut
Mein Feuer
Der Scheiterhaufen
Meiner selbst
Schmolz deinen
Iglu weg
Jetzt gehen
Eisbären dir durch
Den Horizont
Der weissen Wüste
Deiner Trauer
Die rein ist
Wie du es warst
Bevor ich Palmen
Wachsen liess
Auf deinen Schollen
Das ist kein Eisberg
Nein
Ich bin Vulkan
Der deine Wüste
Schmelzen liess
Was funkelt ist
Nicht Eis
Sondern
Geschmolz`ner Sand
Die Wüste ist aus Glas
So rein wie du
Der Glaspalast
Zerschlag ihn nun
Allein
Donnerstag, 14. Dezember 2006
An manchem Morgen 2
An manchem Morgen
Sind wir fast
So müd
Wie am Abend zuvor
Und sind es nicht
An uns geworden
Und haben Obacht
Das wir es
Uns nicht werden
An einem Tag
Der sein
Muss
Sind wir fast
So müd
Wie am Abend zuvor
Und sind es nicht
An uns geworden
Und haben Obacht
Das wir es
Uns nicht werden
An einem Tag
Der sein
Muss
Mittwoch, 13. Dezember 2006
An machem Morgen
An manchem Morgen
Stehst du auf
Wirfst diesen
Bademantel
Über dich
Blendest die Sonne
Lachst
Und stellst mir
Eine Frage
Ich sehe zurück
In die Nacht
Aus der die kam
Und staune
Wie die Sonne
Ab dir
Stehst du auf
Wirfst diesen
Bademantel
Über dich
Blendest die Sonne
Lachst
Und stellst mir
Eine Frage
Ich sehe zurück
In die Nacht
Aus der die kam
Und staune
Wie die Sonne
Ab dir
Dienstag, 12. Dezember 2006
Samstag, 9. Dezember 2006
Scheitern auf dem Weg nach Hinterwelt

Mailadressen
Telefonnummern
Faxe
Die Anrufe deiner Schüler
Die fehlende Antwort
Des Instrumentenbauers
Aus Paris
Die Fragen eines Zollbeamten
Nach dem Beleg
Das Warten des Schaffners
Bis dein GA sein Versteckspiel
Beendet
Der Coach der dir
Im Zugsrestaurant erzählt
Wie er andere geleitet
Und so unbehaust
Wirkt
Das Neigen des Zuges
Deinem Magen
Entgegen
Sein Kreischen
Vor dem Halt
Die kalte Luft
Am Bahnsteig
Die Eilenden
Um dich
Eilende
All das ist Welt
Die du durchdringen
Musst
Musst
Musst
Um hinter sie zu gelangen
Dorthin von wo
Du spielst
Wohin du uns
Mitnimmst
Mit deinem Atem
Der tönt
In die Welt
Die es gibt
Hinter der Welt
Manchmal
Scheitert
Das
Freitag, 8. Dezember 2006
Fallen
Du bist was deine Säule hält
Der Boden
Ohne Grund
Das Fundament
Im Nichts
Du bist die Stützen
Die sie halten
Rennt etwas an
So was wie ich
Oder Welt
Oder Leben
Du gibst ihr Halt
Beim Wachsen über dich
Hinaus gegen Himmel
Beim Streben in
Wahrheiten
Beim aufrecht bleiben im
Sturm der dir den Atem nimmt
Ist der vorbei
Verschnaufst du
Kurz
Holst Luft
Enstpannst
Und brichst zusammen
Mit verwunderten Augen
Blicken halte ich stand
Die Säule kippt
Begräbt dich unter sich
Du fällst
Ich halte dich
Nicht
Auf
Ich halte dich
Fallen
Der Boden
Ohne Grund
Das Fundament
Im Nichts
Du bist die Stützen
Die sie halten
Rennt etwas an
So was wie ich
Oder Welt
Oder Leben
Du gibst ihr Halt
Beim Wachsen über dich
Hinaus gegen Himmel
Beim Streben in
Wahrheiten
Beim aufrecht bleiben im
Sturm der dir den Atem nimmt
Ist der vorbei
Verschnaufst du
Kurz
Holst Luft
Enstpannst
Und brichst zusammen
Mit verwunderten Augen
Blicken halte ich stand
Die Säule kippt
Begräbt dich unter sich
Du fällst
Ich halte dich
Nicht
Auf
Ich halte dich
Fallen
Mittwoch, 6. Dezember 2006
Chemotherapie
Der Krieg gegen den Tod (für J.T.)
Wunderbares Wachsen
Aus Gesundem spriesst
Zelle um Zelle
Dir
Kein neues Leben
Kein neues Sein
Sondern
Neoplasmen
Krebs
Dein Tod
Du teilst dich
Bist so viele
Wie so oft
Spalten deine Zellen
Und verjüngen sich
Bis zu dem Tag
Da sich was teilt
Das bist nicht du
Der sich im Spiegel
Nicht erkannte
Der auf sich selbst
Herab sah
Über sich
Hinaus
Gewachsen
Warst immer wieder
Du
Ein Spiel mit Vielen
Sind wir alle
Ein Spiel ist das
Nicht mehr
Jetzt laufen Gifte
Durch dich durch
Um des Lebens
Willen
Explodieren
Clusterbomben
In dir
Deren Krater du
In jeder Zelle
Spürst
Minen pflügen
Deine Felder
Der Krebs fliegt
Zerissen
Mit deinen Wurzeln
An denen er nagte
Dich zu verdorren
Durch deine Luft
Leer bleibt sein
Waffenschrott zurück
Den du auskotzt
Schraube
für
Schraube
Nach diesem Krieg
Ist dein Gesicht
Grau wie der Tod
Dem du entrannst
Auch deine Felder grau
Vom Rauch der Schlacht
Grau
Deine Stimmung
Dein Leben
Aber Leben
Warte mutig
Schon spriesst es neu
Auf deinem Schlachtfeld
Bald feiern wir
Das Friedensfest
Gegen den Tod
Hilft manchmal nur
Der Krieg und seine schmutzigen Bomben
Krya padig
Kom snart igen
Wunderbares Wachsen
Aus Gesundem spriesst
Zelle um Zelle
Dir
Kein neues Leben
Kein neues Sein
Sondern
Neoplasmen
Krebs
Dein Tod
Du teilst dich
Bist so viele
Wie so oft
Spalten deine Zellen
Und verjüngen sich
Bis zu dem Tag
Da sich was teilt
Das bist nicht du
Der sich im Spiegel
Nicht erkannte
Der auf sich selbst
Herab sah
Über sich
Hinaus
Gewachsen
Warst immer wieder
Du
Ein Spiel mit Vielen
Sind wir alle
Ein Spiel ist das
Nicht mehr
Jetzt laufen Gifte
Durch dich durch
Um des Lebens
Willen
Explodieren
Clusterbomben
In dir
Deren Krater du
In jeder Zelle
Spürst
Minen pflügen
Deine Felder
Der Krebs fliegt
Zerissen
Mit deinen Wurzeln
An denen er nagte
Dich zu verdorren
Durch deine Luft
Leer bleibt sein
Waffenschrott zurück
Den du auskotzt
Schraube
für
Schraube
Nach diesem Krieg
Ist dein Gesicht
Grau wie der Tod
Dem du entrannst
Auch deine Felder grau
Vom Rauch der Schlacht
Grau
Deine Stimmung
Dein Leben
Aber Leben
Warte mutig
Schon spriesst es neu
Auf deinem Schlachtfeld
Bald feiern wir
Das Friedensfest
Gegen den Tod
Hilft manchmal nur
Der Krieg und seine schmutzigen Bomben
Krya padig
Kom snart igen
Dienstag, 5. Dezember 2006
Heiratsanträge
Ein Mann der kreiste im Ballon
Um der Geliebten Haus
Warf Rosen ab auf den Balkon
Schrie seine Liebe raus
Ein andrer flog mit Spruchband ihr
Quer durch den weiten Blick
Sie dachte gleich Komm her zu mir
Er flog sofort zurück
Und einer schrieb`s ins Maisfeld rein
Mit seinem Mähgerät
Sei du ab nun für immer mein
Nimm mich sonst ist`s zu spät
Die Reichen legen Goldspur aus
Bei Armen reicht ein Kuss
Manchmal wird ne Verlobung draus
Und Rosen sind ein Muss
Ich werd nicht fliegen über dir
Und auch nicht Rosen streun
Sing nicht auf Knien und bleib bei mir
Dich soll der Alltag freun
Den Heiratsantrag mach ich schon
Seit langem jeden Tag
Die Hochzeit ist unnützer Lohn
Es braucht keinen Vertrag
Ein jeder Tag soll Spruchband sein
Für mich und mein Begehr
Ein jeder Tag wird Antrag sein
Ein Leben - das ist mehr
Um der Geliebten Haus
Warf Rosen ab auf den Balkon
Schrie seine Liebe raus
Ein andrer flog mit Spruchband ihr
Quer durch den weiten Blick
Sie dachte gleich Komm her zu mir
Er flog sofort zurück
Und einer schrieb`s ins Maisfeld rein
Mit seinem Mähgerät
Sei du ab nun für immer mein
Nimm mich sonst ist`s zu spät
Die Reichen legen Goldspur aus
Bei Armen reicht ein Kuss
Manchmal wird ne Verlobung draus
Und Rosen sind ein Muss
Ich werd nicht fliegen über dir
Und auch nicht Rosen streun
Sing nicht auf Knien und bleib bei mir
Dich soll der Alltag freun
Den Heiratsantrag mach ich schon
Seit langem jeden Tag
Die Hochzeit ist unnützer Lohn
Es braucht keinen Vertrag
Ein jeder Tag soll Spruchband sein
Für mich und mein Begehr
Ein jeder Tag wird Antrag sein
Ein Leben - das ist mehr
Montag, 4. Dezember 2006
In manchen Nächten 6
Urschrei (für E.N.)
In manchen Nächten
Willst du mich
Nimmst du mich
Lässt du mich
In dir
Gibst dich mir
Mit
Deinem Rhythmus
Deinem Wollen
Deiner Gier
Geb ich Dir
Meinen
URSCHREI
In die Kissen
In manchen Nächten
Willst du mich
Nimmst du mich
Lässt du mich
In dir
Gibst dich mir
Mit
Deinem Rhythmus
Deinem Wollen
Deiner Gier
Geb ich Dir
Meinen
URSCHREI
In die Kissen
Sonntag, 3. Dezember 2006
In manchen Nächten 5
In manchen Nächten
Erwachen wir
Ohne
Ineinander zu fallen
Lagere ich meinen Kopf
In deinem Schoss
Erzählst du mir
Woher du
In diese Nächte
Kommst
Warum du schlaflos
Leben willst
Mit mir
Küsse ich die weichen
Seiten
Deiner Schenkel
Innen
Feiere deine Säulen
Und hör Dir einfach zu
Woraus
Diese Nächte werden
Die uns die Tage
Müde machen
Erwachen wir
Ohne
Ineinander zu fallen
Lagere ich meinen Kopf
In deinem Schoss
Erzählst du mir
Woher du
In diese Nächte
Kommst
Warum du schlaflos
Leben willst
Mit mir
Küsse ich die weichen
Seiten
Deiner Schenkel
Innen
Feiere deine Säulen
Und hör Dir einfach zu
Woraus
Diese Nächte werden
Die uns die Tage
Müde machen
Samstag, 2. Dezember 2006
Das letzte Gedicht einer Liebe
Für R.B.
die sonne und das schwarze loch (herbst 2004)
du standst
in meinem
lärm und licht
so sah ich
deine strahlen nicht
und liebte
deine
dunkelheit
den starken sog
in alle zeit
wir trieben uns
durch
nächterunden
ich brannte dich
und war verschwunden
in einem
schmelzpunkt
tief in dir
du schwarzes loch
schluckst licht aus mir
und speist es
aus
an fremdem ort
du bist nicht hier
und ich nie dort
nun brennst du
loch
ich sonne frier
irgendwas ist
nicht richtig hier
mein tod
in dir
kaltes verglühen
mein staub wird stern
zum weiter ziehen.
die sonne und das schwarze loch (herbst 2004)
du standst
in meinem
lärm und licht
so sah ich
deine strahlen nicht
und liebte
deine
dunkelheit
den starken sog
in alle zeit
wir trieben uns
durch
nächterunden
ich brannte dich
und war verschwunden
in einem
schmelzpunkt
tief in dir
du schwarzes loch
schluckst licht aus mir
und speist es
aus
an fremdem ort
du bist nicht hier
und ich nie dort
nun brennst du
loch
ich sonne frier
irgendwas ist
nicht richtig hier
mein tod
in dir
kaltes verglühen
mein staub wird stern
zum weiter ziehen.
Das erste Gedicht einer Liebe
Für R.B.
REISEPLAN (14.Juni 1999)
komm nimm mich mit im handgepäck
auf deine grossen reisen
komm lass mich zwischen underwear
die ganze welt umkreisen
falt mich zusamm in aller früh
verstau mich in den taschen
und hast du appetit auf mich
ein griff und du kannst naschen
und hol mich raus wenn du was siehst
und zeig mir deine orte
zeig mir die welt so wie sie ist
du weisst ich hab nur worte
und abends dann wenn`s einsam wird
in all den fremden zimmern
dann wirst du dich - ich warte drauf-
bestimmt an mich erinnern
dann pack mich aus und blas mich auf
entfalte mich zur grösse
dann lass mich wachsen lass mich schrein
allein an deiner blösse
die nacht die ist dann unser ort
dort werden wir uns sehen
im kämpfend ineinander sein
den sinn des trips verstehen
REISEPLAN (14.Juni 1999)
komm nimm mich mit im handgepäck
auf deine grossen reisen
komm lass mich zwischen underwear
die ganze welt umkreisen
falt mich zusamm in aller früh
verstau mich in den taschen
und hast du appetit auf mich
ein griff und du kannst naschen
und hol mich raus wenn du was siehst
und zeig mir deine orte
zeig mir die welt so wie sie ist
du weisst ich hab nur worte
und abends dann wenn`s einsam wird
in all den fremden zimmern
dann wirst du dich - ich warte drauf-
bestimmt an mich erinnern
dann pack mich aus und blas mich auf
entfalte mich zur grösse
dann lass mich wachsen lass mich schrein
allein an deiner blösse
die nacht die ist dann unser ort
dort werden wir uns sehen
im kämpfend ineinander sein
den sinn des trips verstehen
Freitag, 1. Dezember 2006
Abend
......................................................................................
Abend
Mutig
Wie die Dummen
Fröhlich
Wie die Jungen
Gehn wir durch
Die Tage
Aufrecht
Wie die Säulen
Die auch wir uns sind
Zeigen uns
Den Anderen
Die entsetzt
Erbleichen
Oder
Näher rücken
Von unserer
Kraft
Gebannt
Wir suchen immer
Alltag
Und tun das
Ganz Allein
Wir finden
Abenteuer
Und das meist
Im zu zwein
Das Leben ist
Kein Spiel
Wenn man
Es mutig spielt
Das wissen wir
Am Abend
Müde Voreinander
Und finden endlich
Heimat
Im Auge
Gegenüber
Abend
Mutig
Wie die Dummen
Fröhlich
Wie die Jungen
Gehn wir durch
Die Tage
Aufrecht
Wie die Säulen
Die auch wir uns sind
Zeigen uns
Den Anderen
Die entsetzt
Erbleichen
Oder
Näher rücken
Von unserer
Kraft
Gebannt
Wir suchen immer
Alltag
Und tun das
Ganz Allein
Wir finden
Abenteuer
Und das meist
Im zu zwein
Das Leben ist
Kein Spiel
Wenn man
Es mutig spielt
Das wissen wir
Am Abend
Müde Voreinander
Und finden endlich
Heimat
Im Auge
Gegenüber
Donnerstag, 30. November 2006
In manchen Nächten 4
Mittwoch, 29. November 2006
Termine
Termine
Fremdes Wollen
Legt Zangen
Um meinen Kopf
Die Zeit
Dreht an den
Schrauben
Dein Wollen
Lehrt mich
Jugend
Sinn
Hast du
Noch
Ich
Wieder
Greif ich Dir
Ins Fleisch
Mit Gier
Mein Wollen
Lässt mir das Herz
In eine Zukunft
Stolpern
Die gar nicht nötig
Ist
Bleiben im Gehen
Gehen im Bleiben
Selbst meine Tode
Laufen
Ab
Fremdes Wollen
Legt Zangen
Um meinen Kopf
Die Zeit
Dreht an den
Schrauben
Dein Wollen
Lehrt mich
Jugend
Sinn
Hast du
Noch
Ich
Wieder
Greif ich Dir
Ins Fleisch
Mit Gier
Mein Wollen
Lässt mir das Herz
In eine Zukunft
Stolpern
Die gar nicht nötig
Ist
Bleiben im Gehen
Gehen im Bleiben
Selbst meine Tode
Laufen
Ab
Dienstag, 28. November 2006
No comment
Ich trag den Sieg
Im Zickenkrieg
Davon mit stolzem Haupt
Die Kommentare schalt ich aus
Spam ist hier nicht erlaubt
Sucht euch zum Streit
Ein andres Haus
Oder Akademie
Hier geht`s um Text
Und nicht um mich
Tobt euch mit Andern aus
Wer mir noch was zu sagen hat
Der schreib es in ein Mail
Und kommentiere Texte mir
Doch niemals meine Seel
Denn die bleibt schwarz
Und ich euch fern
Das hier ist virtuell
Ich habe echte Menschen gern
Nicht nur im Wortduell
Sonntag, 26. November 2006
Die terminale Einordnung der Liebe
Die terminale Einordnung der Liebe
Ich liebte dich
Schon vor dem Urknall
Und werde es
Auch nach ihm tun
Der Zeitengründer
Bist Du
Selbst
Und liebte dich
Vor aller Zeit
Und werde es
In allen tun
Du Bist
Die Zeitenschleife
Selbst
Dich liebte ich
Bis zu dem Gestern
Und werde es
Auch morgen tun
Du Selbst
Bist Zeitenwende
Dir
Was ist mit heute
Fragst du lachend
Und ich sag dir
Das weiss ich
Nicht
Wer lieben will
Muss lassen
Lernen
Wie sterben
Auch
Ich liebte dich
Schon vor dem Urknall
Und werde es
Auch nach ihm tun
Der Zeitengründer
Bist Du
Selbst
Und liebte dich
Vor aller Zeit
Und werde es
In allen tun
Du Bist
Die Zeitenschleife
Selbst
Dich liebte ich
Bis zu dem Gestern
Und werde es
Auch morgen tun
Du Selbst
Bist Zeitenwende
Dir
Was ist mit heute
Fragst du lachend
Und ich sag dir
Das weiss ich
Nicht
Wer lieben will
Muss lassen
Lernen
Wie sterben
Auch
Samstag, 25. November 2006
Herbstabend mit Zukunft 2
Herbstabend mit Zukunft 2
Honigfarben schwappt Licht
Von den Wänden
Des Kindergartens
Auf die novemberdunkle Strasse
Aus grossen Kugeln
Strahlt Weiss
Stumpf
Holz und Zeichnungen warm
Lässt den Raum
Zum Hort werden
Heute sind die kleinen
Sonnen da
Die junge Erzieherin
Spielt
Mit ihnen ein Spiel
Gellend lacht die Zukunft
In den nassen Nachmittag
Ein Haus weiter
Steht ein Lehrer an der Tafel
Klappt Hypotenusen auf
Zum Pythagoras
Das Licht aus Neon
Hart
Dass der Asphalt Schatten wirft
Die älteren Kinder
Sind der Zukunft
Einen Schritt näher
Und haben schon
Ein bisschen weniger
Davon
Wieviel
Hab
Ich
?
Honigfarben schwappt Licht
Von den Wänden
Des Kindergartens
Auf die novemberdunkle Strasse
Aus grossen Kugeln
Strahlt Weiss
Stumpf
Holz und Zeichnungen warm
Lässt den Raum
Zum Hort werden
Heute sind die kleinen
Sonnen da
Die junge Erzieherin
Spielt
Mit ihnen ein Spiel
Gellend lacht die Zukunft
In den nassen Nachmittag
Ein Haus weiter
Steht ein Lehrer an der Tafel
Klappt Hypotenusen auf
Zum Pythagoras
Das Licht aus Neon
Hart
Dass der Asphalt Schatten wirft
Die älteren Kinder
Sind der Zukunft
Einen Schritt näher
Und haben schon
Ein bisschen weniger
Davon
Wieviel
Hab
Ich
?
Freitag, 24. November 2006
Schwanenschlaf
Schwanenschlaf
Ich möchte schlafen
Wie ein Schwan
Den Kopf
Auf meinen
Flügeln lagern
Schwimmend
Und schlafe
Wie ein Liebender
Den Kopf auf deinem
Rücken lagernd
Schweben
Ich möchte schlafen
Wie ein Schwan
Den Kopf
Auf meinen
Flügeln lagern
Schwimmend
Und schlafe
Wie ein Liebender
Den Kopf auf deinem
Rücken lagernd
Schweben
Mittwoch, 22. November 2006
Der Narziss nach dem Feuer einer brennenden Säule

Du hast mein Glas zerscherben lassen
Mit einem Blick und deinem Sein
Du konntest nach dem Kerne fassen
Und schmolzest mir die Spiegel ein
Mit heisser Hand lässt du mich leuchten
Verbrennst Kulissen im Akkord
Die meine Wahrheit nur verseuchten
Das führt zu einem Massenmord
Es sterben mir die grossen Lügen
Von meinem Ich von meinem Sein
Dich kann ich nicht mit Schein betrügen
Du läufst schnurstracks im mich hinein
Dort raucht der Haufen der ich war
Du stehst in meinen Trümmern
Dein Atem macht die Luft mir klar
Du wirst Dich um mich kümmern
Ganz nackt steh ich nun in der Welt
Und wollte mich wohl schämen
Du sagst wie sehr dir das gefällt
Ich soll mich doch nicht grämen
Du hast so Recht seh ich mich an
Nehm Tücher von dem Spiegel
Und wie ich wärmend strahlen kann
Du brachst die kalten Siegel
Du liebst nicht was ich wollte sein
Du liebst nicht meine Bilder
Mein Innerstes das fuhr Dir ein
Sahst hinter meine Schilder
Ich bin nun wahr wie nie zuvor
Durch dich und deinen Willen
Den bläst du mir dann heiss ins Ohr
Komm her! Ich werd ihn stillen!
Dienstag, 21. November 2006
fremd (experiment)
wann
mein atem
meine haut
wann
mein griff
dich entzünden
zu mir treiben
um im reiben
lust zu finden
kann
weiss
ich
nicht
*
wie
mein wort
meine wärme
meine kraft
wirkt
weiss ich nicht
und streite jede nacht
vorm blutgericht
um meine macht
**
dass
ich im sturm
schwer auf dir liege
dich mit zangen in den kissen halte
wird sein wo du bist
egal wir wissen nicht warum
und werden auch nicht denken
die liebe funktioniert auch dumm
man muss sich nur verschenken
so
sollen wir uns immer treffen.
vertraut
genug um einander
fremd zu sein.
wann
mein atem
meine haut
wann
mein griff
dich entzünden
zu mir treiben
um im reiben
lust zu finden
kann
weiss
ich
nicht
*
wie
mein wort
meine wärme
meine kraft
wirkt
weiss ich nicht
und streite jede nacht
vorm blutgericht
um meine macht
**
dass
ich im sturm
schwer auf dir liege
dich mit zangen in den kissen halte
wird sein wo du bist
egal wir wissen nicht warum
und werden auch nicht denken
die liebe funktioniert auch dumm
man muss sich nur verschenken
so
sollen wir uns immer treffen.
vertraut
genug um einander
fremd zu sein.
Sonntag, 19. November 2006

Trauriges Telefon
Traurig hört das Telefon
Wortlos mit an
Wie zwei
Die sich nichts mehr
Zu sagen haben
Nichts mehr sagen
Sie hatten alles geredet
In ihrer Zeit
Sich ausgebreitet
Voreinander
Ohne sich zeigen zu können
Heisse Ohren hatte
Es ihnen gemacht
In Nächten
In denen sie sich
Die Einsamkeit
Mit sich
Und der Ausschmückung
Ihres Selbst
Vertrieben
Gleichmütig hatte das Telefon
Hingenommen
Das sie für Liebe hielten
Was überdehnte Gespräche waren
Selbstdarstellungen in das Dunkel
Der Leitungen gesprochen
In die Nacht aus Strom
Es hatte seinen Akku ausgeblutet
Wenn sie Stunden verredeten
Um nicht zu schweigen
Angestrengt musste es
Die Phase überstehen
Als beide um sich
Kämpften
Nicht wahr haben wollten
Was wahr war
Sie kämpfte um ihn
Und er um sich
Neutral nahm es
Die anderen Nummern
Am Display hin
Dass er längst
Mit anderen sprach
Kurz, tief, heiss
Ein Vulkanloch plötzlich
Die Muschel
Glühende Steine jedes Wort
Lava quoll aus seinem Hörer
Traurig hörte das Telefon zu
Wie er ihr erklärte
Nun sei da Liebe
Doch nicht für sie
Traurig hörte es Seine Lüge
In ihm war immer Liebe
Gewesen
Doch nicht für sie
Wer andere lieben will
Liebe zuerst sich selbst
Weiss heute jeder
Der was weiss
Nur reicht das eben
Nicht
Samstag, 18. November 2006
Reime
Es gibt Zeiten da können Reime
Nicht sagen was da wahr
Es spriessen ihnen Keime
Einer Lügenschaar
Die Rhythmen sind sich eigen
Leben ihr Leben selbst
Tanzen mit dir Reigen
Bis du dir dann gefällst
Du sagst nun was sie wollen
Folgst ihrer Melodei
Sprichst nicht von deinen Stollen
Der inneren Tyrannei
Es tanzen deine Nöte
Dann fröhlich übers Blatt
Das war schon so bei Goehte
Du wirst von Schönheit satt
So bleiben deine Sichte
Verborgen tief in Dir
Du stehst so stolz im Lichte
und bleibst alleine hier.
Denn keiner wird erfahren
Was wirklich mit dir ist
Und du vergisst nach Jahren
Warum du Dichter bist.
Es gibt Zeiten da können Reime
Nicht sagen was da wahr
Es spriessen ihnen Keime
Einer Lügenschaar
Die Rhythmen sind sich eigen
Leben ihr Leben selbst
Tanzen mit dir Reigen
Bis du dir dann gefällst
Du sagst nun was sie wollen
Folgst ihrer Melodei
Sprichst nicht von deinen Stollen
Der inneren Tyrannei
Es tanzen deine Nöte
Dann fröhlich übers Blatt
Das war schon so bei Goehte
Du wirst von Schönheit satt
So bleiben deine Sichte
Verborgen tief in Dir
Du stehst so stolz im Lichte
und bleibst alleine hier.
Denn keiner wird erfahren
Was wirklich mit dir ist
Und du vergisst nach Jahren
Warum du Dichter bist.
Freitag, 17. November 2006
Schicksal (für S.L. [und mich] )
Schicksal
Mein Wort für uns
Seit ich dich sah
Schutz
In vielen Momenten
Mit anderen Paar sein
Zuwendung
Mehr sagend als sprechend
Zu spüren am Tisch
Blicke
Verfangen sich nicht
Wir sind vorsichtig
Konsequenzen
Ziehen wir beide
Doch nicht wegen uns
Liebe
War durchaus
Durchaus wieder eine
Möglichkeit
In uns
Nicht für uns
Freiheit
Hatten wir nur
Nur Freiheit Für das
Schicksal
...
Donnerstag, 16. November 2006
Evian
Die Berge kommen näher
Der Föhn macht ein Geflimmer
Wir sind die sichren Späher
Aus unsrem Liebeszimmer
Die tiefen Wolken eilen
Über den hellen Himmel
Und Segelschiffe peilen
Am Ufer das Gewimmel
Sie suchen Schutz am Lande
Wo die Passanten wandeln
Und dunkle Herrn am Strande
Heisse Maroni handeln
Der Sturm schlägt in den Fahnen
Und treibt uns an beim Lieben
Aus Fernen naht ein Ahnen
Wir lassen uns den Trieben
Am Andern unser Rasen
Mit Segeln voller Wind
Der wird uns rüber blasen
Bis wir in Evian sind
Die Berge kommen näher
Der Föhn macht ein Geflimmer
Wir sind die sichren Späher
Aus unsrem Liebeszimmer
Die tiefen Wolken eilen
Über den hellen Himmel
Und Segelschiffe peilen
Am Ufer das Gewimmel
Sie suchen Schutz am Lande
Wo die Passanten wandeln
Und dunkle Herrn am Strande
Heisse Maroni handeln
Der Sturm schlägt in den Fahnen
Und treibt uns an beim Lieben
Aus Fernen naht ein Ahnen
Wir lassen uns den Trieben
Am Andern unser Rasen
Mit Segeln voller Wind
Der wird uns rüber blasen
Bis wir in Evian sind
Mittwoch, 15. November 2006
Herbstabend mit Zukunft
Honigfarben schwappt Licht
Von den Holzwänden
Des Kindergartens
Auf die novemberdunkle Strasse
Die Kinder sind längst daheim
Nur die junge Erzieherin
Sitzt tief gebeugt
Und schreibt mit schwarzem Stift
Vielleicht den Plan für Morgen
Wenn das Leben wieder tobt
Die Sonne scheint
Und die Kinder wieder da sind
Von den Holzwänden
Des Kindergartens
Auf die novemberdunkle Strasse
Die Kinder sind längst daheim
Nur die junge Erzieherin
Sitzt tief gebeugt
Und schreibt mit schwarzem Stift
Vielleicht den Plan für Morgen
Wenn das Leben wieder tobt
Die Sonne scheint
Und die Kinder wieder da sind
Dienstag, 14. November 2006
Samstag, 4. November 2006
rocken

rocken wollte ich dich
und wurde gerockt von dir
solltest vergehen an mir
zurecht geklopft hast du mich
kein stein blieb in der mauer
sie rollten schwer zu boden
zerquetschten mir die hoden
da schrie ich ohne trauer
die seelen lagen offen
die wesen atmen freier
mir wuchsen neue eier
und es begann ein hoffen
der mann der dich dann rockte
ist nicht der der das wollte
du wecktest den der sollte
und versteckt in mir hockte
nun nehmen wir die steine
und wollen nicht mehr warten
baun einen kindergarten
für deine und für meine
Freitag, 3. November 2006

vier neue sinne
leuchte in die nacht um dich
machst du uns licht
siehst du dann hell
und gib dich preis
vor den versteckten
erzählst du dich
wirst du hell hören
folg dann den spuren
die du spürst
und triff uns da
wo du sie findest
in uns
den alten reduits
du siehst
du hörst
du spürst
durch uns
auch dich
atmest
INSPIRATION
und machst aus luft
MUSIK
das ziel

du sagst
du siehst
ein ziel
im fernen.
seh ich
das auch
sind wir
fast da.
und dürfen
näher nie
kommen.
*
ein ziel
ist nicht
das heut.
lern ich
staunend
von der liebe.
wir sind
am ziel
wenn wir
es nie
erreichen
schiessen wir
wachsend
darüber hinaus.
das ziel
ist das heute.
staun ich
lernend
vor der liebe.
**
du bist mehr
als ich kannte.
das
ja und nein.
schwester
in eins nun
die hände
die meine
dimensionen
rocken.
wilde`s horses.

©götz schwirtz

du sagst
du siehst
ein ziel
im fernen.
seh ich
das auch
sind wir
fast da.
und dürfen
näher nie
kommen.
*
ein ziel
ist nicht
das heut.
lern ich
staunend
von der liebe.
wir sind
am ziel
wenn wir
es nie
erreichen
schiessen wir
wachsend
darüber hinaus.
das ziel
ist das heute.
staun ich
lernend
vor der liebe.
**
du bist mehr
als ich kannte.
das
ja und nein.
schwester
in eins nun
die hände
die meine
dimensionen
rocken.
wilde`s horses.

©götz schwirtz
das geb ich dir zum abschied mit
was liebe möglich macht
ihre tore aufreisst
sie fluten lässt
und unsere
staustufen
leert
was liebe erhält
uns hebt
aus wassern
und erweitert
um flügel
was uns
die fische
verlassen lässt
die wir nie
waren
das
und
nur
das
lässt welten
uns entgegen
stürzen
verbrennt die flügel
wie stroh
das
und
nur
das
lässt
uns riesen
implodieren
bis zum nächsten
urknall
das
und
nur
das
macht sie
so brutal
am ende
das
und
nur
das
ist die
ILLUSION
was liebe möglich macht
ihre tore aufreisst
sie fluten lässt
und unsere
staustufen
leert
was liebe erhält
uns hebt
aus wassern
und erweitert
um flügel
was uns
die fische
verlassen lässt
die wir nie
waren
das
und
nur
das
lässt welten
uns entgegen
stürzen
verbrennt die flügel
wie stroh
das
und
nur
das
lässt
uns riesen
implodieren
bis zum nächsten
urknall
das
und
nur
das
macht sie
so brutal
am ende
das
und
nur
das
ist die
ILLUSION
Donnerstag, 2. November 2006
Mittwoch, 1. November 2006
Dienstag, 31. Oktober 2006
Mittwoch, 25. Oktober 2006
in manchen nächten 3
in manchen nächten
endet der wahsinn
tauscht sich nichts
bleiben hüllen müde
nebeneinander hüllen
halten sich
die schlafenden
für einen tag der kommt
endet der wahsinn
tauscht sich nichts
bleiben hüllen müde
nebeneinander hüllen
halten sich
die schlafenden
für einen tag der kommt
Montag, 23. Oktober 2006
Sonntag, 22. Oktober 2006
mein brandschutzengel (eine schönheit mit c-rohr!)
mein engel kommt
nicht mit mit mir
sieht er mein jagen
hinter ihr
kopfschüttelnd
folgt er mir um ecken
aus vereisten
brandschutzdecken
*
flügelringend
lässt er zu
wie ich prospekte schiebe
und brenne rasch
ist da ein du
das ich auch wirklich liebe
um das zu stoppen
ist er da
hält mich wenn ich mich zeige
ruft FEUER!
in mein tralala
bevor ich mich verneige
**
mit asbestflügeln
schlägt er mir
die schönen flammen tot
die brandaxt hackt kulissen klein
es splittern requisiten
fällt ascheregen über dir
sieht er auch deine not
und wird mein feuer zügeln
es stürzt nun
mein theater ein
vor dir vor der es brannte
du nimmst das kehrblech
in die hand
fegst mich in einen tag hinein
den ich vor dir nicht kannte
und wirst das rechte tun
***
mein engel kommt
nicht mit mit mir
sieht er mein jagen
hinter ihr
kopfschüttelnd
folgt er mir um ecken
aus vereisten
brandschutzdecken
*
flügelringend
lässt er zu
wie ich prospekte schiebe
und brenne rasch
ist da ein du
das ich auch wirklich liebe
um das zu stoppen
ist er da
hält mich wenn ich mich zeige
ruft FEUER!
in mein tralala
bevor ich mich verneige
**
mit asbestflügeln
schlägt er mir
die schönen flammen tot
die brandaxt hackt kulissen klein
es splittern requisiten
fällt ascheregen über dir
sieht er auch deine not
und wird mein feuer zügeln
es stürzt nun
mein theater ein
vor dir vor der es brannte
du nimmst das kehrblech
in die hand
fegst mich in einen tag hinein
den ich vor dir nicht kannte
und wirst das rechte tun
***
Freitag, 20. Oktober 2006
der zumir [tier der liebe]
zu mir
dein drängen
zu mir!
zu mir!
mein rufen
nach dir
falle brücken
komm zu dir
stürz zu mir
lass zurück
wage neu
wege neu
bei mir
mit mir
zu mir
oder
zu dir
wohin
fallen
wir?
sterben
ist allein
wie sonst
nichts
nichts
ist sonst
wie allein
sterben
der [zumir]
fängt
mich auf
fliegt von dir
zu mir
zu mir
zurück
zu mir
dein drängen
zu mir!
zu mir!
mein rufen
nach dir
falle brücken
komm zu dir
stürz zu mir
lass zurück
wage neu
wege neu
bei mir
mit mir
zu mir
oder
zu dir
wohin
fallen
wir?
sterben
ist allein
wie sonst
nichts
nichts
ist sonst
wie allein
sterben
der [zumir]
fängt
mich auf
fliegt von dir
zu mir
zu mir
zurück
Mittwoch, 18. Oktober 2006
sterben lassen lernen
immer
wieder leben
wieder
sterben lernen
gefühle
träume
ängste
uns
sterben lassen
für neue
die keinen platz
mehr haben
in uns
dem muster
(du alte tapete
mit kullern
rot wie das blut
der arbeiterklasse)
statt in die aare
springen wir mutig
in unseren schmerz
lassen los
doch nicht nur uns
den anderen loslassen
fallen lassen
von der brücke
in den schmerz
damit er aus den mustern fällt
sterben lernen
ist
sterben lassen lernen
wie uns selbst
müssen wir
andere sterben lassen
TÖTEN
für ihr glück
wahrhaftig ist
brutal

anmerkung: dieses gedicht entstand im rahmen des kurses halten in der not/leben lernen/sterben lassen/zeilenumbruch bei zirkonia und freitag.
(einer weiteren göttlichen katze in diesem leben)
immer
wieder leben
wieder
sterben lernen
gefühle
träume
ängste
uns
sterben lassen
für neue
die keinen platz
mehr haben
in uns
dem muster
(du alte tapete
mit kullern
rot wie das blut
der arbeiterklasse)
statt in die aare
springen wir mutig
in unseren schmerz
lassen los
doch nicht nur uns
den anderen loslassen
fallen lassen
von der brücke
in den schmerz
damit er aus den mustern fällt
sterben lernen
ist
sterben lassen lernen
wie uns selbst
müssen wir
andere sterben lassen
TÖTEN
für ihr glück
wahrhaftig ist
brutal

anmerkung: dieses gedicht entstand im rahmen des kurses halten in der not/leben lernen/sterben lassen/zeilenumbruch bei zirkonia und freitag.
(einer weiteren göttlichen katze in diesem leben)
Dienstag, 17. Oktober 2006
richtungen
und aus der säule gehst du
ganz selbstverständlich
wie gott
aus dir in richtungen
gleichzeitig
schizophren
wie gott
auf deine ziele zu
die sehen dich kommen
und
gehen
in einem
und verbrennen
ehe du ankommst
und gegangen bist
asche wird dir bleiben
die asche einer alten
und die asche einer neuen
liebe
du tötest grad
(du weisst schon was du tust, nur das halt nicht)
und aus der säule gehst du
ganz selbstverständlich
wie gott
aus dir in richtungen
gleichzeitig
schizophren
wie gott
auf deine ziele zu
die sehen dich kommen
und
gehen
in einem
und verbrennen
ehe du ankommst
und gegangen bist
asche wird dir bleiben
die asche einer alten
und die asche einer neuen
liebe
du tötest grad
(du weisst schon was du tust, nur das halt nicht)
Montag, 16. Oktober 2006
schmerzhaft wachsen
du sagst
du wächst schmerzhaft
jeder mensch tut das
doch wenige so intensiv wie du
schmerzen haben viele
wachsen tun die wenigsten
daran
dir springen nicht nur häute
fallen nicht nur die hüllen
mit denen du dich selbst
vor dir verbargst
um unsichtbar zu sein
als das was du nicht bist
das was die welt will
bist nicht du
das was du wolltest
kam ihr entgegen
nicht dir
neue stufe nun
DU BIST DRAN
du reisst dich nicht nur auf
es gibt gar keine grenze mehr
zum aussen
da platzt mehr als die hülle
spritzt blut
fleisch lockt nicht rosig
nein blutig offen
die wunden
die du dir schlägst
alles von dir drängt raus
innerstes liegt blank
jeder blick der anderen
ein messerstich
du bist so nackt wie irgendwas
wer kann schon langsam
explodieren?
du tust es
dich windend wie ein wurm
das elend eines lebens
aus den augen lassend
lernst du mehr als sterben
du folterst dich
für deine wahrheit
und bist so sicher
zu überleben
denn was da wächst
strahlt schon wie
warmer marmor
aus dir
die SEELENSÄULE
du wächst schmerzhaft
und alle wachsen mit
schmerzhaft
du folterst dich
und folterst alle mit
es ist ein schreien hier
du sagst
du wächst schmerzhaft
jeder mensch tut das
doch wenige so intensiv wie du
schmerzen haben viele
wachsen tun die wenigsten
daran
dir springen nicht nur häute
fallen nicht nur die hüllen
mit denen du dich selbst
vor dir verbargst
um unsichtbar zu sein
als das was du nicht bist
das was die welt will
bist nicht du
das was du wolltest
kam ihr entgegen
nicht dir
neue stufe nun
DU BIST DRAN
du reisst dich nicht nur auf
es gibt gar keine grenze mehr
zum aussen
da platzt mehr als die hülle
spritzt blut
fleisch lockt nicht rosig
nein blutig offen
die wunden
die du dir schlägst
alles von dir drängt raus
innerstes liegt blank
jeder blick der anderen
ein messerstich
du bist so nackt wie irgendwas
wer kann schon langsam
explodieren?
du tust es
dich windend wie ein wurm
das elend eines lebens
aus den augen lassend
lernst du mehr als sterben
du folterst dich
für deine wahrheit
und bist so sicher
zu überleben
denn was da wächst
strahlt schon wie
warmer marmor
aus dir
die SEELENSÄULE
du wächst schmerzhaft
und alle wachsen mit
schmerzhaft
du folterst dich
und folterst alle mit
es ist ein schreien hier
Sonntag, 15. Oktober 2006
nasse katzen
sind nicht ungewöhnlich an einem regentag. mischa, die schönheit aus der spanischen mülltonne, mauzt sich meine tür auf, lässt sich trocken rubbeln, sucht nach der frau, an der sie an mutters statt imme nuckelte, findet sie nicht und geht wieder, ohne wirklich zur tür hinein gekommen zu sein.
katzen sind die spirituellsten tiere, gleich nach uns menschen. mischa, der man ansieht, dass die mauren mal in spanien waren, weiss, dass es nun einen freitag gibt, der, weil er durch sie leben darf, eine botschaft an conny in sich trägt. die botschaft, dass gott mitnichten tot ist, bloss weil nietzsche das sagt und ein götz, ein götze, falscher gott und goldenes kalb sich selbst und sie gleich mit sterben lässt. für sich und sie stirbt, um in neuen dimensionen der wahrhaftigkeit weiter zu leben. das gold fällt ab. dünne schichten aufgehauchten blechs. jetzt wird er wahr oder nie. die brücken und die stürze von ihnen liegen hinter ihm. aktion "sterben lernen" erfolgreich beendet. die feuertäler sind durchlaufen. noch brennen seine sohlen und die erde über die er geht, dampft hinter ihm. tausend tode später bin ich nun bereit zum weiter leben. auf neuen stufen. brennend an allen enden.
alle stehen wir gerade auf neuen stufen, haben den schritt zu wagen. mindestens ein bein ist in der luft.
dani, eveline, conny, steffi,götz - der kreis der erschütterten. mancher wird "sterben lernen" erst noch lernen müssen. manche können es. die finden sich. im feuer. das uns gebar. loslassen ist mehr als ein wort. und schmerz wird gemildert doch auch entweiht, spricht man über ihn. lasst uns uns durchleiden. wir sind der schmerz, nicht das gegenüber, das nun keines mehr ist und keines mehr wird.
nichts endet hier leicht, genau so wenig, wie etwas leicht beginnt. in uns allen bebt es. besonders im fribourger raum haben die engel grad viel zu tun. hier brennts an allen ecken. doch auch in osnabrück herrscht notstand in häusern, die nur ums eck liegen. achtet auf katzen! sie sagen, was in den zeichen am himmel und den bookmarks auf unseren häuten auch geschrieben steht.
hier fügt und führt gott.
von wem das beben ausging, ist nicht zu s a g e n. geht beten und ihr wisst es. fragt regine, die frau durch deren schaufenster schiffe fahren, denen man winken kann bevor sie hinterm kirchturm verschwinden. sie weiss schon lang, wer hier führt. strampelt nicht gegen den fluss, den nicht wir bestimmen. lasst den ast los, der euch noch hält. fallt in die strömungen, lasst euch von wirbeln in die tiefen ziehen und vertraut. nach all dem grünen wasser, nach all dem toben kommt oben wieder licht. lasst euch treiben, die luft wird reichen. wir alle sind gerade in strudeln und wilden wassern. steine lauern, auf die wir schlagen können. vielleicht bluten wir, wenn wir auf inseln gespült werden. auf inseln aus warmen sand, den der wind davon blasen wird, sobald die wunden narben sind.
ruhe gibst genug nach dem tod.
ich habe heute, erst- und sicher auch letztmals, alle die namentlich angesprochen, denen gerade das leben brennt. es ist mir nicht mehr möglich, zu verfremden, zu verschleiern, zu verdecken. allgemein zu sein. keiner kann allgemein weinen.
das ist kein text mehr. mein film ist längst gestoppt. auch wenn manches telefonat nach m.hulot klingt.
das ist hier ist das leben.
das ist elementar.
für alle.
wir alle werden die kraft haben, das zu überstehen.
darum bete ich in diesen tagen.
für uns alle.
sind nicht ungewöhnlich an einem regentag. mischa, die schönheit aus der spanischen mülltonne, mauzt sich meine tür auf, lässt sich trocken rubbeln, sucht nach der frau, an der sie an mutters statt imme nuckelte, findet sie nicht und geht wieder, ohne wirklich zur tür hinein gekommen zu sein.
katzen sind die spirituellsten tiere, gleich nach uns menschen. mischa, der man ansieht, dass die mauren mal in spanien waren, weiss, dass es nun einen freitag gibt, der, weil er durch sie leben darf, eine botschaft an conny in sich trägt. die botschaft, dass gott mitnichten tot ist, bloss weil nietzsche das sagt und ein götz, ein götze, falscher gott und goldenes kalb sich selbst und sie gleich mit sterben lässt. für sich und sie stirbt, um in neuen dimensionen der wahrhaftigkeit weiter zu leben. das gold fällt ab. dünne schichten aufgehauchten blechs. jetzt wird er wahr oder nie. die brücken und die stürze von ihnen liegen hinter ihm. aktion "sterben lernen" erfolgreich beendet. die feuertäler sind durchlaufen. noch brennen seine sohlen und die erde über die er geht, dampft hinter ihm. tausend tode später bin ich nun bereit zum weiter leben. auf neuen stufen. brennend an allen enden.
alle stehen wir gerade auf neuen stufen, haben den schritt zu wagen. mindestens ein bein ist in der luft.
dani, eveline, conny, steffi,götz - der kreis der erschütterten. mancher wird "sterben lernen" erst noch lernen müssen. manche können es. die finden sich. im feuer. das uns gebar. loslassen ist mehr als ein wort. und schmerz wird gemildert doch auch entweiht, spricht man über ihn. lasst uns uns durchleiden. wir sind der schmerz, nicht das gegenüber, das nun keines mehr ist und keines mehr wird.
nichts endet hier leicht, genau so wenig, wie etwas leicht beginnt. in uns allen bebt es. besonders im fribourger raum haben die engel grad viel zu tun. hier brennts an allen ecken. doch auch in osnabrück herrscht notstand in häusern, die nur ums eck liegen. achtet auf katzen! sie sagen, was in den zeichen am himmel und den bookmarks auf unseren häuten auch geschrieben steht.
hier fügt und führt gott.
von wem das beben ausging, ist nicht zu s a g e n. geht beten und ihr wisst es. fragt regine, die frau durch deren schaufenster schiffe fahren, denen man winken kann bevor sie hinterm kirchturm verschwinden. sie weiss schon lang, wer hier führt. strampelt nicht gegen den fluss, den nicht wir bestimmen. lasst den ast los, der euch noch hält. fallt in die strömungen, lasst euch von wirbeln in die tiefen ziehen und vertraut. nach all dem grünen wasser, nach all dem toben kommt oben wieder licht. lasst euch treiben, die luft wird reichen. wir alle sind gerade in strudeln und wilden wassern. steine lauern, auf die wir schlagen können. vielleicht bluten wir, wenn wir auf inseln gespült werden. auf inseln aus warmen sand, den der wind davon blasen wird, sobald die wunden narben sind.
ruhe gibst genug nach dem tod.
ich habe heute, erst- und sicher auch letztmals, alle die namentlich angesprochen, denen gerade das leben brennt. es ist mir nicht mehr möglich, zu verfremden, zu verschleiern, zu verdecken. allgemein zu sein. keiner kann allgemein weinen.
das ist kein text mehr. mein film ist längst gestoppt. auch wenn manches telefonat nach m.hulot klingt.
das ist hier ist das leben.
das ist elementar.
für alle.
wir alle werden die kraft haben, das zu überstehen.
darum bete ich in diesen tagen.
für uns alle.
Donnerstag, 12. Oktober 2006
Ich traf den Engel der Verlassenen als er von mir weiter zog. Zu anderen, die sich nun winden. Für sie nochmal:
Syphilisters G�tzenbilder: Sterben lernen vom Meister beschrieben
Syphilisters G�tzenbilder: Sterben lernen vom Meister beschrieben
Samstag, 7. Oktober 2006
der narziss an der säule - erste version

der narziss an der säule - erste version
töne mir ins ohr/geliebte/wenn ich nach deiner säule greif und flecke mach ins fleisch/das sie bedeckt und gerade hält/wie du dich aufrecht trägst/auf deinen krummen wegen/ins licht/ins licht/der letzte schatten in dir du/denn selbst der dunkle mann ist freund.
felle fallen/schalen platzen/du pellst dich aus dem ei/durchbrichst die schichten/der kokon kracht leise auf/die nächste neugeburt/erwächst dir schmerzhaft/ du sprengst dich selbst/reisst auf/und hältst dich für die schlange/die ihre alte haut verlässt/verwirren wird was an dir wuchs/es bleibt zurück/das werden deine spuren sein/dort folgt man dir/sieh du nach vorn/ins licht/ins licht/ denn was du dafür hältst
bin ich/gefunkel aus natürlichen facetten/KEIN SCHLIFF/nicht grob nicht fein/ein kern aus licht/mehr ist da nicht/erwarte hinter glaskulissen/nichts mehr
als das was ist/ein nichts aus licht/strahlendes/freundliches/ purzelbaumschlagendes nirvana/bekleidet mit reflexionen/stehe ich nackt vor dir/nichts zum anleuchten ausser du da
nur weil ich nichts bin/strahlend zwar/kann ich dir alle tiefen zeigen/in mir/ denn ich kenn angst vor nichts/ das macht dich auf/ die weite eines nichts aus licht eröffnet dich/lässt dich neu keimen/wachsen/früchte tragen/die fallen uns dann auf den kopf/auf nasenhöhe
du siehst in mir was ich vergass vor lauter brechung/machst du mich wahr/gibst mir den sinn/zurück aus dir/du wächst an mir/und ich durch dich/es gibt auch farben ausser weiss/ich weiss/ich weiss/das jetzt/wieder
Sonntag, 1. Oktober 2006
der abend vor dem morgen danach
Komm in meine Arme,
wag dein ganzes Glueck.
Fall mir in die Haende,
schau nicht mehr zurueck.
Wirst ein Raub der Flammen,
wenn's dich traurig macht.
Brenn an beiden Enden,
leuchte durch die Nacht.
Erinner' mich dran in tausend Jahren,
was ich dir heute versprach:
Dies wird der Abend,
dies wird der Abend,
vor dem Morgen danach.
Lass uns nicht mehr warten,
leise keucht die Uhr.
Keiner, der allein ist,
findet unsre Spur.
Keine Angst vor Wuenschen,
keine Angst vor Gier.
Uns bewacht ein Engelund ein wildes Tier.
Erinner' mich dran in tausend Jahren,
was ich dir heute versprach:
Dies wird der Abend,
dies wird der Abend,
vor dem Morgen danach.
Sag, was darf ich sein fuer dich,
nenn mir Zeit, Gestalt und Ort.
Wenn die Haendler dich belagern
-nur ein Wink, ich jag sie fort.
Leben wie ein langer Kuss ...
komm und ueberquer den Fluss ...
Erinner' mich dran in tausend Jahren,
was ich dir heute versprach:
Dies wird der Abend,
dies wird der Abend,
vor dem Morgen danach.
Text: KunzeMusik: Luehrig
Komm in meine Arme,
wag dein ganzes Glueck.
Fall mir in die Haende,
schau nicht mehr zurueck.
Wirst ein Raub der Flammen,
wenn's dich traurig macht.
Brenn an beiden Enden,
leuchte durch die Nacht.
Erinner' mich dran in tausend Jahren,
was ich dir heute versprach:
Dies wird der Abend,
dies wird der Abend,
vor dem Morgen danach.
Lass uns nicht mehr warten,
leise keucht die Uhr.
Keiner, der allein ist,
findet unsre Spur.
Keine Angst vor Wuenschen,
keine Angst vor Gier.
Uns bewacht ein Engelund ein wildes Tier.
Erinner' mich dran in tausend Jahren,
was ich dir heute versprach:
Dies wird der Abend,
dies wird der Abend,
vor dem Morgen danach.
Sag, was darf ich sein fuer dich,
nenn mir Zeit, Gestalt und Ort.
Wenn die Haendler dich belagern
-nur ein Wink, ich jag sie fort.
Leben wie ein langer Kuss ...
komm und ueberquer den Fluss ...
Erinner' mich dran in tausend Jahren,
was ich dir heute versprach:
Dies wird der Abend,
dies wird der Abend,
vor dem Morgen danach.
Text: KunzeMusik: Luehrig
Donnerstag, 28. September 2006
Samstag, 23. September 2006
Sie ist vierzig
Aus sehr aktuellem Anlass:
Udo Lindenberg
"Sie ist vierzig"
Morgens zum Frühstück
kommt ihr Mann mit dem Spruch:
Ich hab' dich lieb, doch wo ist meine Zeitung?
Er glotzt da rein,
und ihr fällt auch nichts mehr ein
dann latscht er ins Büro,
und sie ist wieder allein
manchmal denkt sie,
ich säge sie an
unsere Wasserleitung
Und dann bestell' ich den charmanten Installateur
bei Frau Nachbar geht der aus und ein
ja, so was las sie auch schon mal im Frauenjourna
laber weg mit solchen Ideen, und sie läßt es lieber sein
Und dann staubsaugt sie los, im Zimmer ihrer Tochter
und wieder sieht sie das Plakat von James Dean
und sie versinkt in seinen Augen
und träumt die alten Träume
sie ist jenseits von Eden, mit zitternden Knien
Sie ist vierzig' und sie fragt sich
war das nun schon alles
was für mich vorgesehen war?
Vielleicht sollte sie jeden Tag so leben
als ob's der letzte wär'
mit so einem Typ wie Jimmy
in Californien am Meer
Als sie ihren Tarzan geheiratet hat
ganz in Weiß, '58 im Mai
da sagte er: Meine Hitze wird niemals verglühen!
Doch wenn sie sich heute einmal die Woche
im Bett bemühen
dann schlafen sie nur aneinander vorbei.
Sie ist vierzig, und sie fragt sich
wie komm' ich raus aus diesem Wartesaal?
Mit tiefgefrorenen Träumen im Kühlschrank
bis der Sensemann kommt und sagt:
Na, dann woll'n wir doch mal -
vielleicht sollte sie jeden Tag so leben
als ob's der letzte wär'
mit so einem Typ wie Jimmy
in Californien am Meer
Aus sehr aktuellem Anlass:
Udo Lindenberg
"Sie ist vierzig"
Morgens zum Frühstück
kommt ihr Mann mit dem Spruch:
Ich hab' dich lieb, doch wo ist meine Zeitung?
Er glotzt da rein,
und ihr fällt auch nichts mehr ein
dann latscht er ins Büro,
und sie ist wieder allein
manchmal denkt sie,
ich säge sie an
unsere Wasserleitung
Und dann bestell' ich den charmanten Installateur
bei Frau Nachbar geht der aus und ein
ja, so was las sie auch schon mal im Frauenjourna
laber weg mit solchen Ideen, und sie läßt es lieber sein
Und dann staubsaugt sie los, im Zimmer ihrer Tochter
und wieder sieht sie das Plakat von James Dean
und sie versinkt in seinen Augen
und träumt die alten Träume
sie ist jenseits von Eden, mit zitternden Knien
Sie ist vierzig' und sie fragt sich
war das nun schon alles
was für mich vorgesehen war?
Vielleicht sollte sie jeden Tag so leben
als ob's der letzte wär'
mit so einem Typ wie Jimmy
in Californien am Meer
Als sie ihren Tarzan geheiratet hat
ganz in Weiß, '58 im Mai
da sagte er: Meine Hitze wird niemals verglühen!
Doch wenn sie sich heute einmal die Woche
im Bett bemühen
dann schlafen sie nur aneinander vorbei.
Sie ist vierzig, und sie fragt sich
wie komm' ich raus aus diesem Wartesaal?
Mit tiefgefrorenen Träumen im Kühlschrank
bis der Sensemann kommt und sagt:
Na, dann woll'n wir doch mal -
vielleicht sollte sie jeden Tag so leben
als ob's der letzte wär'
mit so einem Typ wie Jimmy
in Californien am Meer
Dienstag, 19. September 2006
ähnet der brugg
in einer wand
aus wolkenstürzen
in einem tag
der keiner ist
endet die brugg
im nichts
hier springe ich
gewöhnlich
in den tod
will sterben
um zu leben
und stehe immer wieder
auf ihrem sims
aus altem stahl
halt mich
lass mich
leben
das alte spiel
die balance
wenn keine hält
in ihrer mitte
darüber gehe ich
hinweg
überwinde ihre mitte
endlich
die ewige
den reiz der aare
der grünen
die heute grau
wie rotze ist
die nebel decken mich
mein weitergehen
zu einem haus
das dunkel in den regen weint
bassflötentöne sendet
totenlieder aus einem leib
gestossen
die stadt vergeht
im himmel.
bleibt nur der leib
der lebt.
der solche töne kann.
der bleibt.
der leib.
der lebt.
mir.
auch.
auch mir.
mir auch.
in einer wand
aus wolkenstürzen
in einem tag
der keiner ist
endet die brugg
im nichts
hier springe ich
gewöhnlich
in den tod
will sterben
um zu leben
und stehe immer wieder
auf ihrem sims
aus altem stahl
halt mich
lass mich
leben
das alte spiel
die balance
wenn keine hält
in ihrer mitte
darüber gehe ich
hinweg
überwinde ihre mitte
endlich
die ewige
den reiz der aare
der grünen
die heute grau
wie rotze ist
die nebel decken mich
mein weitergehen
zu einem haus
das dunkel in den regen weint
bassflötentöne sendet
totenlieder aus einem leib
gestossen
die stadt vergeht
im himmel.
bleibt nur der leib
der lebt.
der solche töne kann.
der bleibt.
der leib.
der lebt.
mir.
auch.
auch mir.
mir auch.
Samstag, 16. September 2006
Stufen und Wanderdüne

Von diesem Holzweg stiess mich meine damalige Ehefrau vor siebenundzwanzig Monaten die fünf Zentimeter in den heissen Sand und aus unserem Leben. Erst jetzt, nachdem ich die Wanderdüne gefressen habe, sehe ich die Stufen, auf denen es weiter geht.
Dafür danke ich ihr heute.
Danke Regine.
Hermann Hesse
Stufen
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

Von diesem Holzweg stiess mich meine damalige Ehefrau vor siebenundzwanzig Monaten die fünf Zentimeter in den heissen Sand und aus unserem Leben. Erst jetzt, nachdem ich die Wanderdüne gefressen habe, sehe ich die Stufen, auf denen es weiter geht.
Dafür danke ich ihr heute.
Danke Regine.
Hermann Hesse
Stufen
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
Eine Frau erzählt ihren Tod
Das Ende einer Reise - STOCKHOLM 1
Es gilt nun, von mehr als nur einer Reise nach Scandinavien zu berichten, obwohl diese eindrucksvoll genug war. Wer mir jetzt ins Wort fallen möchte, da in Schweden ja letztlich auch alles Scheisse sei, wie die Freundin sagt, die dort lebt, den bitte ich, den Blog hier zu vergessen, mich zu lassen und weiter mit dem Spiegel zu reden. So dumm kam mir selten jemand. Sorry.
Meine Reise begann vor siebenundzwanzig Monaten und sollte von einem Blog begleitet werden, der so nie entstand. Schade eigentlich. Am Anfang meiner Götzenbilder ist einiges dazu gesagt. Auch finden sich hier Texte, die anstatt des Blogs in den letzten zwei Jahren entstanden sind.
Recht deftig, deutlich und vor allem irreversibel hatte mich die Frau von der ich nun (noch nicht rechtskräftig) geschieden bin, auf diese Reise geschickt. Und in den letzten Wochen wurde mir im Rahmen diverser Erschütterungen und Beben klar, dass sie nun zu Ende geht.
Ich musste mich selbst verlassen um zu mir zu kommen.
Ganz im Sinne Hesses eine neue Stufe erklimmen, schmerzvoll. Noch kann ich nicht fassen, dass es gelungen zu sein scheint. In den nächsten Posts hier werde ich das darzustellen versuchen.
Dreh und Angelpunkt der Veränderungen sind die "Sterben lernen" Texte. Nach der traumatischen Trennung von der Frau die ich "die Liebe meines Lebens" nannte, einer neurotischen Psychoschlägerei mit eben dieser, um sie sicher loszuwerden (was freilich nicht gelang), traf ich ein Psychologenpaar, welches sich in einer sehr langen Sitzung meiner annahm. Allein diese Nacht ist eine Geschichte wert, die geschrieben werden wird. Die beiden eröffneten mir am Ende, das ich a.) meine Frau sterben lassen muss und b.) mich selbst. Psychologisch sterben lassen, um dann, wie ich heute erst weiss, neu geboren zu werden.
Die Wehen haben begonnen. Dank hier an E., von der ich das Bild des schmerzhaften Wachsens habe. Ich liebe Frauen, die sich selbst durchleiden. Schmerzhaft wachsen. Hinaus über sich selbst.
Ich musste den, den meine Frau verlassen hatte, also sterben lassen. Genau so und nicht anders erklärt sich der Text mit Sturz in die Aare, die vielen anderen Totentexte, mein Stück "Nichts - ganz für sich. Ein Totentanz." in dem frisch Verstorbene agieren. In der Wohnung der Trennung, mit Blick über den grünen Urner See, hingen Hesses Stufen aus.
Und genau diese Toten- und Sterbebilder, die es mir erlaubten, Stück für Stück einen Weg zu gehen, den ich sonst kaum ertragen hätte, führten zu einer Reihe Kontakten, von denen sich einige heute in den Links hier rechts wiederfinden. "Stirb mit mir ein Stück" heisst ein Lied von Hans Ekkard Wenzel.
Die letzten Wochen sind voll von Zeichen, wie ich es noch selten erlebte. Neu ist, dass ich sie zu deuten weiss. Sie sagen "Du!" und "Handle!". Eines der Zeichen markiert für mich das Ende meines bildhaften Sterbens. Nach all dem Wälzen im "Grab der Gefühle" (Sue Juhasz) hatte ich ein Erlebnis, welches mir ein Ende der Bilder signalisierte.
Die Frau die ihren Tod berichtet
Ich war beruflich die letzte Woche in Stockholm um dort an einem Kongress etwas zu lernen. Zu meinem Beruf, dem eines Kardiotechnikers (Perfusionisten), gehört es auch, zu versuchen, Ertrunkene an einer Herz - Lungen -Maschine zu erwärmen und wieder zum Leben zu erwecken. Ich möchte da nicht weiter ins Detail gehen, aber die Geräte, die wir bedienen, erlauben es letztlich, über eine Beeinflussung der Temperatur und des Stoffwechsels, das Herz und den Kreislauf planmässig zum Stillstand zu bringen. Wir können den klinischen Tod induzieren, aber auch wieder aufheben. Daher landen Ertrunkene an unseren Maschinen, so das Wasser kalt genug war und die Kälte die Zellen geschützt hat. Die Ergebnisse sind traurig, selten geht es gut aus.
Eine Session während des Kongress war dem Ertrinken gewidmet. Doktor Walpot aus Genf stellte sein neues Buch, sowie einige grundlegende Richtlinien und Zahlen zum Thema vor. Er sprach auch davon, dass der längste bekannte, revidierte Ertrinkungstod zwanzig Minuten in Eiswasser gewesen sei. Die gerettete Frau sei Kollegin, eine Röntgenärztin gewesen. Als nächster und schon abschliessender Vortrag, war der "Ertrinkungstod aus Patientensicht" angekündigt.
Das Mikrofon wurde an eine grosse, schöne, sehr sportliche junge Frau gegeben. Sie stellte sich als Ärztin vor. Bei so einem Kongress berichten viele Ärzte über viele Fälle, doch das Auditorium wollte seinen Ohren nicht trauen, als sich die junge Frau als DIE Ärztin aus Tromsö in Norwegen vorstellte, der dieser Unfall geschehen war. Schlagartig waren alle wach.
In sehr lockerem Ton zeigte sie zuerst auf einer Karte, wie weit im Norden ihr Arbeitsplatz lag und das er natürlich einlud, die Zeit nach dem Dienst mit Kollegen auf Ski zu verbringen. Sie zeigte Fotos von dem Gletscher, den es hinab gegangen war und auch die Stelle, an der sie die Gewalt über die Ski verloren hatte. Ihr Sturz und Flug war als schwarzer Strich auf das Bild gemalt. Aufgeschlagen war sie auf einer Art Wasserblase unter dem Eis, welches nicht hielt. Sie stürzte mit Ski und Ausrüstung in vier Grad kaltes Wasser. Ihre begleitenden Kollegen, beides Ärzte, hatte keine Chance ihr zu helfen, denn sie geriet unter die Eisdecke und verschwand. Der Versuch, ein zweites Loch zu schlagen, scheiterte, da nur eine Platikschaufel zur Verfügung stand. Die Tatsache, dass zum selben Zeitpunkt ein Rettungshubschrauber in der Luft war, kommentierte die junge Frau: An diesem Tag sei einiges gut für sie gelaufen. Da lachte das Auditorium noch über ihren Spass. Mit richtigem Material wurde ein zweites Loch geschlagen und die Verunglückte nach etwa zwanzig Minuten geborgen. Es existiert ein Foto ihrer "Leiche" in welches sie nun während des Vortrages ihre Vitalwerte einblendetete, die das nicht mehr waren.
Keine Atmung, kein Puls, kein Blutdruck, weite, lichtstarre Pupillen, isoelektrisches EKG, Baseexzess -15, ph um die 6.3, pco2 höher 70 mm hg, nur das Kalium war mit 4.3 mmol/l "not so bad" wie die Schöne lachend fand. Auch hier lachte das Auditorium mit. Dann folgte die Beschreibung der guten Erstmassnahmen und des Transports. Wieder hatte sie Musse für den Joke, einen ihrer Retter zu zeigen, der sich auf die Schaufel stützte, während sie reanimert wurde. Neben ihrem Tod fand sie sein Asthma erwähnswert, welches ihn zum Verschnaufen zwang, nachdem sie aus dem Wasser befreit war.
Das nächste Foto war schon eines aus dem Spital, es war ihr nackter Körper zu sehen, der weiter reanimiert und gestochen wurde. Hier wich meine Begeisterung der Gänsehaut. Dieses Bild kennen wir alle. Aber nicht präsentiert von der Frau, die dort auf dem Schragen liegt. Als nächstes war ihr Weg in den OP zu sehen. Der Reanimierende rittlings auf ihr. Ich musste an J.J. aus Basel denken, den ich oft in dieser Pose gesehen habe. Die Schöne erwähnte verschmitzt, dass dieser Arzt bis heute ab und an auf ihr hocke, da sie ihn geheiratet habe...
Von da ab wurde ihr komplikationsreicher Verlauf dargestellt, der alles bot was unschön ist. Sie hing für fünf Tage an einer künstlichen Lunge (auch die gehört zu meinem Beruf), wurde fast vier Wochen lang beatmet, war tetraplegisch und hatte einen Hämothorax, den sie selbst auf Röntgenbildern zeigte. Natürlich mit witzigen Bemerkungen, da sie ja selbst Röntgenärztin war.
Ihre Leidensweg bis zur für uns alle sichtbaren Genesung dauerte zwei Jahre. Ihre Schlussbotschaft war simpel und klar.
"Never give up!"
Tränen schossen den hart gesottenen Zuhörern in die Augen. Dann gab es Applaus, wie ich es noch nie an einem Kongress gehört habe. Standig Ovations für die Frau, die ihren eigenen Tod erzählt hat.
Von all den Zeichen der letzten Wochen, die von blauen Mondscheinnächten bis zu Sternschnuppen und durch Schaufenster fahrende Ausflugsdampfer (Schiffen winken!!!) reichen, war diese Frau das kräftigste. Wie gelähmt war ich für Minuten.
Ich sah mit einem Male, wie gross der Unterschied zwischen unseren psychologischen Toden und dem richtigen ist. Unsere Tode wollen durchlitten sein, damit wir leben können. Und hören wir auf diese Frau, auch wenn es noch so weh tut. Geben wir nicht auf. Denn irgendwann fahren wieder Schiffe durch die Schaufenster vorbei an einer Kirchturmuhr, die dich in Nächten nicht wecken kann, in denen du wach geblieben bist.
Ich verneige mich vor dieser Frau aus Tromsö in Norwegen und vor allen, die ihre Schmerzenswege gehen. Einige sind hier nebenan zu lesen, eine kann man manchmal in Konzerten hören und eine ist einfach da.
Als Medium einer Kraft, die grösser ist als jeder Schmerz.
Zum Schluss für Interessierte: Ungefragt sagte die junge Frau, das sie keinerlei Erinnerung, auch nicht an Schmerz habe. In ihrem Fall also mal kein weisses Licht, keine Tunnel und so weiter.
Sie sagt aber auch, dass sie glaube, was andere aus dieser Situation berichten. Sie sei wohl zu rational für "so was", meinte sie. Ihr letzter Lacher. Und sie hatte mehr als nur eine Nahtoderfahrung!
Diese Frau war tot!
Leben wir wie sie.
Mutig den Tod im Auge.
Aber leben!
Das Ende einer Reise - STOCKHOLM 1
Es gilt nun, von mehr als nur einer Reise nach Scandinavien zu berichten, obwohl diese eindrucksvoll genug war. Wer mir jetzt ins Wort fallen möchte, da in Schweden ja letztlich auch alles Scheisse sei, wie die Freundin sagt, die dort lebt, den bitte ich, den Blog hier zu vergessen, mich zu lassen und weiter mit dem Spiegel zu reden. So dumm kam mir selten jemand. Sorry.
Meine Reise begann vor siebenundzwanzig Monaten und sollte von einem Blog begleitet werden, der so nie entstand. Schade eigentlich. Am Anfang meiner Götzenbilder ist einiges dazu gesagt. Auch finden sich hier Texte, die anstatt des Blogs in den letzten zwei Jahren entstanden sind.
Recht deftig, deutlich und vor allem irreversibel hatte mich die Frau von der ich nun (noch nicht rechtskräftig) geschieden bin, auf diese Reise geschickt. Und in den letzten Wochen wurde mir im Rahmen diverser Erschütterungen und Beben klar, dass sie nun zu Ende geht.
Ich musste mich selbst verlassen um zu mir zu kommen.
Ganz im Sinne Hesses eine neue Stufe erklimmen, schmerzvoll. Noch kann ich nicht fassen, dass es gelungen zu sein scheint. In den nächsten Posts hier werde ich das darzustellen versuchen.
Dreh und Angelpunkt der Veränderungen sind die "Sterben lernen" Texte. Nach der traumatischen Trennung von der Frau die ich "die Liebe meines Lebens" nannte, einer neurotischen Psychoschlägerei mit eben dieser, um sie sicher loszuwerden (was freilich nicht gelang), traf ich ein Psychologenpaar, welches sich in einer sehr langen Sitzung meiner annahm. Allein diese Nacht ist eine Geschichte wert, die geschrieben werden wird. Die beiden eröffneten mir am Ende, das ich a.) meine Frau sterben lassen muss und b.) mich selbst. Psychologisch sterben lassen, um dann, wie ich heute erst weiss, neu geboren zu werden.
Die Wehen haben begonnen. Dank hier an E., von der ich das Bild des schmerzhaften Wachsens habe. Ich liebe Frauen, die sich selbst durchleiden. Schmerzhaft wachsen. Hinaus über sich selbst.
Ich musste den, den meine Frau verlassen hatte, also sterben lassen. Genau so und nicht anders erklärt sich der Text mit Sturz in die Aare, die vielen anderen Totentexte, mein Stück "Nichts - ganz für sich. Ein Totentanz." in dem frisch Verstorbene agieren. In der Wohnung der Trennung, mit Blick über den grünen Urner See, hingen Hesses Stufen aus.
Und genau diese Toten- und Sterbebilder, die es mir erlaubten, Stück für Stück einen Weg zu gehen, den ich sonst kaum ertragen hätte, führten zu einer Reihe Kontakten, von denen sich einige heute in den Links hier rechts wiederfinden. "Stirb mit mir ein Stück" heisst ein Lied von Hans Ekkard Wenzel.
Die letzten Wochen sind voll von Zeichen, wie ich es noch selten erlebte. Neu ist, dass ich sie zu deuten weiss. Sie sagen "Du!" und "Handle!". Eines der Zeichen markiert für mich das Ende meines bildhaften Sterbens. Nach all dem Wälzen im "Grab der Gefühle" (Sue Juhasz) hatte ich ein Erlebnis, welches mir ein Ende der Bilder signalisierte.
Die Frau die ihren Tod berichtet
Ich war beruflich die letzte Woche in Stockholm um dort an einem Kongress etwas zu lernen. Zu meinem Beruf, dem eines Kardiotechnikers (Perfusionisten), gehört es auch, zu versuchen, Ertrunkene an einer Herz - Lungen -Maschine zu erwärmen und wieder zum Leben zu erwecken. Ich möchte da nicht weiter ins Detail gehen, aber die Geräte, die wir bedienen, erlauben es letztlich, über eine Beeinflussung der Temperatur und des Stoffwechsels, das Herz und den Kreislauf planmässig zum Stillstand zu bringen. Wir können den klinischen Tod induzieren, aber auch wieder aufheben. Daher landen Ertrunkene an unseren Maschinen, so das Wasser kalt genug war und die Kälte die Zellen geschützt hat. Die Ergebnisse sind traurig, selten geht es gut aus.
Eine Session während des Kongress war dem Ertrinken gewidmet. Doktor Walpot aus Genf stellte sein neues Buch, sowie einige grundlegende Richtlinien und Zahlen zum Thema vor. Er sprach auch davon, dass der längste bekannte, revidierte Ertrinkungstod zwanzig Minuten in Eiswasser gewesen sei. Die gerettete Frau sei Kollegin, eine Röntgenärztin gewesen. Als nächster und schon abschliessender Vortrag, war der "Ertrinkungstod aus Patientensicht" angekündigt.
Das Mikrofon wurde an eine grosse, schöne, sehr sportliche junge Frau gegeben. Sie stellte sich als Ärztin vor. Bei so einem Kongress berichten viele Ärzte über viele Fälle, doch das Auditorium wollte seinen Ohren nicht trauen, als sich die junge Frau als DIE Ärztin aus Tromsö in Norwegen vorstellte, der dieser Unfall geschehen war. Schlagartig waren alle wach.
In sehr lockerem Ton zeigte sie zuerst auf einer Karte, wie weit im Norden ihr Arbeitsplatz lag und das er natürlich einlud, die Zeit nach dem Dienst mit Kollegen auf Ski zu verbringen. Sie zeigte Fotos von dem Gletscher, den es hinab gegangen war und auch die Stelle, an der sie die Gewalt über die Ski verloren hatte. Ihr Sturz und Flug war als schwarzer Strich auf das Bild gemalt. Aufgeschlagen war sie auf einer Art Wasserblase unter dem Eis, welches nicht hielt. Sie stürzte mit Ski und Ausrüstung in vier Grad kaltes Wasser. Ihre begleitenden Kollegen, beides Ärzte, hatte keine Chance ihr zu helfen, denn sie geriet unter die Eisdecke und verschwand. Der Versuch, ein zweites Loch zu schlagen, scheiterte, da nur eine Platikschaufel zur Verfügung stand. Die Tatsache, dass zum selben Zeitpunkt ein Rettungshubschrauber in der Luft war, kommentierte die junge Frau: An diesem Tag sei einiges gut für sie gelaufen. Da lachte das Auditorium noch über ihren Spass. Mit richtigem Material wurde ein zweites Loch geschlagen und die Verunglückte nach etwa zwanzig Minuten geborgen. Es existiert ein Foto ihrer "Leiche" in welches sie nun während des Vortrages ihre Vitalwerte einblendetete, die das nicht mehr waren.
Keine Atmung, kein Puls, kein Blutdruck, weite, lichtstarre Pupillen, isoelektrisches EKG, Baseexzess -15, ph um die 6.3, pco2 höher 70 mm hg, nur das Kalium war mit 4.3 mmol/l "not so bad" wie die Schöne lachend fand. Auch hier lachte das Auditorium mit. Dann folgte die Beschreibung der guten Erstmassnahmen und des Transports. Wieder hatte sie Musse für den Joke, einen ihrer Retter zu zeigen, der sich auf die Schaufel stützte, während sie reanimert wurde. Neben ihrem Tod fand sie sein Asthma erwähnswert, welches ihn zum Verschnaufen zwang, nachdem sie aus dem Wasser befreit war.
Das nächste Foto war schon eines aus dem Spital, es war ihr nackter Körper zu sehen, der weiter reanimiert und gestochen wurde. Hier wich meine Begeisterung der Gänsehaut. Dieses Bild kennen wir alle. Aber nicht präsentiert von der Frau, die dort auf dem Schragen liegt. Als nächstes war ihr Weg in den OP zu sehen. Der Reanimierende rittlings auf ihr. Ich musste an J.J. aus Basel denken, den ich oft in dieser Pose gesehen habe. Die Schöne erwähnte verschmitzt, dass dieser Arzt bis heute ab und an auf ihr hocke, da sie ihn geheiratet habe...
Von da ab wurde ihr komplikationsreicher Verlauf dargestellt, der alles bot was unschön ist. Sie hing für fünf Tage an einer künstlichen Lunge (auch die gehört zu meinem Beruf), wurde fast vier Wochen lang beatmet, war tetraplegisch und hatte einen Hämothorax, den sie selbst auf Röntgenbildern zeigte. Natürlich mit witzigen Bemerkungen, da sie ja selbst Röntgenärztin war.
Ihre Leidensweg bis zur für uns alle sichtbaren Genesung dauerte zwei Jahre. Ihre Schlussbotschaft war simpel und klar.
"Never give up!"
Tränen schossen den hart gesottenen Zuhörern in die Augen. Dann gab es Applaus, wie ich es noch nie an einem Kongress gehört habe. Standig Ovations für die Frau, die ihren eigenen Tod erzählt hat.
Von all den Zeichen der letzten Wochen, die von blauen Mondscheinnächten bis zu Sternschnuppen und durch Schaufenster fahrende Ausflugsdampfer (Schiffen winken!!!) reichen, war diese Frau das kräftigste. Wie gelähmt war ich für Minuten.
Ich sah mit einem Male, wie gross der Unterschied zwischen unseren psychologischen Toden und dem richtigen ist. Unsere Tode wollen durchlitten sein, damit wir leben können. Und hören wir auf diese Frau, auch wenn es noch so weh tut. Geben wir nicht auf. Denn irgendwann fahren wieder Schiffe durch die Schaufenster vorbei an einer Kirchturmuhr, die dich in Nächten nicht wecken kann, in denen du wach geblieben bist.
Ich verneige mich vor dieser Frau aus Tromsö in Norwegen und vor allen, die ihre Schmerzenswege gehen. Einige sind hier nebenan zu lesen, eine kann man manchmal in Konzerten hören und eine ist einfach da.
Als Medium einer Kraft, die grösser ist als jeder Schmerz.
Zum Schluss für Interessierte: Ungefragt sagte die junge Frau, das sie keinerlei Erinnerung, auch nicht an Schmerz habe. In ihrem Fall also mal kein weisses Licht, keine Tunnel und so weiter.
Sie sagt aber auch, dass sie glaube, was andere aus dieser Situation berichten. Sie sei wohl zu rational für "so was", meinte sie. Ihr letzter Lacher. Und sie hatte mehr als nur eine Nahtoderfahrung!
Diese Frau war tot!
Leben wir wie sie.
Mutig den Tod im Auge.
Aber leben!
Freitag, 8. September 2006
Mittwoch, 6. September 2006
SCHUHSCHRANK
wenn
du weit weg bist
mir deinen schuhschrank zeigst
purzelt dein lachen
neben mich
dann
naht sie mir
und ich hab ein gewehr im mund
bist du gemein
ist sie es auch
ALL DIE JAHRE
war sie es nicht
wirst du es sein
doch
sie ist fort
und ich rieche nach waffenöl
wenn
du ganz nah bist
mir keinen schuhschrank zeigst
purzel ich lachend
über dich
wenn
du weit weg bist
mir deinen schuhschrank zeigst
purzelt dein lachen
neben mich
dann
naht sie mir
und ich hab ein gewehr im mund
bist du gemein
ist sie es auch
ALL DIE JAHRE
war sie es nicht
wirst du es sein
doch
sie ist fort
und ich rieche nach waffenöl
wenn
du ganz nah bist
mir keinen schuhschrank zeigst
purzel ich lachend
über dich
Donnerstag, 31. August 2006
das trommeln eines viagraregen auf meinem sarg
habe ich mir heute von einer frau gewünscht, von der ich weiss, sie wird an ihm stehen.
dazu soll weiterhin "Under My Thumb" von den stones gespielt werden. dieser sehr einfache text des frühen jagger unterscheidet sich nur in kraft und noch gröberer schlichtheit von denen des späteren sir mick. doch nicht nur, weil er mir auf diese art sehr entspricht, hat er für mich bedeutung. zuerst gefiel mir über jahre nur die von brian jones gespielte marimba und die reine musik. schon da hörte ich dieses lied bei starts und landungen, damit es mein letztes gewesen sei. ich hörte es auch bevor ich in den simultankampf gegen beide klitschkos ging und bevor ich mich zu grace jones ins bett legte. immer wenn es das letzte lied gewesen sein könnte. das lied ist genau so alt wie ich. nur wird es bleiben.
erst viel später hörte ich davon, dass es für einen gewissen meredith hunter tatsächlich das letzte lied gewesen war. mit achtzehn jahren in altamont.
und noch später begriff ich, dass der song programm für mich ist, wie mein name auch.
es ist nur vordergründig chauvinistisch und handelt vom machtspiel zwischen mann und frau.
machtspiele sind schön und nötig
machtverhältnisse nicht
machtspiele verhindern sie
und helfen lieben leben
das ist einer meiner kerne. und heute ein tag um so etwas aufzuschreiben.
ladies and gentleman
w´re proud to present you the greatest rock`n roll band on this poor site:
the rolling stones
Under my thumb
The girl who once had me down
Under my thumb
The girl who once pushed me around
Its down to me
The difference in the clothes she wears
Down to me, the change has come,
Shes under my thumb
Aint it the truth babe?
Under my thumb
The squirmin dog whos just had her day
Under my thumb
A girl who has just changed her ways
Its down to me, yes it is
The way she does just what shes told
Down to me, the change has come
Shes under my thumb
Ah, ah, say its alright
Under my thumb
A siamese cat of a girl
Under my thumb
Shes the sweetest, hmmm, pet in the world
Its down to me
The way she talks when shes spoken to
Down to me, the change has come,
Shes under my thumb
Ah, take it easy babe
Yeah
Its down to me, oh yeah
The way she talks when shes spoken to
Down to me, the change has come,
Shes under my thumb
Yeah, it feels alright
Under my thumb
Her eyes are just kept to herself
Under my thumb, well i
I can still look at someone else
Its down to me, oh thats what
I said
The way she talks when shes spoken to
Down to me, the change has come,
Shes under my thumb
Say, its alright.
Say its all...
Say its all...
Take it easy babe
Take it easy babe
Feels alright
Take it, take it easy babe
habe ich mir heute von einer frau gewünscht, von der ich weiss, sie wird an ihm stehen.
dazu soll weiterhin "Under My Thumb" von den stones gespielt werden. dieser sehr einfache text des frühen jagger unterscheidet sich nur in kraft und noch gröberer schlichtheit von denen des späteren sir mick. doch nicht nur, weil er mir auf diese art sehr entspricht, hat er für mich bedeutung. zuerst gefiel mir über jahre nur die von brian jones gespielte marimba und die reine musik. schon da hörte ich dieses lied bei starts und landungen, damit es mein letztes gewesen sei. ich hörte es auch bevor ich in den simultankampf gegen beide klitschkos ging und bevor ich mich zu grace jones ins bett legte. immer wenn es das letzte lied gewesen sein könnte. das lied ist genau so alt wie ich. nur wird es bleiben.
erst viel später hörte ich davon, dass es für einen gewissen meredith hunter tatsächlich das letzte lied gewesen war. mit achtzehn jahren in altamont.
und noch später begriff ich, dass der song programm für mich ist, wie mein name auch.
es ist nur vordergründig chauvinistisch und handelt vom machtspiel zwischen mann und frau.
machtspiele sind schön und nötig
machtverhältnisse nicht
machtspiele verhindern sie
und helfen lieben leben
das ist einer meiner kerne. und heute ein tag um so etwas aufzuschreiben.
ladies and gentleman
w´re proud to present you the greatest rock`n roll band on this poor site:
the rolling stones
Under my thumb
The girl who once had me down
Under my thumb
The girl who once pushed me around
Its down to me
The difference in the clothes she wears
Down to me, the change has come,
Shes under my thumb
Aint it the truth babe?
Under my thumb
The squirmin dog whos just had her day
Under my thumb
A girl who has just changed her ways
Its down to me, yes it is
The way she does just what shes told
Down to me, the change has come
Shes under my thumb
Ah, ah, say its alright
Under my thumb
A siamese cat of a girl
Under my thumb
Shes the sweetest, hmmm, pet in the world
Its down to me
The way she talks when shes spoken to
Down to me, the change has come,
Shes under my thumb
Ah, take it easy babe
Yeah
Its down to me, oh yeah
The way she talks when shes spoken to
Down to me, the change has come,
Shes under my thumb
Yeah, it feels alright
Under my thumb
Her eyes are just kept to herself
Under my thumb, well i
I can still look at someone else
Its down to me, oh thats what
I said
The way she talks when shes spoken to
Down to me, the change has come,
Shes under my thumb
Say, its alright.
Say its all...
Say its all...
Take it easy babe
Take it easy babe
Feels alright
Take it, take it easy babe
Mittwoch, 30. August 2006
träume werden manchmal wahr
auch traurige
erich kästner
sachliche romanze
ich kenne dieses wundertraurige gedicht wie die meisten wahrscheinlich durch van veen und mag es seit vielen, vielen jahren. ich konnte mir nie vorstellen, jemals die reife zu besitzen, so etwas auf diese art zu erleben. vielleicht bin ich so gern in hamburg, weil man dort schiffen winken kann.
reifer bin ich wohl nicht, aber älter. es waren keine schiffe, sondern die engen gassen altdorfs im regen, der mehr zeichen heran spülte, als je an einen flaggenmast passen würden.
ich bin glücklich, erschüttert und dankbar, dass ich so etwas ähnliches heute erleben durfte.
es war ...eben: wundertraurig
Sachliche Romanze
Als sie einander acht Jahre kannten
(und man darf sagen sie kannten sich gut),
kam ihre Liebe plötzlich abhanden.
Wie andern Leuten ein Stock oder Hut.
Sie waren traurig, betrugen sich heiter,
versuchten Küsse, als ob nichts sei,
und sahen sich an und wussten nicht weiter.
Da weinte sie schliesslich. Und er stand dabei.
Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.
Er sagt, es wäre schon Viertel nach vier
und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken.
Nebenan übte ein Mensch Klavier.
Sie gingen ins kleinste Café am Ort
und rührten in ihren Tassen.
Am Abend sassen sie immer noch dort.
Sie sassen allein, und sie sprachen kein Wort
und konnten es einfach nicht fassen.
Erich Kästner
Dienstag, 29. August 2006
Weisse Segel leben
War er am Mittelmeer genauso auf Null wie an der Ostsee? Und welche Folgen hatte das für die sardischen Eier, denen er beim Kochen zusah?
Noch stand die Sonne hinterm Haus und die letzten Winde des Nachtmeers wehten ihm um die Brust. Sein schattiges Spiegelbild im offenen Fenster gefiel ihm;
nicht nur Frauen werden schöner durch die Liebe.
Sie hörte dem Rollen nach, dem Grollen des Meeres weit unter ihr im Fels. Irgendwann hatte sie gemerkt, dass es immer da war, nur hörte man es im Brechen der Brandung oft nicht. Die aufgeregte See hatte sich gelegt und sie musste den Kopf nicht heben, um zu wissen, das Meer lag jetzt gold funkelnd fast still und plätscherte blinkend die wilde Nacht aus. Nur in den ausgewaschenen Grotten unter ihr war der Sturm noch zu spüren. Dort schien die wilde Mondnacht festgehalten, als leiser Nachhall eines Traums.
In ihr schwang nichts nach, nichts hatte sie erregt, das jetzt abebben könnte und auch das tiefe Grollen aus den Felsengrotten unter ihr drang nicht in sie. Sie fühlte sich kalt, glatt und fremd wie ein Stein aus einem Gebirge, dessen Wasser nicht einmal in dieses Meer flossen. Soweit funktionierte ihre Ehe und Liebe noch, Er konnte Sie zwar nicht mehr entzünden, aber anstecken. Sein Feuer war an sich selbst züngelnd erloschen, ihr aber hatte Er Kälte in den Körper gepumpt. Nun lag Sie in diesem fremden Bett, die Schenkel gespreizt, wartend, das auch sein letzter Tropfen aus ihr lief und wusste, Er hatte Sie zu seinesgleichen, zu Stein gemacht.
Sein stöhnender Drang nach Leben liess Sie langsam sterben.
Früher und das war noch gar nicht solange her, mochte Sie die heftige Art, mit der Er über Sie kam. Heute kam Er immer noch so, nur die Momente davor hatten sich verändert. Noch immer konnte Er alle Worte für ihre Sehnsucht finden, doch mittlerweile wusste Sie, Er lebte fest in seinen Projekten und sprach nur von den Grenzverletzungen, die Sie zu leben versuchte.
Sie war wie Ausland für ihn, immer ein Stück Ferien in der Nähe.
Leider hatte Sie gelernt, ihm vorzumachen, was Er spüren wollte. Je heftiger Sie antwortete, umso schneller war alles vorbei. In letzter Zeit hatte sie diese Lüge sogar erregen können.
2
Breit und braun löffelte Er vor ihr sein Ei. Sie bestätigte, wie genial Er die veränderte Kochzeit auf fünfzig Meter über dem Meer berechnet hatte. Dann war Er wieder bei seinen Zielen, die Er mit verkniffenem Blick am Horizont suchte. Sie hatte keine Ahnung mehr, wo Er war, doch sie spürte, bei ihr nicht. Jetzt, wo immer noch sein kalter Saft an ihren Schenkeln klebte.
Ihre Worte mussten am Herz vorbei, das hoch im Hals zu schlagen schien.
Ich glaube, ich gehe heute hinunter zu Franco und mache ein paar Segelstunden mit ihm ab. Sagte Sie und beobachtete wie die Steilfalte auf seiner Stirn wuchs und sich wieder ebnete, bevor Er den Blick vom Sonnenmeer nahm und verwundert auf Sie richtete. Wusste Er nicht, jede seiner Erwiderungen würde ihren Entschluss nur immer fester machen? Er wusste es. Ich kann Dich verstehen, sagte er lächelnd, als sei Sie ein Kunde. Ein weisses Segel weit weg auf dem Meer. Immer weiter weg, bis du nicht mehr weißt, wohin das Boot fährt und es der Horizont schluckt.
Du verschwindest und wirst gleichzeitig neu geboren, da die Welt und alles in ihr, auch das Leben eben, rund ist. Neu ersteigst du dem Meer, für den der auf der anderen Seite des Horizonts steht. Ein schönes Bild für die Sehnsucht in uns. Verschwinden um neu aufzutauchen, sterben um neu zu leben.
Will Weisse Segel sehen, will weisse Segel leben!
Aber denke an unsere Gespräche der letzten Abende. Segel in der Ferne sehen ist das Eine, selber segeln etwas ganz anderes. Die Sehnsucht geht kaputt, wenn du sie dir erfüllst. Du nimmst dir das Bild. Aber mach, du bist eine freie Frau.
Wie wahr, dachte Sie. Vielleicht würde Sie sich nach ihm sehnen, wenn sie das Haus auf der Klippe vom Meer aus erkannte. Sie glaubte es nicht, wollte den Versuch aber unbedingt wagen, denn es ging nicht um die Sehnsucht nach ihrem Mann.
Weisse Segel leben, das war aus einem Lied, von einem, der sonst viel von Inseln sang. Einst hatte Sie diesen Mann, der sie jetzt langsam neben sich sterben liess, als Insel verstanden, später zumindest die Beziehung zu ihm. Bald wusste sie nicht mehr, ob sie ihn brauchte weil sie ihn liebte oder ihn liebte weil sie ihn brauchte. Ihr Leben war ein Film, dessen vorhersehbares Drehbuch Er schrieb. Ein Film von einer Insel auf der es alles gab, ausser Boote. Sie beide sollten sich gegenseitig und ausschliesslich die Insel sein, im feindlichen Meer der menschlichen Dumm- und Dumpfheit. Sie sollten sich halten, heben, tragen, gegenseitig der Boden sein, auf dem ihre Geschichte passierte. Sie wusste, dass Sand war, worauf sie standen. Irgendwann ihre letzte Hoffnung. Jeder Wind blies die Insel Korn für Korn ins Meer zurück. Auch das war nur ein Drama und jeder hatte seine Rolle, doch tat es ihr gut, den Rest des Untergangs nun selbst zu inszenieren.
Sie hatte den Schutz nicht gesucht, als sie bei ihren Exkursionen durchs Meer fast aus Versehen in seine Retterarme schwamm. Sie war so frei und das nach allen Seiten. Gerade die Tiefe fehlte ihr draussen in der hellen Welt. Doch erspähte Sie ihr Mann, in einem Moment, wo ihr, auftauchend aus dem Weit Unten, ein wenig schwindelig war. Da hielt Er Sie und trug Sie mit geübter Hand nach oben. Und es war schön, von starken Armen gerettet zu werden und so erfuhr Er nie, dass diese Rettung unnötig gewesen war. Sie hatte im Meer die Orientierung verloren, na und?
Die Angst davor hatte Er!
Auch als sie aufgetaucht waren, hatte er den harten Griff um ihre Brust lange nicht lösen mögen und redete Schaum und Gischt, bis Sie sicher war, gerettet in einem Sturm zu sein. Müde und wohlig streckte Sie sich aus, auf dieser Insel, die Er scheinbar aus der Tasche seiner albernen Badehose hatte rieseln lassen. Und als Sie benommen den Halt der kleinen Insel im Rücken genoss und für einen Moment einfach nur lag und war, hatte Er begonnen Sie langsam festzunageln. Doch seine Stösse drückten Sie nur in den warmen Sand, der angeblich sie selber waren.
Darüber sprach Sie später mit dem Mond, der tief und gross über dem Meer stand.
Er war am retten, auffangen, festmachen, von Anfang an, rettete mit ihr vor allem nur sich selbst, während Sie die Tiefe des Meeres und die Weite des Alls in sich trug und suchte.
Wir haben uns nie wirklich verstanden, dachte Sie und sah traurig auf ihren Mann, der ob der Aussicht eines freien Tages glücklich in der Sonne sass. Und immer dieses Schlingellächeln, der kleine Goldjunge, dem man doch nicht wirklich etwas übel nehmen konnte. Manchmal kam Sie sich vor wie seine Mutter, dann hasste Sie ihn. Er konnte nicht teilen, wollte besitzen, hungerte nach Liebe und war nicht in der Lage welche zu geben. Weil Er keine hatte. Prüfend sah Sie ihm auf den Bartschatten. Würde dieser Mann begreifen können, keine Insel zu sein? Würde Er tatsächlich ersaufen, oder machte Er ihr das vor, damit Sie blieb? Sie würde es testen müssen. Und wenn du nicht schwimmst, dann bist du tot!
Sie gönnte ihm den entspannten Blick in die Ferne der See, bald würde Er dort um sein Leben strampeln.
3
Franco der Segellehrer, Fischverkäufer, Hafenwächter, Waldfeger, Franco der kleine Drahtmann mit den Glutaugen musste nur wenig Segel setzen, damit sie rasch aufs Meer kamen und mit geschickten Seemannshänden löste er die paar Knoten, um Sie zu öffnen. Franco war der Sturm und sein Meister in einem. Und auch noch Kapitän. Sie selbst war wie ein Segel in seinen harten Händen und liess sich in den Wind drehen. Frei und leicht flog er über Sie, wie sein Boot übers Meer, kein Vergleich zum Hämmern, mit dem ihr Mann Sie befestigen wollte. Die Kurse waren ausgiebig von diesem Tage an und ihrem Mann fiel nicht auf, dass Sie weder Segeln noch Italienisch lernte. Doch auch ihr Strahlen sah er nicht, denn das Grollen des Meeres war aus den Kavernen der Felsen nun doch in ihren Bauch vorgedrungen und hielt sich dort bei Tag und Nacht. Wie der Stein einen Ton des Meeres in sich behielt, als ewige Erinnerung an seine Kraft, behielt auch sie Francos Energie und Schönheit in sich wie eine leise Gebetstrommel. Ob sie sich je wieder sehen würden oder nicht, dieser Mann würde so lange in ihr rumoren, bis Sie wieder eins mit ihm oder dann doch mit der See geworden wäre. Dachte Sie an Franco, hatte Sie auch vor dem Sterben keine Angst mehr, denn er war das Leben und eigentlich fürchtet man sich ja vor dem. Sie würde ihn nicht brauchen, Er hatte ihr nur gezeigt, wie man von dieser Insel wieder wegkommt. Segeln würde Sie alleine können, segeln oder sterben. Doch besser so, als angepflockt auf einem Haufen Sand.
4
Rasch schob sich die Fähre aus dem abendlichen Hafen. Die braungebrannten Mitteleuropäer sahen den gewagten Manövern im engen Becken zu, bestaunten laut den Sonnuntergang hinter der Costa Smeralda, fütterten Möwen, die sie gleichzeitig zu filmen versuchten oder waren einfach traurig, die Insel ihrer aller Träume hinter sich lassen zu müssen. Ihr Mann stand auf einer Mittelbrücke und sah hinunter zu den ordentlich geparkten Wohnmobilen. Was schaut er an, fragte sie sich, diese fahrbaren Gartenlauben, die alten Camper oder die Kinder, die dazwischen herum wuseln? Campingtische waren aufgeklappt, Weissbier wurde kunstvoll eingeschenkt, Windeln gewechselt, ein Baby gestillt und gleichzeitig der Papi bei Laune gehalten. Auch wenn sie mit ihrer peinlichen Limousine hier waren, schien ihr Mann gefallen an diesem Leben zu finden. Aber Sie hatte kein Interesse mehr herauszufinden, ob es die Menschen oder die Maschinen waren, die ihren Ehemann gefielen. Oder sah Er doch den Kindern zu? Das war jetzt egal.
Denn in ihr grollte und rollte der Abschiedssturm. Wie Wassertropfen wenn man auftaucht, fiel Franco von ihr ab und sie wusste, dass Sie es jetzt geschehen lassen musste. Das Halten ist der Tod, nicht der Schmerz, der Sie in die schlampig gepinselten Ecken des Schiffes zu drücken schien. Es ist besser, sich im Meer zu bewegen, als immer nur auf einer Insel zu stehen und es zu bewundern. Auch wenn man dabei sterben kann. Und sie war nah dran, denn was Sie vor sich im Wasser sah, krampfte alles in ihr zusammen, liess sie an einer Schiffsleiter halt suchen und sich kurz drauf in hohem Bogen über die Reling übergeben. Was ist denn mit Dir los?, eilte ihr Mann herbei. Sie hatte Mühe, den nächsten Schwall nicht in sein Gesicht zu spucken. Erst als Sie leer war und Er Sie mit seinem alten Rettungsgriff unter den Armen hielt, wagte Sie wieder, nach vorn zu sehen. Tatsächlich kreuzte ein kleines Segelboot den Kurs der Fähre, die sich den Weg frei hornte. Sie kannte das Boot genau, auf dem hatte Sie gelernt, auch ihre Insel verlassen zu können. Franco stand breitbeinig und fröhlich winkend, nachdem er das Segel eingeholt hatte und sie ihn überholten. Sie lächelte ein Insellächeln, als ihr Mann sagte, sieh mal, da ist dein Segellehrer und hob schwach die Hand, bevor Sie sie behutsam auf ihren Bauch legte.
Sie sah von ihrem Mann auf den Liebhaber im Boot. Ihre Freiheit wie auch ihr Halt, beides Männer. Letztlich fremde Männer. Dann legte Sie sich auch die zweite Hand auf den Bauch und wusste, genau von dort würde sie die Kraft haben, alleine weiter schwimmen zu können. Ohne Tests und Berechnungen war Sie sich ganz sicher, dort wuchs jemand heran. Und mit dem alle Kraft in ihr. Still weinte Sie dem Sarden nach und lehnte sich an den Mann, den Sie bald verlassen würde. Sie war zerrissen wie selten und erfüllt wie noch nie. Inbrünstig wünschte Sie, dass sie ihrem Kind niemals ansehen würde, wer wirklich sein Vater war.
Die Insel oder das Boot.
War er am Mittelmeer genauso auf Null wie an der Ostsee? Und welche Folgen hatte das für die sardischen Eier, denen er beim Kochen zusah?
Noch stand die Sonne hinterm Haus und die letzten Winde des Nachtmeers wehten ihm um die Brust. Sein schattiges Spiegelbild im offenen Fenster gefiel ihm;
nicht nur Frauen werden schöner durch die Liebe.
Sie hörte dem Rollen nach, dem Grollen des Meeres weit unter ihr im Fels. Irgendwann hatte sie gemerkt, dass es immer da war, nur hörte man es im Brechen der Brandung oft nicht. Die aufgeregte See hatte sich gelegt und sie musste den Kopf nicht heben, um zu wissen, das Meer lag jetzt gold funkelnd fast still und plätscherte blinkend die wilde Nacht aus. Nur in den ausgewaschenen Grotten unter ihr war der Sturm noch zu spüren. Dort schien die wilde Mondnacht festgehalten, als leiser Nachhall eines Traums.
In ihr schwang nichts nach, nichts hatte sie erregt, das jetzt abebben könnte und auch das tiefe Grollen aus den Felsengrotten unter ihr drang nicht in sie. Sie fühlte sich kalt, glatt und fremd wie ein Stein aus einem Gebirge, dessen Wasser nicht einmal in dieses Meer flossen. Soweit funktionierte ihre Ehe und Liebe noch, Er konnte Sie zwar nicht mehr entzünden, aber anstecken. Sein Feuer war an sich selbst züngelnd erloschen, ihr aber hatte Er Kälte in den Körper gepumpt. Nun lag Sie in diesem fremden Bett, die Schenkel gespreizt, wartend, das auch sein letzter Tropfen aus ihr lief und wusste, Er hatte Sie zu seinesgleichen, zu Stein gemacht.
Sein stöhnender Drang nach Leben liess Sie langsam sterben.
Früher und das war noch gar nicht solange her, mochte Sie die heftige Art, mit der Er über Sie kam. Heute kam Er immer noch so, nur die Momente davor hatten sich verändert. Noch immer konnte Er alle Worte für ihre Sehnsucht finden, doch mittlerweile wusste Sie, Er lebte fest in seinen Projekten und sprach nur von den Grenzverletzungen, die Sie zu leben versuchte.
Sie war wie Ausland für ihn, immer ein Stück Ferien in der Nähe.
Leider hatte Sie gelernt, ihm vorzumachen, was Er spüren wollte. Je heftiger Sie antwortete, umso schneller war alles vorbei. In letzter Zeit hatte sie diese Lüge sogar erregen können.
2
Breit und braun löffelte Er vor ihr sein Ei. Sie bestätigte, wie genial Er die veränderte Kochzeit auf fünfzig Meter über dem Meer berechnet hatte. Dann war Er wieder bei seinen Zielen, die Er mit verkniffenem Blick am Horizont suchte. Sie hatte keine Ahnung mehr, wo Er war, doch sie spürte, bei ihr nicht. Jetzt, wo immer noch sein kalter Saft an ihren Schenkeln klebte.
Ihre Worte mussten am Herz vorbei, das hoch im Hals zu schlagen schien.
Ich glaube, ich gehe heute hinunter zu Franco und mache ein paar Segelstunden mit ihm ab. Sagte Sie und beobachtete wie die Steilfalte auf seiner Stirn wuchs und sich wieder ebnete, bevor Er den Blick vom Sonnenmeer nahm und verwundert auf Sie richtete. Wusste Er nicht, jede seiner Erwiderungen würde ihren Entschluss nur immer fester machen? Er wusste es. Ich kann Dich verstehen, sagte er lächelnd, als sei Sie ein Kunde. Ein weisses Segel weit weg auf dem Meer. Immer weiter weg, bis du nicht mehr weißt, wohin das Boot fährt und es der Horizont schluckt.
Du verschwindest und wirst gleichzeitig neu geboren, da die Welt und alles in ihr, auch das Leben eben, rund ist. Neu ersteigst du dem Meer, für den der auf der anderen Seite des Horizonts steht. Ein schönes Bild für die Sehnsucht in uns. Verschwinden um neu aufzutauchen, sterben um neu zu leben.
Will Weisse Segel sehen, will weisse Segel leben!
Aber denke an unsere Gespräche der letzten Abende. Segel in der Ferne sehen ist das Eine, selber segeln etwas ganz anderes. Die Sehnsucht geht kaputt, wenn du sie dir erfüllst. Du nimmst dir das Bild. Aber mach, du bist eine freie Frau.
Wie wahr, dachte Sie. Vielleicht würde Sie sich nach ihm sehnen, wenn sie das Haus auf der Klippe vom Meer aus erkannte. Sie glaubte es nicht, wollte den Versuch aber unbedingt wagen, denn es ging nicht um die Sehnsucht nach ihrem Mann.
Weisse Segel leben, das war aus einem Lied, von einem, der sonst viel von Inseln sang. Einst hatte Sie diesen Mann, der sie jetzt langsam neben sich sterben liess, als Insel verstanden, später zumindest die Beziehung zu ihm. Bald wusste sie nicht mehr, ob sie ihn brauchte weil sie ihn liebte oder ihn liebte weil sie ihn brauchte. Ihr Leben war ein Film, dessen vorhersehbares Drehbuch Er schrieb. Ein Film von einer Insel auf der es alles gab, ausser Boote. Sie beide sollten sich gegenseitig und ausschliesslich die Insel sein, im feindlichen Meer der menschlichen Dumm- und Dumpfheit. Sie sollten sich halten, heben, tragen, gegenseitig der Boden sein, auf dem ihre Geschichte passierte. Sie wusste, dass Sand war, worauf sie standen. Irgendwann ihre letzte Hoffnung. Jeder Wind blies die Insel Korn für Korn ins Meer zurück. Auch das war nur ein Drama und jeder hatte seine Rolle, doch tat es ihr gut, den Rest des Untergangs nun selbst zu inszenieren.
Sie hatte den Schutz nicht gesucht, als sie bei ihren Exkursionen durchs Meer fast aus Versehen in seine Retterarme schwamm. Sie war so frei und das nach allen Seiten. Gerade die Tiefe fehlte ihr draussen in der hellen Welt. Doch erspähte Sie ihr Mann, in einem Moment, wo ihr, auftauchend aus dem Weit Unten, ein wenig schwindelig war. Da hielt Er Sie und trug Sie mit geübter Hand nach oben. Und es war schön, von starken Armen gerettet zu werden und so erfuhr Er nie, dass diese Rettung unnötig gewesen war. Sie hatte im Meer die Orientierung verloren, na und?
Die Angst davor hatte Er!
Auch als sie aufgetaucht waren, hatte er den harten Griff um ihre Brust lange nicht lösen mögen und redete Schaum und Gischt, bis Sie sicher war, gerettet in einem Sturm zu sein. Müde und wohlig streckte Sie sich aus, auf dieser Insel, die Er scheinbar aus der Tasche seiner albernen Badehose hatte rieseln lassen. Und als Sie benommen den Halt der kleinen Insel im Rücken genoss und für einen Moment einfach nur lag und war, hatte Er begonnen Sie langsam festzunageln. Doch seine Stösse drückten Sie nur in den warmen Sand, der angeblich sie selber waren.
Darüber sprach Sie später mit dem Mond, der tief und gross über dem Meer stand.
Er war am retten, auffangen, festmachen, von Anfang an, rettete mit ihr vor allem nur sich selbst, während Sie die Tiefe des Meeres und die Weite des Alls in sich trug und suchte.
Wir haben uns nie wirklich verstanden, dachte Sie und sah traurig auf ihren Mann, der ob der Aussicht eines freien Tages glücklich in der Sonne sass. Und immer dieses Schlingellächeln, der kleine Goldjunge, dem man doch nicht wirklich etwas übel nehmen konnte. Manchmal kam Sie sich vor wie seine Mutter, dann hasste Sie ihn. Er konnte nicht teilen, wollte besitzen, hungerte nach Liebe und war nicht in der Lage welche zu geben. Weil Er keine hatte. Prüfend sah Sie ihm auf den Bartschatten. Würde dieser Mann begreifen können, keine Insel zu sein? Würde Er tatsächlich ersaufen, oder machte Er ihr das vor, damit Sie blieb? Sie würde es testen müssen. Und wenn du nicht schwimmst, dann bist du tot!
Sie gönnte ihm den entspannten Blick in die Ferne der See, bald würde Er dort um sein Leben strampeln.
3
Franco der Segellehrer, Fischverkäufer, Hafenwächter, Waldfeger, Franco der kleine Drahtmann mit den Glutaugen musste nur wenig Segel setzen, damit sie rasch aufs Meer kamen und mit geschickten Seemannshänden löste er die paar Knoten, um Sie zu öffnen. Franco war der Sturm und sein Meister in einem. Und auch noch Kapitän. Sie selbst war wie ein Segel in seinen harten Händen und liess sich in den Wind drehen. Frei und leicht flog er über Sie, wie sein Boot übers Meer, kein Vergleich zum Hämmern, mit dem ihr Mann Sie befestigen wollte. Die Kurse waren ausgiebig von diesem Tage an und ihrem Mann fiel nicht auf, dass Sie weder Segeln noch Italienisch lernte. Doch auch ihr Strahlen sah er nicht, denn das Grollen des Meeres war aus den Kavernen der Felsen nun doch in ihren Bauch vorgedrungen und hielt sich dort bei Tag und Nacht. Wie der Stein einen Ton des Meeres in sich behielt, als ewige Erinnerung an seine Kraft, behielt auch sie Francos Energie und Schönheit in sich wie eine leise Gebetstrommel. Ob sie sich je wieder sehen würden oder nicht, dieser Mann würde so lange in ihr rumoren, bis Sie wieder eins mit ihm oder dann doch mit der See geworden wäre. Dachte Sie an Franco, hatte Sie auch vor dem Sterben keine Angst mehr, denn er war das Leben und eigentlich fürchtet man sich ja vor dem. Sie würde ihn nicht brauchen, Er hatte ihr nur gezeigt, wie man von dieser Insel wieder wegkommt. Segeln würde Sie alleine können, segeln oder sterben. Doch besser so, als angepflockt auf einem Haufen Sand.
4
Rasch schob sich die Fähre aus dem abendlichen Hafen. Die braungebrannten Mitteleuropäer sahen den gewagten Manövern im engen Becken zu, bestaunten laut den Sonnuntergang hinter der Costa Smeralda, fütterten Möwen, die sie gleichzeitig zu filmen versuchten oder waren einfach traurig, die Insel ihrer aller Träume hinter sich lassen zu müssen. Ihr Mann stand auf einer Mittelbrücke und sah hinunter zu den ordentlich geparkten Wohnmobilen. Was schaut er an, fragte sie sich, diese fahrbaren Gartenlauben, die alten Camper oder die Kinder, die dazwischen herum wuseln? Campingtische waren aufgeklappt, Weissbier wurde kunstvoll eingeschenkt, Windeln gewechselt, ein Baby gestillt und gleichzeitig der Papi bei Laune gehalten. Auch wenn sie mit ihrer peinlichen Limousine hier waren, schien ihr Mann gefallen an diesem Leben zu finden. Aber Sie hatte kein Interesse mehr herauszufinden, ob es die Menschen oder die Maschinen waren, die ihren Ehemann gefielen. Oder sah Er doch den Kindern zu? Das war jetzt egal.
Denn in ihr grollte und rollte der Abschiedssturm. Wie Wassertropfen wenn man auftaucht, fiel Franco von ihr ab und sie wusste, dass Sie es jetzt geschehen lassen musste. Das Halten ist der Tod, nicht der Schmerz, der Sie in die schlampig gepinselten Ecken des Schiffes zu drücken schien. Es ist besser, sich im Meer zu bewegen, als immer nur auf einer Insel zu stehen und es zu bewundern. Auch wenn man dabei sterben kann. Und sie war nah dran, denn was Sie vor sich im Wasser sah, krampfte alles in ihr zusammen, liess sie an einer Schiffsleiter halt suchen und sich kurz drauf in hohem Bogen über die Reling übergeben. Was ist denn mit Dir los?, eilte ihr Mann herbei. Sie hatte Mühe, den nächsten Schwall nicht in sein Gesicht zu spucken. Erst als Sie leer war und Er Sie mit seinem alten Rettungsgriff unter den Armen hielt, wagte Sie wieder, nach vorn zu sehen. Tatsächlich kreuzte ein kleines Segelboot den Kurs der Fähre, die sich den Weg frei hornte. Sie kannte das Boot genau, auf dem hatte Sie gelernt, auch ihre Insel verlassen zu können. Franco stand breitbeinig und fröhlich winkend, nachdem er das Segel eingeholt hatte und sie ihn überholten. Sie lächelte ein Insellächeln, als ihr Mann sagte, sieh mal, da ist dein Segellehrer und hob schwach die Hand, bevor Sie sie behutsam auf ihren Bauch legte.
Sie sah von ihrem Mann auf den Liebhaber im Boot. Ihre Freiheit wie auch ihr Halt, beides Männer. Letztlich fremde Männer. Dann legte Sie sich auch die zweite Hand auf den Bauch und wusste, genau von dort würde sie die Kraft haben, alleine weiter schwimmen zu können. Ohne Tests und Berechnungen war Sie sich ganz sicher, dort wuchs jemand heran. Und mit dem alle Kraft in ihr. Still weinte Sie dem Sarden nach und lehnte sich an den Mann, den Sie bald verlassen würde. Sie war zerrissen wie selten und erfüllt wie noch nie. Inbrünstig wünschte Sie, dass sie ihrem Kind niemals ansehen würde, wer wirklich sein Vater war.
Die Insel oder das Boot.
Sonntag, 27. August 2006
stattfinden
statt finden
die nicht suchen
finden
die nicht finden
wissen
um sich
zu retten
von nichts
statt zu finden
stattzufinden
findet nicht statt
die nicht suchen
finden
die nicht finden
wissen
um sich
zu retten
von nichts
statt zu finden
stattzufinden
findet nicht statt
Donnerstag, 24. August 2006
um 19 schüssen auszuweichen
um 19 schüssen auszuweichen
um zu werden was wir sind
nämlich NICHTS
lassen wir los
was wir nie berührten
DOCH
begreift
wer nicht zugreift
um zu werden was wir sind
nämlich NICHTS
lassen wir los
was wir nie berührten
DOCH
begreift
wer nicht zugreift
Freitag, 18. August 2006
haarriss - wenn ein haar reisst
du suchst am firmament
das ohne wolken hält
an weissen nägeln
im sternenmüll
nach mir
du sahst mal einen stern
in den grünen see stürzen
und folgtest seiner spur zurück
seine zeit war vergangen
woher er kam
deine sehnsucht sind die streifen
die der komet in die nacht schreibt
wenn er durch den himmel rast
deine sehnsucht bin ich
und komme auf dich zu
mit einer kraft die du nicht ahnst
dein schwerefeld wirkt
und zieht mich an
zieht mich so lang
bis ich als meteor mitten in dich schlage
du die erde ich das licht
kein stein bleibt auf dem anderen
bei dir
wenn die feuer erloschen
der rauch verzogen
liege ich am grunde deines kraters
vermischt mit deinem staub
tod und glücklich
äonen später
wenn deine atome sortiert
du wieder geordnet bist
finde ich mich in einer
deiner inneren schubladen wieder
als kleiner kalter stein
schwarz silbrig glänzend
magnetisch in der nähe deiner seele
dort wo dein herz brennt
bis die schublade lodert
ich heraus falle in dir
zu sand gerieben
zu glas geschmolzen werde
bleiglas in dir
uns wirst du zur schüssel brennen
zum gefäss das wir sind
wenn die dann bricht
wir durch ihre scherben laufen
um mit blutenden sohlen
allein nach hause zu gehen
dann werde ich wissen
wann sie ihren haarriss bekam
JETZT
das ohne wolken hält
an weissen nägeln
im sternenmüll
nach mir
du sahst mal einen stern
in den grünen see stürzen
und folgtest seiner spur zurück
seine zeit war vergangen
woher er kam
deine sehnsucht sind die streifen
die der komet in die nacht schreibt
wenn er durch den himmel rast
deine sehnsucht bin ich
und komme auf dich zu
mit einer kraft die du nicht ahnst
dein schwerefeld wirkt
und zieht mich an
zieht mich so lang
bis ich als meteor mitten in dich schlage
du die erde ich das licht
kein stein bleibt auf dem anderen
bei dir
wenn die feuer erloschen
der rauch verzogen
liege ich am grunde deines kraters
vermischt mit deinem staub
tod und glücklich
äonen später
wenn deine atome sortiert
du wieder geordnet bist
finde ich mich in einer
deiner inneren schubladen wieder
als kleiner kalter stein
schwarz silbrig glänzend
magnetisch in der nähe deiner seele
dort wo dein herz brennt
bis die schublade lodert
ich heraus falle in dir
zu sand gerieben
zu glas geschmolzen werde
bleiglas in dir
uns wirst du zur schüssel brennen
zum gefäss das wir sind
wenn die dann bricht
wir durch ihre scherben laufen
um mit blutenden sohlen
allein nach hause zu gehen
dann werde ich wissen
wann sie ihren haarriss bekam
JETZT
Samstag, 12. August 2006
Die Frau aus Winterhimmel
Seelisberg 2005
Es gibt ein Blau mit Gelb vermischt, das wird kein Grün. Es muss ein „kein Gelb“ sein, kaum mehr als ein gebrochenes Weiss, das den Himmel unwirklich vermilcht.
Die pastellenen Wolkenfetzen und Flugzeugspuren darüber sind aus ihm und schreiben mir:
Komet- Speiseeis auf blaue Leinwand.
Aus Sehnsucht zog ich in den Horizont. Dort laufe ich die letzten Meter vom Himmel in die Erde. Steil die Strasse, tief der See. Ich bin in diesem Blau und sehe auf sein Grün, von dem ich träume. Und bin nicht der Einzige, der weiss, wie nah hier Himmel und Erde, Himmel und Hölle beieinander liegen. Getrennt nur durch einen feinen Strich, auf dem wir gehen. Der Strich durch die Welt, gefüllt mit unendlich vielen Punkten. Die Frau aus dem Tempel läuft vor mir in den Himmel. Läuft, schwebt, schwenkt sich hoch. Kaum zu unterscheiden von ihm, sie trägt seine Farben. In Wolle umstrickt ein Leib der mich kurz vorm Übertritt erinnert, Mann zu sein.
Jünger gehen selten tailliert.
Die Sekte hatte bessere Zeiten. Sagt der Gemeindspräsident.
Je älter die Jünger werden, umso kleiner werden die grossen Autos. Sagt er auch. Und lacht laut in die Kellnersonne. Die sind ja nett, aber machen arm. Und lacht vorm leeren Schlüsselbrett seines Hotels. Aber sie machen keinen Krach. wenn sie Fliegen üben und im Schneidersitz durchs alte Grandhotel hüpfen. Doch wenn sie es dann eines Nachts zu können glauben, dann machen sie die Rosen und ihre Sprunggelenke kaputt.
Die mit dem Körper eines Cello ist jünger, doch trägt die Ferne der Anderen schon im Gesicht. Sie schaut nicht einfach so ins Milchblau, sie sieht wissend in den Himmel aus Pastell. Wissend wie man sein Teil wird und durch die Wolken streift.
Sanft und dunkel lächelt sie mich zu sich, dahin, wo Yogis fliegen können.
Flieg mit mir auf den Berg gegenüber, dort wo der Jesus aus Zagreb die Mädels in den Himmel vögelt. Lass mich dort lernen, was an Dir zu lernen ist. Nimm meinen Rosenkranz in deine Hand. Flieg mit mir.
Ihre Arme schwenken weit aus. Vor, zurück, über den Kopf. Es sieht aus, wie ein ungeschicktes Hurra. Was trägt sie da? Abgeschnittene Telefonhörer? Ein indisches Gemüse? Hanteln? Sind das elfenbeinfarben gestrichene Hanteln?
Ja sie läuft, schwenkt die Arme, redet mit dem Himmel, mit dem Maharishi, der auf dem Rotstock sitzt, mit den Beinen baumelt und in den See spuckt. Trainiert sie ihr Laufen, um kräftiger für die Exercitien zu sein? Braucht sie die starken Unterarme für das Fliegen aus dem Schneidersitz? Vermittelt ihr Bizeps zwischen Newton und Maharishi?
Oder ziehen sie die Gewichte nach unten? Halten sie die Hanteln am Boden? Würde sie schon jetzt vor mir entschweben, ins Milchigblau? Noch eine Runde um mich drehen, ihre Beine um meinen Kopf legen, einfach so, während ich weiterlaufe? Oh schöner Traum verlass mich nicht. Du willst mich heben, weiten; nicht engen, binden, fesseln. Hesses Weltgeist mit wollener Taille vor mir. Sie nähme mich auf den See hinaus und flöge über die Berge in den Süden des Himmels.
Und ich? Ich fiele endlich in meinen Traum.
Den Traum vom grünen See.
Es gibt ein Blau mit Gelb vermischt, das wird kein Grün. Es muss ein „kein Gelb“ sein, kaum mehr als ein gebrochenes Weiss, das den Himmel unwirklich vermilcht.
Die pastellenen Wolkenfetzen und Flugzeugspuren darüber sind aus ihm und schreiben mir:
Komet- Speiseeis auf blaue Leinwand.
Aus Sehnsucht zog ich in den Horizont. Dort laufe ich die letzten Meter vom Himmel in die Erde. Steil die Strasse, tief der See. Ich bin in diesem Blau und sehe auf sein Grün, von dem ich träume. Und bin nicht der Einzige, der weiss, wie nah hier Himmel und Erde, Himmel und Hölle beieinander liegen. Getrennt nur durch einen feinen Strich, auf dem wir gehen. Der Strich durch die Welt, gefüllt mit unendlich vielen Punkten. Die Frau aus dem Tempel läuft vor mir in den Himmel. Läuft, schwebt, schwenkt sich hoch. Kaum zu unterscheiden von ihm, sie trägt seine Farben. In Wolle umstrickt ein Leib der mich kurz vorm Übertritt erinnert, Mann zu sein.
Jünger gehen selten tailliert.
Die Sekte hatte bessere Zeiten. Sagt der Gemeindspräsident.
Je älter die Jünger werden, umso kleiner werden die grossen Autos. Sagt er auch. Und lacht laut in die Kellnersonne. Die sind ja nett, aber machen arm. Und lacht vorm leeren Schlüsselbrett seines Hotels. Aber sie machen keinen Krach. wenn sie Fliegen üben und im Schneidersitz durchs alte Grandhotel hüpfen. Doch wenn sie es dann eines Nachts zu können glauben, dann machen sie die Rosen und ihre Sprunggelenke kaputt.
Die mit dem Körper eines Cello ist jünger, doch trägt die Ferne der Anderen schon im Gesicht. Sie schaut nicht einfach so ins Milchblau, sie sieht wissend in den Himmel aus Pastell. Wissend wie man sein Teil wird und durch die Wolken streift.
Sanft und dunkel lächelt sie mich zu sich, dahin, wo Yogis fliegen können.
Flieg mit mir auf den Berg gegenüber, dort wo der Jesus aus Zagreb die Mädels in den Himmel vögelt. Lass mich dort lernen, was an Dir zu lernen ist. Nimm meinen Rosenkranz in deine Hand. Flieg mit mir.
Ihre Arme schwenken weit aus. Vor, zurück, über den Kopf. Es sieht aus, wie ein ungeschicktes Hurra. Was trägt sie da? Abgeschnittene Telefonhörer? Ein indisches Gemüse? Hanteln? Sind das elfenbeinfarben gestrichene Hanteln?
Ja sie läuft, schwenkt die Arme, redet mit dem Himmel, mit dem Maharishi, der auf dem Rotstock sitzt, mit den Beinen baumelt und in den See spuckt. Trainiert sie ihr Laufen, um kräftiger für die Exercitien zu sein? Braucht sie die starken Unterarme für das Fliegen aus dem Schneidersitz? Vermittelt ihr Bizeps zwischen Newton und Maharishi?
Oder ziehen sie die Gewichte nach unten? Halten sie die Hanteln am Boden? Würde sie schon jetzt vor mir entschweben, ins Milchigblau? Noch eine Runde um mich drehen, ihre Beine um meinen Kopf legen, einfach so, während ich weiterlaufe? Oh schöner Traum verlass mich nicht. Du willst mich heben, weiten; nicht engen, binden, fesseln. Hesses Weltgeist mit wollener Taille vor mir. Sie nähme mich auf den See hinaus und flöge über die Berge in den Süden des Himmels.
Und ich? Ich fiele endlich in meinen Traum.
Den Traum vom grünen See.
Montag, 7. August 2006
Verschmierte Engel und Lichtkrebs

Cornelia Rump. Wasserpflanze. 1989
Barockengel lösen sich auf. Nur noch ihre Farben tanzen an einer Kirchendecke und formen sich neu. Das ewig Gültige bleibt. Hier grün. Vielleicht die Blätter eines Apfelbaumes. Aus dem Mark der Engel wachsen neue Stränge, Verbindungsbahnen, Transportwege, Kommunikationskanäle. Werfen sich neue Netze über das was aufgeht, wenn Engel verschmieren. Jede Farbe ist am Ende schwarz. Ein schwarzes Loch saugt sie in sich, ihr rosa Fleisch, das wir zwischen den Beinen tragen. Kaum etwas gehört so zusammen wie rosa und schwarz. Hinter glänzenden Schamlippen wartet immer das schwarze Loch in das wir sterbend stürzen, um uns für lebend zu halten. Die Balken in ihm sind aus Engelsmolekülen. Auch die Hölle ist aus Gott.

Cornelia Rump. Lichtkarzinom 2006
Alles kehrt. Die blaue Nacht nun aussen. Wie von einem Kunstmond beschienen, leuchtet, was eben noch Engel waren. Die blaue Stunde, die nicht Tag noch Nacht ist. Die blaue Stunde, wo die Kontrolle mit dem Fluss davon plätschert und Schenkel sich öffnen, nasses Engelsfleisch sich zeigt und hinüber in die Nacht genommen werden will. Dieses Blau ist so künstlich wie die meisten unserer Sentimentalitäten. Das Rosa der Engel züngelt diesmal aus der Mitte einer Explosion von Licht. Ein Urknall Reinheit breitet sich von dort, wo die Engel verschwunden sind. Als Weiss, als Licht, als die reine Idee kehren sie zurück. Und graben ihre Metastasenarme in unser blaues Glück aus Pappe. Ein Karzinom aus Reinheit frisst sich durch uns. Lichtkrebs.
Sonntag, 30. Juli 2006
Heute wird gestorben
Die Welt sind immer Netze. Das der Bürger, meint man, besteht aus Grillfesten, Geburtstagsfeiern, Hochzeiten, Patenschaften und Events. Manchmal sieht man die Wahrheit, zum Beispiel wenn gestorben wird.
Ich wohne eingebaut in Einfamilienhäuser im Anbau eines solchen, als Fremdkörper in mitten einer bekannten aber sehr fernen Welt. Um mich herum findet Leben statt, an dem ich nicht einmal als Gast beteiligt sein möchte. Gleichwohl wohne ich hier. Ganz bewusst, denn ich komme genau aus solchen Verhältnissen und die Enge der Anderen, gibt mir eine gewisse soziale Kontrolle. Natürlich wäre mir die dreiundzwanzigjährige brasilianische Nutte, die mit dem Kokshändler zum Manne, als Nachbarin auch recht. Aber eben, dann sähe mein Umfeld aus wie mein Inneres und ich hätte gar keine Abwechslung mehr.
Jetzt wird gestorben.
In dem Haus schräg gegenüber. Ich bemerke es seit Wochen, der alte Mann, der letztes Jahr noch allnachmittäglich im Wintergarten sass, fehlt den ganzen Sommer schon. Die Stühle sind nun an den Tisch geklappt oder besetzt von Gästen, die weit häufiger als sonst auftauchen. Das macht den Unterschied aus. Seit der alte Mann nicht mehr zu sehen ist, gibt es viele Gäste. Die grauhaarigen, die länger bleiben könnten Söhne sein, die jüngeren Enkel. Die gehen nach einem Nachmittag wieder. Weinend, es muss kein guter Anblick sein. Das zu diesem einsamen Haus plötzlich so viele kommen, lässt wirklich an Erbschleicherei denken. Ich weiss, dass ist eine Frechheit. Ich bin Schwein wie wir alle, nur eines das sprechen kann.
Keiner kann JETZT sterben
Das geht seit Wochen. Und plötzlich ist das Netz zwischen den Menschen hinter den Hecken zu sehen. Man besucht sich gegenseitig, bringt einen Kuchen in die Nachbarburg, ja feiert sogar leise nachts das Wiedersehen in der Fremde verschwundener Söhne dieses Hauses, die nun alle wieder eintrudeln, um die Hand ihres Vater zu halten. Plötzlich ist vor meinem Fenster zu sehen, wie eng die Bande zwischen den Menschen mit ihren Grenzen sein können.
Sterben ist anstrengend.
Besonders für die, die Überleben. Die jüngere Ehefrau des Sterbenden, die ich ein Jahr lang, wenn überhaupt, dann in ihrem Wagen auf dem Weg vor mir sah, geht nun sehr oft an mir vorbei in die Nachbarhäuser. Leicht bekleidet, denn es ist warm. Sterbezimmern flieht man. Ich bin oft und gern in ihnen gewesen. Der Tod hat eine Aura. Wenn meine Mutter nicht so gern mit Notdiensten telefoniert hätte, dann hätte ich auch meinen eigenen Vater hinüber begleiten können. So pflegte ich ihn nur und sah in immer wieder kurz davor. Hier scheint es eindeutiger zu sein. Vor meinen Augen sehe ich die Prozession an ein Sterbebett und finde das beeindruckend.
Sterben gehört zum Leben
Vielleicht deshalb küsst die Frau den Mann der mit ihr im Wintergarten Wache hält. Diese Bürger! Faustdick haben die es hinter den Ohren! So wie ich. Nur bin ich halt kein Bürger in ihrem Sinn. Ich weiss, dass ich die Treppe in den Himmel bin, nach deren letzter Stufe nur ein Abgrund kommt. Ein schwarzes Loch. Die gibt es eben auch am Himmel.
Sterben macht Angst
Mit glasigen Augen stehen Fremde vor meinen Fenstern und erzählen den Nachbarn, die auf sie warten, was sie gerade sahen. Alle scheinen sich zu kennen. Ich höre: Coma, Dialyse, Elend. Es ist fremdes Leid. Es ist fernes Leid. Und doch schreibe ich darüber.
Sterben ist ein Band zwischen Welten.
Gewoben aus feinsten Fasern des Nichts. Wie eines dieser Blockflötenstücke, die ich gerade höre. Gewoben aus nichts was Welt wäre. Ich habe keine Angst vor dem sterben, bin aber auch wegen solcher Musik froh am Leben zu sein.
Beflügelt duch verschlungenste Melodiebögen und Kreise sehe ich die bald Trauernden im Wintergarten fläzen. Oben im Sterbezimmer ist ein Fenster offen. Am Fusse seines Schwarz sehe ich etwas helles im Zimmer spiegeln. Der Tod zeigt sich. Er geht vorbei an mir, wie schon so oft.
Wie oft noch?
Ich wohne eingebaut in Einfamilienhäuser im Anbau eines solchen, als Fremdkörper in mitten einer bekannten aber sehr fernen Welt. Um mich herum findet Leben statt, an dem ich nicht einmal als Gast beteiligt sein möchte. Gleichwohl wohne ich hier. Ganz bewusst, denn ich komme genau aus solchen Verhältnissen und die Enge der Anderen, gibt mir eine gewisse soziale Kontrolle. Natürlich wäre mir die dreiundzwanzigjährige brasilianische Nutte, die mit dem Kokshändler zum Manne, als Nachbarin auch recht. Aber eben, dann sähe mein Umfeld aus wie mein Inneres und ich hätte gar keine Abwechslung mehr.
Jetzt wird gestorben.
In dem Haus schräg gegenüber. Ich bemerke es seit Wochen, der alte Mann, der letztes Jahr noch allnachmittäglich im Wintergarten sass, fehlt den ganzen Sommer schon. Die Stühle sind nun an den Tisch geklappt oder besetzt von Gästen, die weit häufiger als sonst auftauchen. Das macht den Unterschied aus. Seit der alte Mann nicht mehr zu sehen ist, gibt es viele Gäste. Die grauhaarigen, die länger bleiben könnten Söhne sein, die jüngeren Enkel. Die gehen nach einem Nachmittag wieder. Weinend, es muss kein guter Anblick sein. Das zu diesem einsamen Haus plötzlich so viele kommen, lässt wirklich an Erbschleicherei denken. Ich weiss, dass ist eine Frechheit. Ich bin Schwein wie wir alle, nur eines das sprechen kann.
Keiner kann JETZT sterben
Das geht seit Wochen. Und plötzlich ist das Netz zwischen den Menschen hinter den Hecken zu sehen. Man besucht sich gegenseitig, bringt einen Kuchen in die Nachbarburg, ja feiert sogar leise nachts das Wiedersehen in der Fremde verschwundener Söhne dieses Hauses, die nun alle wieder eintrudeln, um die Hand ihres Vater zu halten. Plötzlich ist vor meinem Fenster zu sehen, wie eng die Bande zwischen den Menschen mit ihren Grenzen sein können.
Sterben ist anstrengend.
Besonders für die, die Überleben. Die jüngere Ehefrau des Sterbenden, die ich ein Jahr lang, wenn überhaupt, dann in ihrem Wagen auf dem Weg vor mir sah, geht nun sehr oft an mir vorbei in die Nachbarhäuser. Leicht bekleidet, denn es ist warm. Sterbezimmern flieht man. Ich bin oft und gern in ihnen gewesen. Der Tod hat eine Aura. Wenn meine Mutter nicht so gern mit Notdiensten telefoniert hätte, dann hätte ich auch meinen eigenen Vater hinüber begleiten können. So pflegte ich ihn nur und sah in immer wieder kurz davor. Hier scheint es eindeutiger zu sein. Vor meinen Augen sehe ich die Prozession an ein Sterbebett und finde das beeindruckend.
Sterben gehört zum Leben
Vielleicht deshalb küsst die Frau den Mann der mit ihr im Wintergarten Wache hält. Diese Bürger! Faustdick haben die es hinter den Ohren! So wie ich. Nur bin ich halt kein Bürger in ihrem Sinn. Ich weiss, dass ich die Treppe in den Himmel bin, nach deren letzter Stufe nur ein Abgrund kommt. Ein schwarzes Loch. Die gibt es eben auch am Himmel.
Sterben macht Angst
Mit glasigen Augen stehen Fremde vor meinen Fenstern und erzählen den Nachbarn, die auf sie warten, was sie gerade sahen. Alle scheinen sich zu kennen. Ich höre: Coma, Dialyse, Elend. Es ist fremdes Leid. Es ist fernes Leid. Und doch schreibe ich darüber.
Sterben ist ein Band zwischen Welten.
Gewoben aus feinsten Fasern des Nichts. Wie eines dieser Blockflötenstücke, die ich gerade höre. Gewoben aus nichts was Welt wäre. Ich habe keine Angst vor dem sterben, bin aber auch wegen solcher Musik froh am Leben zu sein.
Beflügelt duch verschlungenste Melodiebögen und Kreise sehe ich die bald Trauernden im Wintergarten fläzen. Oben im Sterbezimmer ist ein Fenster offen. Am Fusse seines Schwarz sehe ich etwas helles im Zimmer spiegeln. Der Tod zeigt sich. Er geht vorbei an mir, wie schon so oft.
Wie oft noch?
Freitag, 28. Juli 2006
Das letzte Gedicht einer Liebe
die sonne und das schwarze loch
du standst
in meinem
lärm und licht
so sah ich
deine strahlen nicht
und liebte
deine
dunkelheit
den starken sog
in alle zeit
wir trieben uns
durch
nächterunden
ich brannte dich
und war verschwunden
in einem
schmelzpunkt
tief in dir
du schwarzes loch
schluckst licht aus mir
und speist es
aus
an fremdem ort
du bist nicht hier
und ich nie dort
nun brennst du
loch
ich sonne frier
irgendwas ist
nicht richtig hier
mein tod
in dir
kaltes verglühen
mein staub wird stern
zum weiter ziehen.
du standst
in meinem
lärm und licht
so sah ich
deine strahlen nicht
und liebte
deine
dunkelheit
den starken sog
in alle zeit
wir trieben uns
durch
nächterunden
ich brannte dich
und war verschwunden
in einem
schmelzpunkt
tief in dir
du schwarzes loch
schluckst licht aus mir
und speist es
aus
an fremdem ort
du bist nicht hier
und ich nie dort
nun brennst du
loch
ich sonne frier
irgendwas ist
nicht richtig hier
mein tod
in dir
kaltes verglühen
mein staub wird stern
zum weiter ziehen.
Montag, 24. Juli 2006
WARNLEUCHTEN
an Seeufern scheinen das Zeichen zu sein. Diesmal warnten sie vor einem Sturm auf dem Zürisee, bevor ich Micha traf und seine Frau. Bevor ich seine Frau traf und Micha.
Die Natur braut sich zusammen, Winde bündeln sich zu Stürmen, wenn sich DIE Beiden ohne Boden treffen. Wir brauchen Sturm und fliegen über eure Seen. Doch es trafen sich vier und nicht zwei, was auch dazu führt, das mein Bericht nicht dieser ist.
Zwischen der letzten und dieser Begegnung muss ich gegen eine Wand gelaufen sein. Oder hindurch. Ich weiss es noch nicht. Eine Wand aus Leibern. Eine Mauer aus Körpern. Frauen haben die Tickets in Paradiese, ohne das da ein Zugang wäre. Du ziehst das Billet aus dem Schlitz und darfst dann gegen deine Wand laufen.
MAGNOLIEN - sind die Totenblumen der Dichter. Träume von ihnen sind wie ein Kastanienwald im heissen Sommer.
Nördlich der Alpen sind sie selten. Kommen nur in Wetterenklaven
vor. Dort sitzt die eine und düngt die feinen Blüten, die ihr beim Sitzen im Garten das Ohr liebkosen mit der Asche meiner Liebe, auf die die Riesenkatze scheisst.
MAGNOLIEN - sind Totenblumen. Schenkt man sie dir, ist das ein Zeichen.
Mit jeder Blüte stirbst du.
Doch sterben wir um neu zu leben. Täglich.
Die Natur braut sich zusammen, Winde bündeln sich zu Stürmen, wenn sich DIE Beiden ohne Boden treffen. Wir brauchen Sturm und fliegen über eure Seen. Doch es trafen sich vier und nicht zwei, was auch dazu führt, das mein Bericht nicht dieser ist.
Zwischen der letzten und dieser Begegnung muss ich gegen eine Wand gelaufen sein. Oder hindurch. Ich weiss es noch nicht. Eine Wand aus Leibern. Eine Mauer aus Körpern. Frauen haben die Tickets in Paradiese, ohne das da ein Zugang wäre. Du ziehst das Billet aus dem Schlitz und darfst dann gegen deine Wand laufen.
MAGNOLIEN - sind die Totenblumen der Dichter. Träume von ihnen sind wie ein Kastanienwald im heissen Sommer.
Nördlich der Alpen sind sie selten. Kommen nur in Wetterenklaven
vor. Dort sitzt die eine und düngt die feinen Blüten, die ihr beim Sitzen im Garten das Ohr liebkosen mit der Asche meiner Liebe, auf die die Riesenkatze scheisst.
MAGNOLIEN - sind Totenblumen. Schenkt man sie dir, ist das ein Zeichen.
Mit jeder Blüte stirbst du.
Doch sterben wir um neu zu leben. Täglich.
Samstag, 22. Juli 2006
Die Berge werden weichen und...
zerbröseln wie alte Mohnbrötchen ,
Meere verdampfen,
verwolken
um an der falschen Stelle
die dann völlig richtig ist wieder abzuregnen,
wenn sich die Giganten des Nichts treffen,
die kleinen Götter und Könige selbsterfundener Welten.
Zum dritten Mal in meinem Leben treffen ich heute den
GOTTKÖNIG EINER DYNASTIE DER WORTE
Michael Perkampus.
Aus diesem Anlass die Wiederauflage des "Protokolls" der Erstbegegnung:
DAS SÜNFZEN DER WELT
Nach dem Prellbock kommt der See.
Schienen führen auf den Grund.
Im Zug LÄRMEN Spatzen
am Ätherleib des Elefanten vorbei.
Tage werden zu Müll in der Stille des stürmischen Hafens. Alle die vor dem lagen, den wir Zäsur nennen werden. Dem Tag der Tage, Treffen der dunklen Könige auf einer Insel aus Dreck. Gold, von Fuggern gehäuft, Patriziern geharkt und Walsern ge…
Ach hör doch auf und lass den See schlucken was zu schlucken ist.
Gross und stark kommt dann was klein und fein im Bilde war. Ein kräftiger Engel, gefallen, Luzifer. ein glockenheller Alien, Goldmund. Ein Mann wie eine grosse Erektion, durch die Weiber gehend, bis hat was er sucht, Gäa, die Einzige in der er ganz verschwinden kann. Leben für den letzten Fick.
In ihren riesigen Labien, dem feucht blinkenden Rosa, das dunkler wird, näherst du Dich ihm, gründen wir die Akademie. Im Urschleim der uns warf und nimmt.
Zwischen Kommen und Gehen nisten wir in der Möse der Welt.
Göttern gleicht, was Blendwerk ist. Wir wissen das, was keiner weiss: Du bist Gott. Ja, das gilt immer. Gott ist das, was ich nicht bin. Immer Du. Immer Deiner.
Umzingelt der See von blinkendem Orange. Warnung vor dem Leben. Komm wir reiten den Wind und werden was wir sind. Wie ein Pfeil jagen über kalte Wasser, wie eine Bombe fahren in das Haus der Walser auf der anderen…
Ach lass den See schlucken was zu schlucken ist. Und Hochmut kommt vor dem Hochhuth, kommt vor dem Fall. Die Hand am Schwanz tanz ich mich in den Tod. Doch nach dir und euch anderen.
Während eine Wirtin sagt, sie würde Gott ficken, wenn sie jetzt Zeit für Dich hätte, wird klar, die Welt ist eine Kopie. Guido klingt wie Goebbels. Alle Radios in den See, die Welt wird von uns mit Schubert beschallt. Die Messen, was sonst.
AGNUS DEI - wir fressen Schweinefleisch.
Gäas Töchter bringen die Wurst. Ein Schnitzel für die Unersättlichen. Der Himmel ist nah bei der schwäbischen Küche. Was ist ein Jungschwein, weiss das Schwarzauge nicht. Durch diese Pupillen passt viel Welt. Auf diese frische Haut viele Küsse. Wächsern doch rot lebend, Brüste an denen du vergehen sollst bevor sie fallen. Der Engel zeigt ihr, wie man fällt, der Teufel weiss, auch sie wird sterben müssen um zu leben. Wie ein Mädchen läuft sie fort, rot die Backen, doch Schrecken im dunklen Leuchten, schrecken vor dem Tod den wir bringen und der sie leben lassen wird. Der Freund muss in den See, die Katzen hinterher.
Fragend zeigt sich der Engel und öffnet Herzen im Accord. Kellnerinnen, die, den Chef im Rücken, neben den Gästen sitzen und überlaufen von Dingen, die es bis eben nicht gab. Steppen willst Du? Stepp mir den Takt, wenn ich Deinen Tod singe. Lass deine Beine tanzen, wenn ich explodiere. Tanz so, wie ich schreie. Und schreie, wie ich auf dir tanze. Doch heule nicht, wenn es dem Engel reicht. Steppe deine Wut in den Bühnenboden, tanz dich in die Unterwelt, weine mit den Beinen und triff uns wieder in Gäas Löchern. Reite auf meiner Rakete durch sie.
Die Flaschen stehen auf dem Altar, im Tabernakel ein Single Malt. Lass uns die heilige Messe feiern. Ich füll dir den Kelch und stopf Dir das Maul mit Hostien. Für Momente ahnt die Welt, was auf sie zukommt. Sie lacht zu laut, sie spricht zu schnell und will mit Gier in ihren eignen Schlund, der wir sind.
Die Welt frisst sich selbst durch uns.
Gemästet stehen wir an albernen Gestanden und rülpsen ein Duett in Eimer.
Das Sünfzen der Welt.
Meere verdampfen,
verwolken
um an der falschen Stelle
die dann völlig richtig ist wieder abzuregnen,
wenn sich die Giganten des Nichts treffen,
die kleinen Götter und Könige selbsterfundener Welten.
Zum dritten Mal in meinem Leben treffen ich heute den
GOTTKÖNIG EINER DYNASTIE DER WORTE
Michael Perkampus.
Aus diesem Anlass die Wiederauflage des "Protokolls" der Erstbegegnung:
DAS SÜNFZEN DER WELT
Nach dem Prellbock kommt der See.
Schienen führen auf den Grund.
Im Zug LÄRMEN Spatzen
am Ätherleib des Elefanten vorbei.
Tage werden zu Müll in der Stille des stürmischen Hafens. Alle die vor dem lagen, den wir Zäsur nennen werden. Dem Tag der Tage, Treffen der dunklen Könige auf einer Insel aus Dreck. Gold, von Fuggern gehäuft, Patriziern geharkt und Walsern ge…
Ach hör doch auf und lass den See schlucken was zu schlucken ist.
Gross und stark kommt dann was klein und fein im Bilde war. Ein kräftiger Engel, gefallen, Luzifer. ein glockenheller Alien, Goldmund. Ein Mann wie eine grosse Erektion, durch die Weiber gehend, bis hat was er sucht, Gäa, die Einzige in der er ganz verschwinden kann. Leben für den letzten Fick.
In ihren riesigen Labien, dem feucht blinkenden Rosa, das dunkler wird, näherst du Dich ihm, gründen wir die Akademie. Im Urschleim der uns warf und nimmt.
Zwischen Kommen und Gehen nisten wir in der Möse der Welt.
Göttern gleicht, was Blendwerk ist. Wir wissen das, was keiner weiss: Du bist Gott. Ja, das gilt immer. Gott ist das, was ich nicht bin. Immer Du. Immer Deiner.
Umzingelt der See von blinkendem Orange. Warnung vor dem Leben. Komm wir reiten den Wind und werden was wir sind. Wie ein Pfeil jagen über kalte Wasser, wie eine Bombe fahren in das Haus der Walser auf der anderen…
Ach lass den See schlucken was zu schlucken ist. Und Hochmut kommt vor dem Hochhuth, kommt vor dem Fall. Die Hand am Schwanz tanz ich mich in den Tod. Doch nach dir und euch anderen.
Während eine Wirtin sagt, sie würde Gott ficken, wenn sie jetzt Zeit für Dich hätte, wird klar, die Welt ist eine Kopie. Guido klingt wie Goebbels. Alle Radios in den See, die Welt wird von uns mit Schubert beschallt. Die Messen, was sonst.
AGNUS DEI - wir fressen Schweinefleisch.
Gäas Töchter bringen die Wurst. Ein Schnitzel für die Unersättlichen. Der Himmel ist nah bei der schwäbischen Küche. Was ist ein Jungschwein, weiss das Schwarzauge nicht. Durch diese Pupillen passt viel Welt. Auf diese frische Haut viele Küsse. Wächsern doch rot lebend, Brüste an denen du vergehen sollst bevor sie fallen. Der Engel zeigt ihr, wie man fällt, der Teufel weiss, auch sie wird sterben müssen um zu leben. Wie ein Mädchen läuft sie fort, rot die Backen, doch Schrecken im dunklen Leuchten, schrecken vor dem Tod den wir bringen und der sie leben lassen wird. Der Freund muss in den See, die Katzen hinterher.
Fragend zeigt sich der Engel und öffnet Herzen im Accord. Kellnerinnen, die, den Chef im Rücken, neben den Gästen sitzen und überlaufen von Dingen, die es bis eben nicht gab. Steppen willst Du? Stepp mir den Takt, wenn ich Deinen Tod singe. Lass deine Beine tanzen, wenn ich explodiere. Tanz so, wie ich schreie. Und schreie, wie ich auf dir tanze. Doch heule nicht, wenn es dem Engel reicht. Steppe deine Wut in den Bühnenboden, tanz dich in die Unterwelt, weine mit den Beinen und triff uns wieder in Gäas Löchern. Reite auf meiner Rakete durch sie.
Die Flaschen stehen auf dem Altar, im Tabernakel ein Single Malt. Lass uns die heilige Messe feiern. Ich füll dir den Kelch und stopf Dir das Maul mit Hostien. Für Momente ahnt die Welt, was auf sie zukommt. Sie lacht zu laut, sie spricht zu schnell und will mit Gier in ihren eignen Schlund, der wir sind.
Die Welt frisst sich selbst durch uns.
Gemästet stehen wir an albernen Gestanden und rülpsen ein Duett in Eimer.
Das Sünfzen der Welt.
Sonntag, 9. Juli 2006
In manchen Nächten 2
In manchen Nächten
Treffe ich mich
Im Anderen
Der sich selbst verlässt
Um zu mir zu kommen.
Während wir uns tauschen
Spielen die Hüllen
Bis es schreit und spritzt.
Treffe ich mich
Im Anderen
Der sich selbst verlässt
Um zu mir zu kommen.
Während wir uns tauschen
Spielen die Hüllen
Bis es schreit und spritzt.
Mittwoch, 5. Juli 2006
DAS FLUTEN
Ozeane drängen
Von den Rändern
Alle Wasser fallen
Aus den Himmeln
Über meinem Kontinent
Strömt es
Flutet breit
Füllt Krater und
Stürzt in Risse
Im trockenen Boden
Schwemmt den Staub
der Wüste
Auf und
Verschlammt sie
Zu dem was sie war
Bevor sie unter Sonne starb
Ein Meer
An dessen Massen
Nur ein Mond zieht
Ein kalter
Blauer.
No More Orange!
Von den Rändern
Alle Wasser fallen
Aus den Himmeln
Über meinem Kontinent
Strömt es
Flutet breit
Füllt Krater und
Stürzt in Risse
Im trockenen Boden
Schwemmt den Staub
der Wüste
Auf und
Verschlammt sie
Zu dem was sie war
Bevor sie unter Sonne starb
Ein Meer
An dessen Massen
Nur ein Mond zieht
Ein kalter
Blauer.
No More Orange!
Dienstag, 4. Juli 2006
Eine Freundin, die mir im Herzen liegt
schreibt das:
Fliegende Schatten
Stumm bläht der Mond die Segel der abendlichen Sphäre. Klar liegt das lichte Vergehen des Tages über dem Halb des blassen Kreises. Darunter wächst das Dunkel über das nahe Wasser in Baumkronen, weiter nach oben, zu den fliegenden Schatten.
Für sie ist die Stille zweckmäßig, da sie so ihre Beute schneller finden können. Doch nicht nur in der Nacht halten sie Ausschau. Sie fangen auch die, die am Tag schweigend verharren. Diese Gefangenen der Zeit sind eine leichte Beute, da sie nicht mehr das Wissen des Entkommens verfügen.
Sie haben das Warten aufgegeben, und kennen nicht mehr den Unterschied der Stunden. Sie klammern sich nicht mehr an Hoffnungen und augenscheinliche Vertröstungen. Sie glauben weder an das Danach noch an das Davor. Ihr Blick ist einspurig, verschränkt, auf das Nichts gerichtet. Ihre Bewegungen verlaufen verlangsamt, ungelenk, ungesteuert, bis sie schließlich gänzlich erstarren. Ihre Stimme ist ungeübt, da ungenutzt. Sie verlieren Worte, weil sie nicht mehr wissen, wie sie ausgesprochen werden.
Die fliegenden Schatten setzen sich in ihren Nacken und saugen ihnen schließlich die noch verbliebenen letzten Energiereserven aus. Denn schmerzhaften Biss spüren sie nicht, denn sie haben verlernt die Signale ihres Körpers zu deuten.
Haben die Schatten sich satt getrunken, lassen sie zunächst von ihrem Opfer ab, denn sie wissen, dass ihre Nahrungsquelle sich wieder mit Energie aufladen wird. Danach können sie wieder zuschlagen. Einzig, die Beute hat keine Klarheit über ihren Zustand, denn die Schatten vermeiden es tunlichst ihr Opfer so weit zu Kräften kommen zu lassen, dass es sich an den vorherigen Status erinnern könnte.
Fast blind und stumm werden sie sich nicht zur Wehr setzten. Letztendlich sind sie nicht unzufrieden mit ihrem geleugneten Schmerz. Sie sitzen, rauchen, trinken Rotwein und starren mit kalten Augen endlose Löcher in die unvergängliche Zeit.
Melisande - Zirkonia - Conny

Fliegende Schatten
Stumm bläht der Mond die Segel der abendlichen Sphäre. Klar liegt das lichte Vergehen des Tages über dem Halb des blassen Kreises. Darunter wächst das Dunkel über das nahe Wasser in Baumkronen, weiter nach oben, zu den fliegenden Schatten.
Für sie ist die Stille zweckmäßig, da sie so ihre Beute schneller finden können. Doch nicht nur in der Nacht halten sie Ausschau. Sie fangen auch die, die am Tag schweigend verharren. Diese Gefangenen der Zeit sind eine leichte Beute, da sie nicht mehr das Wissen des Entkommens verfügen.
Sie haben das Warten aufgegeben, und kennen nicht mehr den Unterschied der Stunden. Sie klammern sich nicht mehr an Hoffnungen und augenscheinliche Vertröstungen. Sie glauben weder an das Danach noch an das Davor. Ihr Blick ist einspurig, verschränkt, auf das Nichts gerichtet. Ihre Bewegungen verlaufen verlangsamt, ungelenk, ungesteuert, bis sie schließlich gänzlich erstarren. Ihre Stimme ist ungeübt, da ungenutzt. Sie verlieren Worte, weil sie nicht mehr wissen, wie sie ausgesprochen werden.
Die fliegenden Schatten setzen sich in ihren Nacken und saugen ihnen schließlich die noch verbliebenen letzten Energiereserven aus. Denn schmerzhaften Biss spüren sie nicht, denn sie haben verlernt die Signale ihres Körpers zu deuten.
Haben die Schatten sich satt getrunken, lassen sie zunächst von ihrem Opfer ab, denn sie wissen, dass ihre Nahrungsquelle sich wieder mit Energie aufladen wird. Danach können sie wieder zuschlagen. Einzig, die Beute hat keine Klarheit über ihren Zustand, denn die Schatten vermeiden es tunlichst ihr Opfer so weit zu Kräften kommen zu lassen, dass es sich an den vorherigen Status erinnern könnte.
Fast blind und stumm werden sie sich nicht zur Wehr setzten. Letztendlich sind sie nicht unzufrieden mit ihrem geleugneten Schmerz. Sie sitzen, rauchen, trinken Rotwein und starren mit kalten Augen endlose Löcher in die unvergängliche Zeit.
Melisande - Zirkonia - Conny
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